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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Ist es wahr? Wurde Brut Cuhan angegriffen?«
    »Er sprach von Brut Maht.«
    Eierkopf knurrte. »Das ist logischer. Maht ist längst nicht so groß wie Brut Cuhan.«
    »Aber warum?«, fragte der Schwarzäugige. »Das ist doch dumm! Der Imperator wird sie zerschmettern!«
    »Das kannst du nicht genau wissen«, warf ich ein.
    »Aber es ist sehr wahrscheinlich«, mischte sich ein anderer Jüngling ein. »Die Chancen, dass die Verlorenen Maht übernehmen, stehen eins zu tausend.«
    »Wäre das etwa ein Grund, es nicht trotzdem zu versuchen?«, setzte ich nach. »Müssen wir nicht manchmal einfach etwas riskieren, gegen alle Wahrscheinlichkeit?«
    »Nicht gegen diese Art von Wahrscheinlichkeit.«
    »Ich weiß nicht.« Eierkopf runzelte finster die Stirn. »Wir selbst gehen ein großes Risiko ein, wenn wir in die Arena gehen, heho!«
    »Das ist etwas anderes«, widersprach der Schwarzäugige eigensinnig. »Wir sind keine Verlorenen.«
    »Nein«, knurrte Eierkopf. »Das habe ich auch nicht gemeint. Ich habe nur gesagt, dass wir ein großes Risiko eingehen.«
    »Vor allem wir«, murmelte ein Junge düster. »Wir Novizen.«
    »Genau.« Eierkopf freute sich sichtlich, dass jemand ihn verstanden hatte.
    »Genau darum geht es bei unserer Lehre«, spann ich den Faden ruhig weiter. »Zu versuchen, gegen alle Wahrscheinlichkeit die Arena zu überleben, Diener zu werden, dann Veteran und schließlich eines Tages den Rang eines Drachenmeisters zu erlangen. Keiner von uns wäre hier, wenn wir nicht alle die Hoffnung hegten, eines Tages genau das zu erreichen.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, während die Jungen meine Worte verarbeiteten.
    »Vielleicht ist es dasselbe für die Verlorenen«, fuhr ich fort. »Sie kämpfen, weil sie an ihre Chance glauben, glauben müssen. Gegen alle Wahrscheinlichkeit.«
    »Genau wie wir«, knurrte Eierkopf. »Genau wie wir.«
     
    Meine Diskussion mit dem schwarzäugigen Jungen ging mir den Rest des Vormittags im Kopf herum, mit der für das Gift typischen Hartnäckigkeit, so wie meine Furcht davor, dass Kratts Umhang mir eine Steinigung von einem zufällig vorbeikommenden Heiligen Hüter einbringen würde. Denn selbst wenn ich den Schwarzäugigen überzeugt hatte, dass die Rebellion der Verlorenen möglicherweise Erfolg hätte haben können, war es ihm seinerseits unwissentlich gelungen, mich davon zu überzeugen, dass sie natürlich vollkommen zum Scheitern verurteilt sein musste. Was mich an diesem Scheitern beunruhigte, war die bevorstehende Rückkehr des Ranreeb der Dschungelkrone und Heiligen Vorstehers von Brut Re zu unserer Brutstätte. Sobald sie wieder da waren, würden sie sich natürlich meiner erinnern, und ihr Blutdurst, der zweifellos von der Rebellion der Verlorenen angestachelt worden war, würde sie dazu bringen, mich auf der Stelle hinzurichten.
    Jedenfalls redete ich mir das ein.
    Dieser Glaube breitete sich wie ein Fieber in mir aus, und die Gründe, die ihn stützten, wurden so zahlreich und zwingend, dass ich mir gegen Mittag mit der für das Gift typischen, verrückten Zwanghaftigkeit eingeredet hatte, dass weder die wilden Bitten des Drachenmeisters zu meinen Gunsten noch Kratts Intervention mich würden retten können. Eines, und nur eines, konnte das Beil des Henkers davon abhalten, mir den Kopf vom Rumpf zu trennen: Ein konkreter Beweis, dass jemand wie ich als Schüler eines Drachenmeisters dienen konnte.
    Was, wie ich sehr genau wusste, bedeutete, dass ich in die Zone der Toten gehen und die Schriftrolle des Rechtshäuptigen Kranichs sicherstellen und vor einer Zerstörung durch den Tempel bewahren musste.
    Ich hatte nur einen flüchtigen Blick auf diese Schriftrolle geworfen, in welcher, in wundervollen, uralten Hieroglyphen, jener Vers geschrieben stand, in dem einer beschnittenen Frau, die von einem vom Tempel eingesetzten Drachenmeister erwählt wurde, gestattet wurde, dem Bullen einer Brutstätte zu dienen. Die Rolle befand sich im Geesamus Ir Cinai Ornisak, der vom Drachen geheiligten Zone der Toten von Brut Re, in einem verfallenen Tempel, der von Drachenjünger Gen geführt wurde, einem exzentrischen Hünen von Heiligem Hüter.
    Ich klammere mich an den Glauben, dass meine Überlegungen wohlbegründet waren, wenngleich vom Gift beeinflusst, ein Glaube, dem ich bis zum heutigen Tag anhänge.
    Während ich also Lederriemen knüpfte und flocht, das harte Sattelleder zusammennähte, überlegte ich mit wachsender Unruhe, dass ich die Zone der Toten erreichen, die

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