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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Gewand fertig war und ich es überzog, hing es schief von meinem Körper herunter, bedeckte jedoch weit mehr von meiner Haut, als Kratts Umhang es getan hatte. Erfreut schob ich die Hände unter meine neue Tunika, löste den Verschluss von Kratts Umhang und ließ ihn zu Boden gleiten. Damit Eierkopf mich nicht der Lüge bezichtigen konnte, flickte ich dann die restlichen Decken und legte sie fein säuberlich auf einen Stapel.
    Gerade als ich die Sattelkammer mit Nadel, Faden und geflickten Decken betreten wollte, hallte ein gedämpfter Jubel von irgendwo aus den Stallungen bis in unseren Hof. Ich blickte in die Richtung des Geschreis und sah etwas weiter entfernt zwei Drachen in den Himmel steigen.
    Ihre durchscheinenden, sandfarbenen Schwingen, die mit gewaltigen Schlägen durch die Luft pfiffen, ihre Schuppen, die rostrot und grün wie Efeu in der Sonne glänzten, faszinierten mich so, dass ich beim Anblick der Tiere wie angewurzelt stehen blieb. Die Kraft, die in diesen muskulösen Schultern steckte, mit der sie die Schwingen streckten und bogen, begeisterte mich, während ich mich gleichzeitig anspannte, als würde ich ebenfalls fliegen.
    Ich kehrte ihnen den Rücken zu, betrat die Sattelkammer und mischte mich unter die anderen Novizen.
     
    Es bereitet ein gewisses Vergnügen, edles, kräftiges Leder zu polieren, als würde man, indem man Wachs in die Maserung reibt, einem Objekt Leben einhauchen, der toten Haut eine Seele geben. Ich arbeitete an diesem Vormittag ohne Pause mit den anderen Novizen, polierte Leder, bis meine Finger vom Bienenwachs glänzten und aufgeweicht waren. Während die Sonne wütend den Staub verbrannte, unfähig, uns in der schattigen Kammer zu erreichen, machte sich allmählich ein Gefühl vom Kameradschaft unter uns breit.
    Wie alle Frauen verstand ich mich auf die Kunst des Flechtens, und am späten Vormittag wurde mir aufgetragen, den Novizen dies zu zeigen. Denn die Paradesättel waren mit geflochtenen Borten, Troddeln und Quasten reich geschmückt, mit Perlenketten und faustgroßen Blumen, die aus geknoteten Lederriemen bestanden. Viele davon mussten repariert werden. Obwohl Eierkopf wusste, wie man sie pflegen musste, hinderten ihn seine dicken Finger daran, geschickt zu arbeiten, und seine Versuche, die Novizen zu lehren, wie man es machte, endeten oft im Chaos.
    Zuerst zuckten die Hände, deren Arbeit ich korrigierte, vor meinen zurück, und die Schultern, über die ich spähte, beugten sich vor, um jede Berührung zu vermeiden. Aber je weiter der Vormittag vorrückte, desto weniger wurde diese Abwehr, und auch wenn ich während der fröhlichen Plaudereien und Frotzeleien, die gelegentlich unter uns aufflammten, bevor Eierkopf sie knurrend erstickte, niemals persönlich angesprochen wurde, wurde ich auch nicht direkt ausgeschlossen, indem man mir die kalte Schulter zeigte.
    Dann erwähnte einer der Novizen ein Gerücht, das er gehört hatte, nämlich dass mehrere Weiler der Verlorenen sich vereint und Brutstätte Cuhan angegriffen hätten.
    »Das kann nicht sein!«, widersprach einer der Jungen, ein schwarzäugiger Bursche von vielleicht neun Jahren. »Die Verlorenen haben keine Drachen. Welche Waffen wollen sie da benutzen? Mistgabeln?«
    Das brachte ihm höhnische Bemerkungen von einigen seiner Gefährten ein.
    »Spiel nicht das Dotterhirn; sie haben Säbel und Knüppel und dergleichen.«
    »Äxte, Äxte haben sie auch und Armbrüste, die Feuerbolzen verschießen!«
    »Ich habe gehört, dass sie sogar Blasrohre der Djimbi benutzen, mit denen sie giftige Pfeile verschießen.«
    Der schwarzäugige Junge schüttelte den Kopf. »Das spielt keine Rolle, heho«, entgegnete er im Brustton der Überzeugung. »Niemand greift eine Brutstätte an. Niemals!«
    »Das stimmt nicht«, murmelte ich und flocht eine Quaste an einem Sattel fest, die ich neu geknüpft hatte. »Der Komikon selbst hat mir gegenüber von einem solchen Aufstand gesprochen.«
    Es wurde schlagartig still, und alle sahen mich an. Einige öffneten ihre Münder, wollten wohl Fragen stellen, doch dann schlossen sie sie rasch wieder, offenbar unsicher, ob sie mich akzeptieren sollten, indem sie mich ansprachen, oder nicht. Eierkopf befreite sie aus ihrem Dilemma.
    »Wann hat er das gesagt?«, wollte er wissen.
    »Gestern Morgen. Nachdem er mich ausgepeitscht hatte, weil ich ihm den Rücken zugekehrt hatte«, setzte ich mit gespielter Reue hinzu.
    Auf einer Klaue voll Gesichtern zeichnete sich flüchtig Mitleid ab.
    »Und?

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