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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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verräterische Missachtung der Tempelstatuten und ein Ärgernis für den Imperator.
    Aber das alles kümmerte mich nicht, als ich zu der Sattelkammer zurückkehrte, wo Eierkopf und meine Novizengefährten Silber und Leder auf Hochglanz polierten. Erst zwei Jahre später sollte ich überhaupt vom Ausmaß der Schwierigkeiten des Tempels erfahren. Was mir damals Kummer bereitete, in dieser erbarmungslosen, besessenen Art und Weise, die nur Drachengift auslösen kann, war die Tatsache, dass ich lächerlicherweise immer noch Kratts Umhang trug. Sollte ein Drachenjünger jemals die Stalldomäne besuchen, würde er mich für diese Unschicklichkeit auf der Stelle steinigen lassen.
    Als ich auf die knarrende Veranda der Sattelkammer trat, war ich entschlossen, mir aus einigen der Decken, die ich an der Wand der Kammer gesehen hatte, eine Männertunika zu fertigen. Ich hätte vermutlich auch aus Kratts Umhang eine Tunika machen können, aber ich hatte nicht das Bedürfnis, die Kleidung dieses Mannes länger als nötig auf meiner Haut zu tragen.
    Eierkopf und die Novizen schufteten eifrig, und der Geruch nach Bienenwachs und poliertem Leder lag schwer in der Luft. Trotz meines sehnlichsten Wunsches, unbemerkt in die Kammer zu gelangen, wurde mein Eintreten sofort von allen registriert.
    »Wo hast du gesteckt?«, fuhr Eierkopf mich schrill an. »Wir haben viel zu tun!«
    Das Gift summte in meinen Adern wie Hornissen mit ausgefahrenen Stacheln. Ich drückte mich an Eierkopf vorbei, ging sofort zu dem nächsten Stapel mit Decken und hob sie hoch.
    »Die sind ja vollkommen durchlöchert«, sagte ich so vorwurfsvoll, wie ich konnte.
    »Was hast du vor?«, rief Eierkopf.
    »Ich werde sie flicken. Ihr Zustand ist erbärmlich. Wofür werden sie überhaupt benutzt, heho?«
    »Damit werden die Drachen getrocknet, wenn sie im Nassen trainiert haben.«
    »Gut. Nadeln?«
    Eierkopf stöhnte erstickt auf, marschierte dann jedoch durch die Hütte und stieß dabei mit den Ellbogen gegen die Sättel, die fein säuberlich auf ihren Halterungen lagen, und brachte die Zügel durcheinander, die in langen Reihen daneben hingen, so dass sie wie Schlangen in seinem Kielwasser wogten und zischten. Am Ende der Kammer rumorte er in den Schubladen eines großen, breiten Schrankes.
    Er kam zu mir zurück und hielt mir gereizt eine Rolle hin, die eher nach grober Schnur denn nach Garn aussah, und dazu eine Nadel von der Größe einer Haarklammer.
    »Mit der Nadel flickt man Leder!«, stieß er fast entschuldigend hervor. Und setzte dann jammernd hinzu: »Eidon hat aber nichts davon gesagt, dass diese Decken geflickt werden sollten.«
    Ich zuckte mit den Schultern, nahm ihm die Garnrolle und die große Nadel aus der Hand, murmelte einen Dank und ging zur Tür.
    Sein Schrei hielt mich auf. »Wohin gehst du denn jetzt schon wieder?«
    »Nach draußen. Hier drinnen sehe ich nicht genug!« Bevor er mir seine Erlaubnis geben oder sie mir verweigern konnte, verließ ich die Sattelkammer. Meine Mitnovizen starrten mir verblüfft nach.
    Mein Benehmen Eierkopf gegenüber war vollkommen inakzeptabel. Keine Frau durfte sich einem Mann gegenüber so verhalten, schon gar nicht außerhalb ihres Clans. Aber ich betrachtete Eierkopf nicht nur nicht als Mann, sondern für mich war die Stalldomäne auch mein neuer Clan, weshalb ich nur wenig Gewissensbisse angesichts meiner Kühnheit empfand, die zudem von meiner vom Gift verstärkten Frechheit rasch erstickt wurden.
    Vielleicht war ich meiner Mutter doch ähnlicher, als ich bis dahin geglaubt hatte; nachdem Waivia als Sexsklavin verkauft worden war, hatte meine Mutter ebenfalls keinerlei Reue gezeigt, als sie sich Männern gegenüber ganz ähnlich verhalten hatte.
    Ich setzte mich auf die halb verfallene Veranda und machte mich sofort daran, eine Tunika zu fertigen. Es würde genügen, wenn das Gewand mich vom Hals bis zu den Knien bedeckte. Leider hatte ich noch nie gut mit Nadel und Faden umgehen können, deshalb kam ich nur schlecht voran. Mehr als einmal stach ich mir die Nadel in Finger oder Handfläche. Der Schmerz jedoch entzündete jedes Mal die Wirkung des Giftes in meinen Adern neu, woraufhin mir schwindelte, mir alles vor den Augen verschwamm und meine Ohren von einem heulenden Jammern erfüllt waren. Die Veranda schien dann kurz unter meinen Füßen abzutauchen, und ich schwebte in der Luft.
    Das Chaos endete jedes Mal nach wenigen Herzschlägen und hinterließ in mir ein glühendes Gefühl der Macht.
    Als das

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