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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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an, wenn diese Tür geschlossen war.
    Misutvia ging direkt zu Großmutter, die regungslos dasaß und immer noch das Gyin-Gyin murmelte.
    »Halt den Mund, alte Frau!«, fuhr sie sie an. »Kein Mord ist geschehen. Wir wurden eingemauert!«
    Großmutter hielt den Atem an. Dann holte sie tief Luft, so dass ihr Brustkorb anschwoll, und stieß keuchend hervor: »Der Eine Drache hat unsere bösen Pläne vereitelt. Jetzt werden wir erwarten, was uns als Nächstes ereilen wird.«
    Sutkadbe starrte mit ausdruckslosem Gesicht auf den Boden.
    Dämmriges Licht kroch durch die Fensterschlitze in der Gewölbekammer, und die Luft kühlte ab, wurde feucht, kündigte Regen an. Ein Windstoß klatschte die breiten Hosta-Blätter aneinander, was klang, als würde man filetiertes Fleisch auf einen Schlachttisch klatschen. Ich brach auf einem Diwan zusammen, während mein Herz und meine Gedanken rasten.
    Jetzt erinnerte ich mich auch daran, welches Unbehagen der fette Eunuch bei seinem letzten Besuch ausgestrahlt hatte, wie kalt, schlecht und lieblos zubereitet das Abendessen gewesen war. Seine Schienbeine waren zerkratzt gewesen, als wäre er kürzlich erst gefallen … oder als hätte er über eine schon teilweise fertige Mauer klettern müssen, um uns zu erreichen. Der Wasserjunge hatte wiederholt über seine Schulter zur Tür geschaut, die ganze Zeit, während er uns die Kelle mit dem Wasser hingehalten hatte.
    Natürlich. Er hatte Angst gehabt, dass er mit uns eingemauert wurde.
    Warum waren uns Frauen diese subtilen und doch so bedeutungsvollen Veränderungen nicht aufgefallen? Vor allem jene nicht, die deutlichste: Der trippelnde Eunuch hatte uns an jenem Abend nicht zu den Latrinen geführt, sondern stattdessen zwei Nachttöpfe hervorgeholt und uns angewiesen, sie zu benutzen. Warum hatten wir seine gestammelte Erklärung nicht hinterfragt, dass die Latrinen repariert würden und nicht vor dem morgigen Tag benutzt werden konnten?
    Passivität konnte erstickend sein und genauso tödlich wie das Gift einer Natter.
    Die Eunuchen hatten vor wenigstens drei Tagen gewusst, welches Schicksal uns erwartete. Sie hatten uns eine lieblose, letzte Mahlzeit gebracht, noch während die Wächter eine Steinmauer hochzogen, um uns einzumauern. Hatte Großmutter erraten, dass etwas nicht stimmte? Oder hatte sie in ihrem unerschütterlichen Glauben angenommen, dass die Latrinen tatsächlich repariert würden? Und wir anderen, wie hatten wir den Lärm am Ende des Korridors überhören können, die Aktivität auf der anderen Seite der Tür?
    All das spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Draußen fegte ein Regenschauer gegen Farnwedel und Blätter. Mir schnürte sich bei diesem Überfluss an Wasser die Kehle zu, und meine geschwollene Zunge klebte an meinem Gaumen wie ein Stück Kreide.
    »Wir brauchen Wasser«, krächzte ich. Mein Blick fiel auf die Farbtöpfe, die randvoll mit Urin waren. »Misutvia. Wenn wir drei Diwane zu dieser Wand dort schieben und sie aufeinanderstapeln, könnten wir da nicht bis zu dem Fensterschlitz hochklettern und das Regenwasser in diesen Töpfen auffangen?«
    »Und es dann trinken?«, schrie eine der neuen Frauen. »Wir haben diese Gefäße beschmutzt, wir können unmöglich daraus trinken! Und ganz gewiss können wir kein Wasser zu uns nehmen, das nicht vorher vom Tempel geläutert wurde!«
    »Regenwasser ist sauber genug«, erwiderte ich brüsk. »Rishi trinken es ständig, auch ohne dass sich der Tempel einmischt.«
    »Ich bin keine Rishi!«, entgegnete die Frau aufgebracht.
    »Nein, du bist eine Gefangene. Das ist allerdings ein Unterschied.«
    Sie deutete mit einem Finger auf mich. »Du bist eine Leibeigene, stimmt’s? Eine schmutzige, zweitklassige Hündin!«
    »Ich bin nicht anders als du.«
    »Du bist nicht den Speichel in meinem Mund wert.«
    »Bei dem wenigen Speichel, den du im Moment im Mund hast, dürftest du wohl recht haben«, erwiderte ich und richtete mich auf. »Ich bin weit mehr wert!«
    »Wie kannst du es wagen!«
    »Uns zu streiten bringt uns nicht weiter!«, fuhr Misutvia dazwischen. »Zarq hat recht. Wir müssen das Regenwasser auffangen. Wer dabei hilft, darf trinken, ungeachtet ihres Status außerhalb dieser Mauern! Verstanden?«
    Niemand antwortete. Nach einem Moment befahl Misutvia zwei der neuen Frauen, einen Diwan unter den Fensterschacht zu schieben.
    Doch mein Plan funktionierte nicht. Der Fensterschacht war zu schmal, als dass ein Krug hindurchgepasst hätte. Stattdessen zogen wir einen Vorhang

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