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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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beide. Gleich nach der Geburt seiner Tochter verabschiedete sich der Vater um Zigaretten zu holen und kam nie mehr zurück.
    Ihre Mutter brachte die Kinder unter großen Entbehrungen alleine durch, und selbst wenn sie gewusst hätte, wo der Vater steckt, sie hätten ihn alle drei nicht mehr haben wollen. Kurz vor Hillarys zehntem Geburtstag geriet ihre Welt plötzlich aus den Fugen. An diesem Tag hatte Hernandez zum ersten Mal komplett vergessen, seine kleine Schwester aus der Schule abzuholen. Als sie die drei Kilometer nach Hause marschiert war, fand Hillary dort eine in Tränen aufgelöste Mutter und einen am Boden zerstörten Bruder vor. Sofort war klar, es musste etwas Furchtbares passiert sein. Und das war es auch. Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium. Nichts mehr zu machen. Ein halbes Jahr später beerdigten sie ihre Mutter und hatten nur noch sich selbst. Es gab keine Geschwister und auch keine Großeltern mehr, da diese ein paar Jahre zuvor verstarben.
    Mit diesen trüben Gedanken stieg Hillary aus ihrem Auto und marschierte geradewegs in die kleine Kapelle, um für die Rettung ihrer Freundin, welche für sie zur Familie zählte, zu beten.
    Kurze Zeit später hörte sie ein Motorengeräusch, belustigt lächelte sie in sich hinein. Als die Tür zur Kapelle aufgestoßen wurde meinte sie ohne sich umzudrehen. „Ist ja mal wieder typisch, dass du deine wundervolle Schwester versetzt.“
    Schnelle Schritte eilten den kurzen Gang zum Altar hin. Sie spürte noch einen harten Schlag auf dem Hinterkopf und es wurde Schwarz.
    Hernandez
    Hernandez schmunzelte, ständig war seine Schwester zu bald dran. So war es schon immer. Gleich konnte er sich wieder etwas anhören. Im Auto saß niemand und auch sonst konnte er Hillary nirgends entdecken. „Mein sentimentales Küken“, dachte er, als er in die Kapelle trat. Doch auch dort war sie nicht. Als er schon wieder nach draußen gehen wollte, sah er aus dem Augenwinkel etwas vor dem Altar liegen. Hillarys Schal! Also war sie hier. Doch wo streunte sie ohne ihn herum? Es war viel zu gefährlich in dieser Gegend alleine unterwegs zu sein. Er eilte hinaus und wählte gleichzeitig ihre Handynummer. Neben ihm klingelte es. „Na großartig!“, fluchte Hernandez. Sein kleiner Schussel hatte das Handy im Auto liegen lassen. „Hillary!“, schrie er, während er sich langsam vorwärts bewegte und immer wieder umblickte. Hier gab es kaum Wald. Wo um Himmels willen konnte sie nur hingegangen sein?
    Nach einer halben Stunde ergebnislosem Suchen zu Fuß beschloss Hillarys Bruder, es mit dem Auto zu versuchen. Vielleicht war sie ja vom Weg abgekommen und hatte sich verlaufen, aber seine Rufe hätte sie doch hören müssen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Hätte er besser beim Wagen bleiben sollen falls sie in der Zwischenzeit nach ihm gesucht hatte? Ein kurzer Blick durchs Fenster zeigte ihm das ihr Handy immer noch am Beifahrersitz lag. Wäre sie hier gewesen, hätte sie bestimmt das Telefon mitgenommen und versucht, ihn zu erreichen. Was war geschehen? In seiner Not rief er José an. Bestimmt wusste sein Freund einen Rat. „José Lorca Buenas tardes!“, meldete dieser sich gleich nach dem ersten Klingeln. Sofort überfiel Hernandez seinen Freund mit der Sorge um Hillary und das er sie nicht fand. „Rühr dich am besten nicht von der Stelle, falls sie doch zurückfinden sollte. Wir sind schon unterwegs!“ rief José und legte auf. „Madre mia, das darf doch alles nicht wahr sein.“ Stöhnte Hernandez, hoffentlich war nichts passiert und sie lag irgendwo verletzt ohne das er ihr helfen konnte. Es machte ihn ganz verrückt hier zu warten, aber ihm blieb gerade nichts anderes übrig.

Kapitel 29
    Jessica
    Nein, ich wollte nicht wach werden, es gab gar keinen Grund aufzuwachen. Ich fühlte mich verraten, verkauft und missbraucht. Niemand würde kommen, um mich zu retten und wenn, dann hatten sie mich wahrscheinlich schon umgebracht oder mir die schlimmsten Dinge angetan. Aber solange ich mich dagegen wehren konnte, würde ich es tun. So einfach wie bei der Aufnahmezeremonie machte ich es dem Orden nicht noch einmal. Victor hin oder her. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und ich konnte ihm auch nicht helfen.
    Aber, Moment Mal, vielleicht er mir …?
    Bei diesem Gedanken schlug ich dann doch die Augen auf, nur um sie sofort wieder zu schließen. Hatte ich Halluzinationen oder saß tatsächlich der Adler auf einem Stuhl vor meinem Bett? Vorsichtig spähte ich durch die

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