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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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mache ich mir heute einen schönen Tag mein Vater“, versuchte ich mich an einer freundlichen Antwort. Fragend zogen sich seine Augenbrauen zusammen.
    „Du kannst diesen Tag nach deinem Belieben begehen. Heute Abend benötige ich dich jedoch in der Kapelle. Ein entsprechendes Gewand wird dir noch gebracht werden. Ich erwarte dich pünktlich um acht Uhr.“
    Nach Luft schnappend, sah ich ihn an. „Was soll ich tun?“ fragte ich schneidend. „Nur eine Kleinigkeit. Wir ehren unsere Götter und dazu müssen wir opfern. Ich will nur ein bisschen Blut von dir, mach dir keine Sorgen du wirst es überleben.“ Damit wandte er sich lächelnd ab und ging zurück in den Speisesaal. Wieder hatte er mir indirekt gedroht. Konnte er schon ahnen, was ich von Victor wollte? Im Haus fühlte ich mich plötzlich eingesperrt und beschloss bis Mittag einen Spaziergang durch die weitläufige Gartenanlage zu machen.
    Dabei konnte ich gleich meine Gedanken etwas ordnen und mir zurechtlegen, wie ich es am besten anstellte, dass Victor bereit war, mir zur Flucht zu verhelfen. An der Haustür angekommen, stieß ich fast mit einem Bruder zusammen, den ich im dämmrigen Licht gar nicht wahrgenommen hatte. Er versperrte mir den Weg nach außen. „Heute ist Ausgangssperre. Dies ist kein guter Tag für Gartenarbeit.“ Wies er mich an. „Ich will gar nicht arbeiten, nur ein bisschen spazierengehen“, gab ich zurück. „Tut mir leid, auch das ist nicht gestattet. Keiner verlässt heute auf Anweisung unseres Vaters das Haus.“ Na Klasse. Besser konnte es ja gar nicht laufen. Wie sollte ich dann Victor treffen? Ich drehte mich auf dem Absatz um und eilte davon. Es hatte eh keinen Sinn mit dem Gorilla weiter zu diskutieren.
    Als ich schon vor meiner Tür stand, fiel mir ein, wenn niemand nach außen durfte, dann >mein Gebieter< ja auch nicht. Schnell rannte ich die Treppe nach oben und klopfte an seiner Zimmertür. Schweigen. Ich versuchte es noch einmal, etwas lauter. Niemand antwortete. Mit der Hand hämmerte ich an das Holz und um ganz sicher zu gehen, dass er mich hören konnte, rief ich. „Hey ich bin es Jess, mach bitte auf!“ Doch noch immer rührte sich nichts. Merkwürdig, wo konnte er nur sein? Nachdem ich schon nicht nach draußen konnte, beschloss ich das Haus zu erkunden. Vielleicht entdeckte ich ja dabei auch einen Fluchtweg?

Kapitel 35
    Hernandez
    Um punkt neun Uhr fand sich Hernandez mit seinem Lieferwagen an der Kapelle ein. Es fühlte sich nicht gut an, wieder, hier zu sein. Letzte Nacht hatte er kaum geschlafen und sich nervenaufreibenden Fantasien hingegeben, was mit seiner Schwester alles passiert sein könnte. Er war jetzt schon fix und fertig, als er ausstieg, um sich beim Kapitän der Suchmannschaft vorzustellen. „Señor Zapatero, schön, dass Sie uns unterstützen möchten. Hier auf der Karte habe ich das Gebiet eingezeichnet, welches wir zu Fuß durchkämmen werden. Wir haben ebenfalls zwei Hubschrauber angefordert. Diese suchen das Areal aus der Luft ab und geben uns Hinweise, falls etwas auffällig erscheint. Sie gehen am besten mit der Truppe von Alvarez Castillo.“ Nickend ging Hernandez zu dem Leutnant, dem er zugeteilt wurde, und ließ sich die Marschroute erklären. Jeder erhielt auch eine Art Stock um den Boden etwas anzuheben, um eventuell vergrabene Personen zu finden. Nicht auszudenken.
    Alle Truppen setzten sich nach einer letzten Lagebesprechung und Prüfung, ob der Funkkontakt untereinander und zu den Hubschraubern steht, in Bewegung. Nie hätte er sich träumen lassen, jemals Teil solch einer Aktion zu sein. In seinem Gehirn herrschte heilloses Durcheinander, verzweifelt versuchte er sich auf die Aufgabe zu konzentrieren jeden Stein umzudrehen, um
    Hillary zu finden.
    Sie waren schon bestimmt zwei Stunden unterwegs, als Castillo plötzlich den Befehl bellte. „Alles Anhalten, es gibt Neuigkeiten aus der Luft!“ Atemlos sahen die Männer auf, während ihr Anführer lauschte und nickte und wieder zuhörte. Aus seinem Gesichtsausdruck war nicht schlau zu werden und so warteten sie gespannt auf seine Ausführungen, als er sich zwischen die Gruppe stellte. „Es sieht so aus, als ob es weiter hinten in diesem Gebiet noch einmal so etwas wie eine Art Anwesen gäbe. Es steht frei, scheint aber bewohnt zu sein. Man sollte es sich durchaus einmal ansehen, auch wenn es sehr unwahrscheinlich erscheint, Señora Zapatero oder Korbmann dort zu finden. Der Pilot meint, es sind gut 30 Kilometer von hier.“ Ein

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