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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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entfuhr ihren Lippen und er versuchte sie wach zu bekommen. „Liebste, du bist in Sicherheit. Bei mir. Bitte mach die Augen auf und sieh mich an. Wir schaffen das, versprochen.“ Doch auch nachdem er ihr immer wieder gut zugeredet hatte und durch sanftes Schütteln nicht mehr als ein Seufzer herauskam, musste er sich eingestehen, dass sie noch nicht zu sich kam. Er stand auf um frischen Tee zu kochen, denn sie brauchte gerade jetzt dringend Flüssigkeit. Im Schrank fand er saubere Tücher. Eines davon benetzte er mit kaltem Wasser und legte es der Fiebernden auf die Stirn. Den ganzen Tag versorgte er die kranke Frau. Doch er hatte den Eindruck das Fieber stieg, anstatt zu sinken. Der Schüttelfrost war mal stark, dann wieder schwach aber stetig da, was ihren Körper zusätzlich Kraft kostete.
    Am Abend hatte sich Jessicas Zustand eher verschlechtert. Sie glühte am ganzen Leib und wäre sie nicht schon ohne Bewusstsein gewesen, hätte sie es spätestens jetzt verloren. Mit einem Mal wurde ihm klar, wenn sich die Situation nicht drastisch verbesserte, konnte er ohne Krankenhaus nichts mehr für seine Geliebte tun. Verzweifelt überlegte Victor, was seine Mutter immer tat, wenn er krank war und Fieber hatte. Für ausreichend Flüssigkeit versuchte er schon zu sorgen. Ebenfalls hielt er ihren Körper warm und trocken, was noch? Da erinnerte er sich daran, wie seine kleine Schwester Silva einmal von Fieberkrämpfen geschüttelt wurde und der Vater, wieder einmal vollgepumpt mit Drogen, nichts dagegen tun wollte. „Lass die kleine Hure doch abkratzen, ein Maul weniger zu stopfen.“ Diesen Kommentar würde er niemals vergessen. „Ja, denn dann bleibt mehr für deine beschissenen Drogen übrig.“ Ereiferte sich seine Mutter und erntete dafür eine saftige Ohrfeige. Jetzt wusste er, was zu tun war.
    Damals hatte seine Mutter Tücher in Essigwasser getränkt und den ganzen Körper damit abgerieben. Gleichzeitig legte sie in lauwarmes Wasser getränkte Wadenwickel an, sobald diese getrocknet waren, wurden sie erneuert. Schnell suchte er den ganzen Raum nach Essig ab und fand tatsächlich eine halb volle Flasche. Er hatte keine Ahnung, in welcher Verdünnung er das Wasser bereiten sollte. Ein Glas davon und der Rest des warmen Wassers mussten genügen. Eilig tränkte er ein Tuch, denn die restlichen zwei brauchte er für die Wadenwickel und rieb vorsichtig Jessicas Glieder ab. Sorgfältig achtete er dabei darauf, sie nicht zu sehr der Zugluft auszusetzen. Sobald er damit fertig war, nahm Victor das restliche Wasser und bereitete die Wadenwickel. So versorgte er unermüdlich die Frau, die er liebte, die ganze Nacht. Er kämpfte um ihr Leben und betete zu Mutter Erde, und falls es einen anderen Gott gab, auch zu ihm, dass er diese Runde gewinnen möge. Er hatte schon so viele Menschen verloren, aber diesen Verlust wollte und konnte er sich nicht vorstellen.
    Natürlich war ihm klar, dass Jessica ein Leben vor der Sekte hatte und er nicht unbedingt damit rechnen durfte, sie jemals komplett für sich zu gewinnen. Aber egal wie ihrer beider Wege letztendlich aussehen mochten, ein Leben ohne zu wissen, dass sie irgendwo auf dieser Erde war, erschien ihm nicht mehr lebenswert. Im Morgengrauen sank Victor erschöpft neben der immer noch fiebernden Frau zusammen. Mittlerweile war die Temperatur enorm gesunken und auch der Schüttelfrost war weg. Er war so übermüdet, dass er sofort in einen tiefen und traumlosen Schlaf glitt.

Kapitel 73
    Hernandez
    Schneller als gedacht war Hernandez auf der Straße angelangt. Da dieser Winkel der Huertas weitab der Zivilisation lag, musste er doch einige Kilometer zu Fuß zurücklegen. Endlich, nach wie es schien unendlich langer Zeit, kam ihm ein Auto entgegen. Obwohl es in die falsche Richtung fuhr, versuchte er sein Glück. Leider ohne Erfolg. Wieder einige Meter weiter, näherte sich ihm von hinten das Geräusch eines herannahenden Gefährtes. Die Angst, dass der Fahrer genauso gut ein Mitglied des Ordens sein konnte, hatte er immer im Hinterkopf. Doch welche Alternative, außer den langen weiten Weg, nach Valencia zu laufen, hatte er denn? Schließlich wollte er, dass Hillary so umgehend wie möglich befreit wurde. Also nahm er die Gefahr auf sich und streckte den Daumen hinaus. Der kleine silberne Wagen blieb stehen und eine ältere Dame sah ihn neugierig an. „Junger Mann, was machen Sie denn hier?“ Wohl aus Besorgnis um ihre Sicherheit hatte sie das Fenster nur ein kleines Stück

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