Im Bann des Adlers
und ihr Bruder Zwiesprache und schließlich war es ihre zukünftige Schwägerin, die erklärte. „Wir gehen fest davon aus, dass deine Freundin noch lebt Hillary. Die Geschichte ist wohl etwas kompliziert. Anscheinend wurde sie zum Sterben an einen uns unbekannten Ort gebracht. Jedoch hat der Sohn von Geronimo sich in sie verliebt und ihr wahrscheinlich auch geholfen, sich zu befreien. Das bedeutet, wenn die Beiden am Leben sind befinden sie sich auf der Flucht vor der Sekte.
Bis jetzt hat sich aber niemand bei der Polizei gemeldet und sie wurden auch nicht gefunden. Die Suchmeldungen sind immer noch bei allen Polizeistationen aktiv. Im Moment geht zumindest Magistrado Riboz davon aus, dass die Zwei nicht gefunden werden wollen.“
Hillary sah verständnislos von einem zum Anderen. „Wieso denn das? Haben Sie immer noch Angst umgebracht zu werden? Aber Jessica muss doch klar sein, dass die Polizei ihr hilft. Dafür kenne ich sie zu gut, sie würde in jedem Fall zur Polizei gehen.“ „Ja, aber unter diesen Umständen wohl eher nicht.“ Meinte Hernandez vorsichtig. Da war etwas faul. „Was für Umstände!“ fragte seine Schwester angespannt. „Riboz ist der Meinung, dass sie mit Victor ein neues Leben beginnen möchte, weil auch sie sich in ihn verliebt hat. Deshalb meldet sich niemand. Er geht davon aus die Beiden wollen untertauchen.“ So, jetzt war die Bombe geplatzt und Hernandez erlebte einen der seltenen Momente, in denen seine Schwester sprachlos war. Der Augenblick währte jedoch nicht lange. Schnell fand sie ihre Stimme wieder und brüllte los. „Ihr seid wohl alle verrückt geworden! So etwas kauft ihr ihm ab? Ihr sprecht von meiner besten Freundin! Ich kenne keinen Menschen, der so verlässlich und ehrlich ist wie sie. Niemals würde sie José so hintergehen! Sie liebt ihn über alles, dass kann sie ihm nicht antun. Nein, da steckt etwas anderes dahinter und wenn es mich das letzte Quäntchen Kraft kostet, werde ich herausfinden was. So wahr wie ich Hillary Zapatero heiße.“
Kapitel 81
Riboz
Beruhigt von dem Ausgang des Gespräches mit Señor Zapatero, Mercedes und Señor Lorca, machte sich Riboz am folgenden Morgen auf den Weg zum Revier. Heute erwartete ihn kein einfacher Tag. Das Verhör von Geronimo stand an und er war die halbe Nacht wach um sich eine Strategie zu überlegen. Kurz erwog er noch einmal mit Perron darüber zu sprechen, verwarf es aber wieder. Da musste er jetzt alleine durch. Rechenschaft war er nur seinem direkten Chef schuldig, wenn die Befragung nicht erwartungsgemäß verlief. Eine einzige Trumpfkarte hatte er in der Hinterhand und das war die Vergewaltigung von Zapateros Schwester. Wenn alle Stricke rissen, konnte man ihn zumindest deshalb anklagen.
Der übliche Trubel erwartete ihn, während er sich einen Weg ins Büro bahnte. Er wollte sich noch ein paar ruhige Minuten gönnen, bevor man Geronimo aus der Arrestzelle in das Befragungszimmer brachte. Nach dem Genuss des dünnen Kaffees griff er zum Telefon um seinen Vorgesetzten über die anstehende Vernehmung, zu informieren. Gleichzeitig bat er einen Schließer Geronimo in den Sicherheitsraum zu bringen. Missmutig machte Riboz sich auf den Weg, er wollte unbedingt schon vorher eintreffen um das Verhalten des Sektenführers durch den doppelten Spiegel beobachten zu können. Ein siegessicheres Lächeln auf den dünnen Lippen, betrat Geronimo den Raum. Zum ersten Mal sah Riboz den Menschen, der für mehrere Hundert Morde und Vergewaltigungen im Namen des alten Glaubens, verantwortlich sein sollte. Enttäuschung machte sich in ihm breit. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber hier sah er einen großen asketisch dünnen Mann mit kleinen braunen Augen und einer langen gebogenen Nase, welche dem Gesicht einen vogelähnlichen Ausdruck verlieh. Er wirkte eher unscheinbar in der schwarz-blauen Kleidung und bei einer zufälligen Begegnung auf der Straße wäre er wohl, ohne große Notiz zu nehmen, an diesem Menschen vorbei gelaufen. Aber genau das, war vermutlich das Geheimnis seines zweifelhaften Erfolges. Als Geronimo das Gesicht in Richtung Spiegel drehte, sah er ihm direkt in die Augen. Was Riboz in diesen kleinen braunen Vogelaugen las, ließ ihn dann doch erschauern. So viel Kälte und Hass wie in diesem Augenblick, hatte er selten bei einem Täter wahrgenommen. Wenn er bis dahin noch nicht von der Schuld dieses Mannes überzeugt war, dann wandelte sich spätestens jetzt alles ins Gegenteil. Riboz straffte
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