Im Bann des Feuers Drachen2
Drachenmeister an, beunruhigt über diese luxuriöse Mahlzeit.
»Du musst so schnell wie möglich wieder zu Kräften kommen«, knurrte er zur Erklärung.
Die Schüler, die vor der Hütte lagen, warfen mir finstere Blicke zu. Der starke, ölige Geruch von gebratenem Gharial-Fleisch war bis zu ihnen gedrungen, hatte den Geruch ihres lauwarmen Eintopfs nach eingeweichtem Brei überdeckt.
»Hier, trink das zuerst«, sagte der Drachenmeister und entkorkte den Kürbis, der an seinem Hals hing. Er reichte ihn mir.
Drachenjünger Gens Trank.
Ich nahm ihn vorsichtig entgegen und roch daran. Es war ein erdiger Geruch nach Kräutern, der mich an verfaulte Pilze erinnerte. Ich ließ den Kürbis mit einer Grimasse sinken.
»Was ist das?«, fragte ich mürrisch.
»Beeil dich; der Zauber hält nur eine kurze Weile.«
»Der Zauber?«
Der Drachenmeister sah mich finster an und blickte dann zu den Wachen hinüber. »Senk deine Stimme!«
»Aber was ist darin?«
Er gab einen erstickten Laut von sich, packte mit einer Hand meinen Kopf, mit der anderen den Kürbis und brachte die beiden kraftvoll zusammen. Der Rand des Kürbisses prallte auf meine Unterlippe, die aufplatzte und blutete.
»Das Abbasin Shinchiwouk ist nur noch eine Klaue voll Wochen entfernt«, zischte er. »Falls der Himmelswächter nicht in dem Moment erscheint, in dem du deinen Fuß in die Arena setzt, hast du keine Chance, in deinem derzeitigen Zustand gegen Re zu bestehen. Ich werde nicht zusehen, wie die Befreiung meines Volkes vor meinen Augen zunichte wird. Und jetzt trink, Mädchen, trink!«
Ich trank.
Ein Funkenregen aus leuchtendem Blau schien meine Kehle hinabzurieseln, ein sichtbarer Geschmack, eine sprudelnde Farbe. Der Trank schmeckte ein wenig nach Wild, und ich fühlte, wie sich etwas in mir öffnete, als hätte sich einen Augenblick lang ein fleischiger Käfig ausgeweitet.
Ich ließ den leeren Kürbis sinken und hustete.
»Das Gift wird so rascher aus deinem Blut gezogen«, erklärte der Drachenmeister grimmig. »Und die Entwöhnung ist weniger hart. Gen schwört es.«
Draußen vor meiner Box, auf der anderen Seite des Hofs, wo die Hütte der Schüler stand, erregte ein Aufblitzen von smaragdgrüner und purpurner Seide meine Aufmerksamkeit. Ich richtete mich auf und sah genauer hin.
»Großer Re!«, stieß ich hervor. »Was ist das denn?«
»Wie sieht es denn aus, Mädchen?«, blaffte der Drachenmeister. »Es ist ein Drachenjünger!«
Ich sah fassungslos zu, wie der Drachenjünger in seinem vollen Prunkgewand eine Clackronmaske vor sein Gesicht hob. Die bunt bemalte Maske hatte die Form eines Drachenkopfes, und der übergroße, trichterförmige Mund verstärkte die Stimme des Drachenjüngers, als er jetzt aus einer Rolle rezitierte, die er in einer Hand hielt.
»Wisset durch diese Worte, dass die Nachkommen der Kwano verkleidet überall lauern«, dröhnte er, während ihm zu Füßen die Schüler mürrisch ihren dünnen Eintopf löffelten. »Lasset während dieser leidvollen Tage niemanden unwissend sein, der im Königreich des Imperators lebt. Mitten im Obstgarten von Fas Reich tobt der Kampf gegen die Eine Schlange weiter. In Täuschung gewunden, gekrönt mit Heimtücke, nehmen die saugenden Diener des geschworenen Widersachers viele Formen an, um dem Heiligen Orden des Ranon ki Cinai Schaden zuzufügen. Wenn Ihr alles genau betrachtet, werdet Ihr erkennen, dass vieles nicht ist, was es zu sein scheint, und dadurch schlimmen Schaden an Herz, Leber und Hirn mit sich bringt.«
»Ignoriere den Narren!«, fauchte der Drachenmeister. »Iss, iss. Komm zu Kräften.«
»Oh, Wai-Cinai, du, der Eine aller Drachen, du Quell der Reinheit und Stärke, erbarme dich deiner armen, trauernden Gläubigen!«, dröhnte der Drachenjünger weiter. »Sieh hinab von deinem Himmlischen Reich, und vertreibe alles, was unter uns unheilig ist.«
Einige Schüler warfen mir düstere Blicke zu.
Ich biss die Zähne zusammen, beugte mich über meine Zinndose und begann zu essen.
Nachdem ich am nächsten Tag eine weitere köstliche Mahlzeit aus der Zinndose des Komikon verzehrt und einen weiteren Trunk aus zerdrückten Kräutern getrunken hatte, nahm ich neben dem Drachenmeister mein Vebalu-Training wieder auf. Die beiden Cafar Wachen bauten sich neben dem Eingang des Übungsfeldes auf.
Der Drachenmeister und ich waren allein auf dem Feld. Der Boden war in der Zeit der Nässe von nackten Füßen zu einem tiefen Schlammfeld aufgewühlt worden. Ich trug immer
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