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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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Hand zum Abschied, gab Victor noch einen Zettel mit der Adresse des Hotels in Paris und wünschte uns viel Glück.
    Während der Fahrt hierher, impfte uns Perron die wichtigsten Verhaltensregeln für unser neues Leben ein. Wir sollten auf keinen Fall vom Hotel aus Kontakt zu ihm suchen. Immer nur per Handy und auch nur im Notfall. Am Ende unseres Aufenthaltes käme jemand, um uns abzuholen. Um zu wissen, ob wir ihm vertrauen konnten, sollte er folgenden Satz sagen. >Wie schön, wenn man nach den Flitterwochen in ein glückliches neues Leben starten kann<. Falls wir noch Zweifel hätten, sollten wir eine Gegenfrage stellen. >Wie geht es unserem Freund? < Die Antwort darauf musste lauten. >Hoffentlich bald hinter Schloss und Riegel<. Wir prägten uns alles gut ein.
    Unser Flug wurde bereits aufgerufen und so gingen wir nach der Verabschiedung direkt ins Gate. Wir standen gerade an der Handgepäckkontrolle an und sahen uns noch einmal nach Perron um. Dieser stand immer noch an Ort und Stelle. Plötzlich wurde er von hinten gepackt, umgedreht und mit einem Fausthieb an sein Kinn,
    niedergestreckt. Verblüfft sahen Victor und ich uns an. Inzwischen waren wir auch schon an der Reihe und legten die Handtasche und unsere Jacken, beides hatten wir kurz vorher erst von Perron erhalten, auf das Band. Derjenige der Perron angegriffen hatte schrie. „Halt, auf keinen Fall durchlassen. Ich bin Magistrado Riboz von der Polizei! Halten Sie diese Frau und den Mann auf.“ Sofort waren wir umringt von Flughafenbeamten. Selbst wenn wir gewollt hätten, gab es keine Fluchtmöglichkeit mehr.
    „Was soll das?“, verwirrt sah ich Victor an. Schließlich war doch alles abgesprochen mit diesem Riboz und nun wurden wir behandelt wie Flüchtlinge. Inzwischen war der Beamte auch schon herangeeilt und bat darum, uns nach draußen in den Polizeiwagen zu eskortieren. Man wollte uns sogleich Handschellen umlegen, doch Riboz sagte, dass wäre nicht nötig. Verwirrt stiegen wir unter Zwang in den Fond des Wagens ein. Das ergab alles gar keinen Sinn. Wieder sah ich zu Victor, doch der wirkte genauso ratlos wie ich.
    „Was ist hier bloß los?“, fragte er dann auch an mich gewandt. Ich zuckte mit den Schultern.
    Nach einer ganzen Weile, sahen wir wie Perron in Handschellen von der Flughafen Polizei nach draußen gebracht wurde. Ein weiteres Polizeiauto fuhr vor und der Beamte wurde unsanft dazu gebracht einzusteigen. Links und rechts von ihm setzten sich die Männer von der Flughafenpolizei und das Auto setzte sich wieder in Bewegung. Jetzt riss Riboz die Fahrertür auf und ließ sich mit einem lauten Stöhnen auf den Sitz fallen. „Können Sie uns gütigerweise vielleicht mal erklären, was hier gerade passiert ist?“, stieß ich scharf zwischen den Zähnen hervor.
    „Kurz gesagt; Perron ist ein Verräter und Sie können von Glück sagen nicht tot zu sein, sondern das er Sie nur außer Landes schaffen wollte. Auch wenn es seine Taten nicht besser macht, ein paar Skrupel scheint er dann wohl doch noch zu haben.“ Hilflos sahen wir uns an. Was faselte er da? „Aber Sie haben doch bestimmt, dass wir nach Paris fliegen sollen. Perron hat sich doch extra mit Ihnen besprochen.“ Meinte nun Victor.
    „Hat er Ihnen das erzählt? Ha ha, der schreckt ja echt vor nichts zurück. Ich will nicht wissen was für linke Spiele er in all den Jahren, auch in meinem Namen getrieben hat, aber damit ist jetzt Schluss, ein für alle Mal. Wir werden ihm das Handwerk legen und diesem Geronimo gleich mit, darauf gebe ich euch mein Wort.“

Kapitel 93
    Jessica
    Während der ganzen Fahrt schimpfte, und tobte Magistrado Riboz hinter dem Steuer vor sich hin. Das Schlimme daran war für mich nicht etwa seine Wut, sondern das ich überhaupt nicht verstand, warum er sich so benahm. Er schien uns völlig vergessen zu haben und redete permanent mit sich selbst. Victor und ich sahen uns an, doch jede Frage an den Beamten würde wahrscheinlich nur von erneuten Beschimpfungen auf Perron belohnt, deshalb ließen wir ihn einfach in Ruhe.
    Sobald wir von der Autobahn auf die Regionalstraße abbogen, merkte ich, dass wir anscheinend nicht in die Innenstadt zum Revier fuhren. Da ich mich hier mittlerweile wirklich gut auskannte, wusste ich, er hätte eine andere Abfahrt nehmen müssen. Wo wollte er denn hin mit uns? Unsicher sah ich zu Victor und auch er zog schweigend die Augenbrauen hoch. Noch immer war zwischen uns, seit dem Flughafen, kein Wort gefallen. Die Situation

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