Im Bann des Adlers
zurückdrehen. Ob es wirklich Liebe war, vermochte ich nicht zu sagen, aber das Band zwischen uns war zweifellos stärker, als reines Begehren. Wie konnte ich unter diesen Umständen José jemals wieder unter die Augen treten? Was würde ich ihm sagen? Ich fand ja selbst keine Antwort auf mein Handeln, wie sollte ich es dann meinem Freund erklären? Der mich liebt und mir vertraut. Ich fiel wieder in einen unruhigen Schlaf und träumte José stand in der Hütte vor meinem Liebeslager mit Victor.
„Warum tust du mir das an?“, fragte er mich anklagend. Ja, warum? „Entschuldigung, aber er war nun mal für mich da.“ Kam eine matte Verteidigung von mir. „Das ist alles, was du dazu sagen kannst? Er war für mich da? Du wurdest entführt und er war daran beteiligt. Ich konnte dir nicht helfen, aber wäre mir das alles passiert, würde ich dich niemals so hintergehen. Jetzt liegst du hier mit diesem Gigolo im Bett und schaffst gerade mal eine schlechte Entschuldigung. Das ist ja wohl das Letzte!“ Schrie José mich erbost an. Jetzt explodierte ich ebenfalls. „Was willst du denn von mir? Du hast ja keine Ahnung was ich alles erlebt habe in den letzten Wochen. Glaubst du allen Ernstes das geht spurlos an einem vorbei? Nein, tut es nicht.
Niemand, auch du nicht, hat das Recht meine Taten zu verurteilen. Ich habe dich immer geliebt und war dir treu. Mein Leben wollte ich mit dir teilen. Jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich das noch kann.“ „Es ist mir egal, was du kannst und was nicht. Ich jedenfalls will mein Leben nicht mehr mit dir verbringen.“ Mit diesen Worten löste mein Freund sich in Luft auf.
Zitternd erwachte ich aus diesem Albtraum und stellte fest, dass ich immer noch in Victors starken Armen lag. Es tat gut seine Wärme zu spüren und automatisch kuschelte ich mich enger an ihn. Seine Männlichkeit reagierte sofort auf den Druck meiner Pobacken. Sanft rieb ich mich an ihm und schlaftrunken liebkoste er mich mit seinem Mund im Nacken. Mir war jedoch nicht nach einem langen Vorspiel. Ich wollte schnell den schalen Nachgeschmack des bösen Traumes loswerden, deshalb drehte ich mich halb um und schob ihn in mich, bevor er auch nur Ah sagen konnte. Lustvoll stöhnte ich auf. Mit der einen Hand beugte er meinen Oberkörper nach vorne, während er mich mit der anderen fester auf sich zog. So stieß er mich schnell zu einem phänomenalen Höhepunkt. Danach drehte er mein Gesicht so, dass ich ihn sehen konnte, und schwor erneut seine unendliche Liebe zu mir. Wieder wusste ich nichts darauf zu sagen. Doch entweder bemerkte er es nicht, oder er wollte mir Zeit geben. Beides wusste ich zu schätzen.
Als >mein Gebieter< sich ein Glas Wasser holte, stand ich auf und zog mir den Pullover und eine grüne Jeans, die ich im Schrank fand, über. Sie schlabberte ziemlich an mir, aber alles war besser, als diese blöde Tunika. „Was machst du da?“, wollte er sofort wissen. „Ich brauche ein bisschen Sauerstoff. Kann ich gefahrlos raus und mir die Füße etwas vertreten? Du forderst mich ganz schön, ich brauche mal eine Verschnaufpause.“ Grinste ich ihn neckend an. „Ja mi Amor ist gut. Aber bleib bitte in der Nähe, damit ich den großen bösen Wolf erschießen kann, bevor er dich frisst.“ Antwortete er lachend und öffnete mir gentlemanlike die Tür.
Es tat gut endlich einmal wieder Frischluft in die Lungen pumpen zu können. Nun bekam ich Gelegenheit unseren Unterschlupf einmal von außen zu betrachten. Unscheinbar fügte das Holzhaus sich in den Wald ein. Wer es nicht wusste, hätte bestimmt nicht danach gesucht. Schon nach ein paar Schritten, lichteten sich die Bäume und der Blick auf die Landschaft war einfach atemberaubend schön. Zu meiner Linken erhoben sich die Berge mit schneebedeckten Gipfeln. Rechts fiel das Tal in sanften welligen Hügeln nach unten hin ab. Sattes Grün, durchzogen von grauem Kies und fruchtbarer brauner Erde, malte ein ruhiges Bild. Ganz unten sah ich einen breiten Fluss dahin plätschern. In diesem Nationalpark war ich bisher noch nicht und erkannte sofort, dass es sich lohnte auch hier, Touren anzubieten. „Ich brauche eine Karte von diesem Park und werde mögliche Wanderrouten mit Hillary abwandern.“ Ging es mir durch den Kopf. Die Sonne schien an einem wolkenlosen blauen Himmel und machte den Winter erträglich warm. Es hatte bestimmt fünfzehn Grad. Für einen kurzen Moment vergaß ich all meine Sorgen, während ich den phänomenalen Anblick genoss. Doch die holten
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