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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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Lider. Mist, er war es wirklich.
    Vorbei meine Chance mich schlafend zu stellen, schließlich war er ja nicht blind. „Na mein Kind, hast du dich jetzt ausgeruht?“ schnurrte sein nasaler Bariton. Was sollte man darauf antworten? „Sie meinen vom Blut trinken, oder doch eher dem Mord danach und dem Sex zum Nachtisch?“ meine Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus. Die Gesichtszüge verdunkelten sich einen Moment, dann hatte Geronimo sich wieder voll im Griff. „Wieso denn gleich so beleidigt? Hast du immer noch nicht begriffen, dass wir dir hier den Himmel auf Erden bieten können, wenn du uns entgegen kommst? Außerdem hast du aus freien Stücken eingewilligt beizutreten. Somit besteht kein Grund für Beschwerden.“ Wies er mich zurecht. Prima, wir schmeißen eine Party, weil Jessica so glücklich ist, hier zu sein. Laut erwiderte ich. „Das ist dann wohl ihre Sicht der Dinge. Was genau meinen Sie denn mit Himmel auf Erden? Ich wurde anscheinend noch nicht so richtig aufgeklärt.“
    Dieses Mal entlockte ich dem Typen doch tatsächlich ein Lächeln. „Du hast deutsches Blut. Jeder hier im Orden kann sich glücklich schätzen, dein Gefährte zu werden. Aber wie es scheint, hast du dir meinen Sohn Victor erwählt und dies findet natürlich meine volle Zustimmung. Durch eure Verbindung sind wir auf Jahre gesegnet. Dennoch musst du dir bei jedem Ritual andere Partner wählen, um die Fruchtbarkeit zu mehren und es ist auch wichtig zu Opfern durch deine Hand.“
    „Soll so viel heißen wie Sex, Drugs, Rock and Roll?“ Ich wusste, dass es falsch war, ihn zu provozieren, aber es klang alles so unrealistisch. Mein Gehirn wollte einfach nicht verarbeiten, was der Adler gerade versuchte mir klar zu machen und so zog ich es besser ins Lächerliche. Die Quittung kam postwendend. Knurrend baute Geronimo sich vor meinem Bett auf. „Hier gibt es nichts Lustiges zu feiern. Wir sind ein gläubiger Orden und richten uns nach den alten Regeln. Entweder du begreifst ganz schnell, wie das geht oder du musst uns verlassen.“ Diese Drohung hatte ich verstanden. „Ok, es tut mir leid“, entschuldigte ich mich lustlos. „Aber wenn ich schon nach euren >Regeln< leben soll, dann muss ich auch wissen, wie das Ganze funktioniert. Bisher habe ich ja nicht wirklich viel erfahren, außer dass Ihr Mutter Natur und den Gott der Vegetation anbetet.“ Deutlich beruhigt setzte sich der Mann wieder und holte tief Luft. Das Zeichen für eine lange Geschichte?
    „In den früheren Zeiten gab es >Cuhatli< sogenannte Adlerkrieger,“ ha, welch Zufall dachte ich mir. „Die Rekrutierung solcher Krieger begann meist sehr früh, von 14 bis 17 Jahren, in dieser Zeit wurden auch erste Gefangene gemacht.
    Denn die Hauptaufgabe der Adler war die Beschaffung menschlicher Opfer, für die Götter.“
    Scharf sog ich die Luft ein, doch er fuhr unbeirrt fort. „So praktizieren wir den Glauben heute natürlich nicht mehr. Es gibt immer noch Victor und mich, als Adler, aber natürlich machen wir keine Gefangenen mehr, sondern rekrutieren freiwillige, so wie dich.“ Hatte der noch alle Tassen im Schrank, als ob ich hier jemals aus freien Stücken bleiben würde!
    „Das Blut, die kostbarste Flüssigkeit, ist das Getränk der Götter, daher muss es immer fließen, damit unsere Verbindung zu den Göttern nicht abreißt. Wir benötigen aber auch Symbole der Reinheit um diese gnädig zu stimmen, deshalb opfern wir ab und zu auch eine geheiligte Jungfrau. Sie geht eine Verbindung mit ihrem Herrscher ein. Um die Fruchtbarkeit des Landes zu sichern, opfert sie dann ihren Körper für unser Überleben und kommt so ins Paradies.“ Sofort stieg in mir das Bild von Nadines grauenvollem Tod auf, es schüttelte mich. Mehr wollte ich gar nicht hören, doch jetzt hatte er sich in Fahrt geredet.
    „Wie du bemerkst, sind Blut und die Vereinigung extrem wichtig um unseren Fortbestand zu sichern. Du kennst unsere Gärten, wir ernähren uns allein von dem, was Xipe Totec und Madre Naturaleza uns geben. Fleisch gibt es nur zu
    Zeremonien von unseren weißen Pferden aus den heiligen Hainen.“ Aha und das grausame Tötungsritual lassen wir mal schnell unter den Tisch fallen. Die waren alle krank. So langsam dämmerte mir, in was ich hier reingeraten war.
    Alles was der Adler mir hier erzählte, dass mit der Gottanbetung, den Opfern und so weiter, hörte sich sehr nach einer Sekte an. Offensichtlich befriedigt, dass ich das Ganze so gelassen aufnahm, stand >mein Vater< auf,

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