Im Bann des Adlers
hätte schon längst etwas passieren müssen. „Verdammt, warum tun die uns das bloß alles an?“ An dem Nachmittag, als sie erfuhr, dass Hernandez im Haus sei um sie zu retten, war sie so erleichtert, dass ihr gar nicht in den Sinn kam vorsichtig zu sein. Als gegen Abend ihre Tür geöffnet wurde, dachte sie man hole sie zum Abendessen ab. Sie fand es noch nicht einmal komisch, dass zwei Männer so groß wie Berge, sie links und rechts am Arm fassten und die Treppe hinunter begleiteten. Alle Alarmglocken hätten bei ihr schrillen müssen. Erst als die zwei Hünen sie dann in Richtung Küche zum Abgang in den Keller schoben, begriff sie, was passierte. Doch es war schon zu spät. Die Beiden waren kräftig und hielten sie mit eisernem Griff. Als Hillary trotzdem versuchte sich zu sträuben, wurde sie unsanft die Steinstufen hinabgestoßen und landete unten mit zig blauen Flecken. Sofort hob man ihre Gestalt auf und bugsierte sie in ihr ehemaliges Verließ von dem sie glaubte, nie wieder dorthin zu müssen. Gegen ihren Willen, begann Angst sich in ihr breitzumachen. Was, wenn Hernandez es nicht geschafft hatte? Hoffentlich war er nicht getötet worden und was wurde dann aus ihr?
Sie schlug in der sie umgebenden Dunkelheit die Hände vors Gesicht. Zu schmerzhaft waren die Gedanken.
Geronimo
Trotz des großen Blutverlustes und der Schmerzen, wollte Geronimo unbedingt so bald wie möglich wieder aufstehen. Er musste wichtige Dinge erledigen. Durch Miguels Flucht war alles in Gefahr, was er bisher erfolgreich schützen konnte. Victor und Jessica, falls sie noch lebten, konnte er in Schach halten. Aber dieser Miguel wurde ihm gefährlich. Als alle seine Gemächer verlassen hatten, schleppte er sich zu dem Geheimfach im Schrank und holte sein Handy hervor. Mit etwas Glück war noch etwas zu machen. „Ja ich bin es. Nein, jetzt, es ist wichtig.“ Begann der Anführer zu sprechen sobald sich die Stimme am angerufenen Telefon meldete. Er hörte kurz zu und antwortete dann ungehalten. „Das ist mir egal. Du hast ein Abkommen mit mir getroffen. Ich bekomme dein Schweigen und deine Hilfe in allen Angelegenheiten und du dafür Geld und Sicherheit. Nur ein Wort von dir und wir beenden unsere Vereinbarung hier und jetzt. Aber dir ist schon klar was dich dann erwartet, oder? Wir stecken beide in der Scheiße, wenn ich hochgehe.“ Hörbar scharf wurde die Luft am anderen Ende der Leitung eingesogen. „Also gut, was kann ich tun?“ Geronimo erläuterte die Situation und seinen Plan. „Ich weiß nicht, ob ich noch etwas stoppen kann. Besser du verschwindest beizeiten. Mach dich unsichtbar, du weißt ja, wie das geht.“ Mehrere anstößige Flüche zur Antwort gebend legte Geronimo auf. Das war nicht das gewesen was er hatte hören wollen. Dieser Bastard hatte es tatsächlich geschafft, ihn zu verraten! Innerhalb weniger Stunden würde er alles verlieren, wofür er all die Jahre hart gekämpft hatte. Doch er stimmte seinem Gesprächspartner zu. Er sollte verschwinden und untertauchen, so wie er es vor vielen Jahren schon einmal tat. Wie immer würde Gras über die Sache wachsen. Schon in ein bis zwei Jahren könnte er noch einmal von vorne beginnen. Vielleicht hier, vielleicht aber auch einmal ganz woanders. Menschen, die in Not und dadurch leicht zu manipulieren sind, gibt es überall. Es würde ein Leichtes sein, wieder neue Gehilfen zu finden. Immer noch schwach auf den Füßen, begann er mit den Vorbereitungen sich abzusetzen. Viel gab es nicht zu tun, denn er hatte gelernt immer auf eine Flucht vorbereitet zu sein. Als er seine sieben Sachen zusammengetragen hatte, trat er ans Fenster und ließ noch einmal den Blick über das weitläufige Anwesen schweifen. Eine Schande dies alles zerstören zu müssen, seinen Lebenstraum.
Doch blieb ihm eine Wahl? Etwas wollte er noch tun, bevor er sich endgültig aus dem Staub machte. Mit wankenden Schritten verließ er seine Räume.
Hillary
Ein kratzendes Geräusch von außen ließ Hillary hochfahren. Immer wieder waren alle möglichen Horror Szenarien vor ihrem inneren Auge abgelaufen und egal wie sehr sie sich auch bemühte die schlechten Gedanken zu verdrängen, es gelang ihr nicht. Hoffnung flackerte seicht in ihr auf, vielleicht war das ja die Polizei. Immer noch die Hände vor dem Gesicht lugte sie vorsichtig durch die Finger. Aber es gab nichts zu sehen und hören. „Komisch, scheinbar habe ich es mir ja nur eingebildet.“ Dachte sie sich und sank wieder in sich zusammen.
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