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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Rolle finden und stehlen und noch vor Einbruch der Nacht wieder zurücksein konnte, wenn ich die Sattelkammer bald verließ. Mit etwas Glück würde mein Verschwinden nicht einmal bemerkt werden. Wenn ich … Nun, ich konnte mir irgendeine Geschichte ausdenken, behaupten, dass ich woanders in den Stallungen arbeitete oder trainierte. Wenn man mir nicht glaubte, würde ich einfach nur ausgepeitscht werden.
    Während die drohende Strafe einer Auspeitschung mich so gut wie gar nicht beeindruckte, war meine Furcht, mein Schicksal in den Händen des Drachenmeisters zu lassen, groß. War er doch ein Mann, der verdächtig hartnäckig darum kämpfte, bei Verstand zu bleiben. Mich beschlich die Angst, dass ich noch vor dem nächsten Vollmond sterben würde.
    Nein. Ich musste die Rolle des Rechtshäuptigen Kranichs besorgen, selbst wenn ich dafür ausgepeitscht werden würde.
    Meine Chance, aus der Sattelkammer zu verschwinden, ergab sich ebenso unvermittelt wie unerwartet. Während zwei Novizen mühsam einen Sattel auf seine Halterung wuchteten, rissen sie besagte Halterung aus der Wand. Das Gewicht des Sattels riss den Haken mit einem leisen Geräusch, das fast wie das Reißen von Pergament klang, aus dem Gemäuer, und nach einem winzigen Moment flog ein Bienenschwarm in den Raum. Sie summten wütend, nachdem man ihr Nest entdeckt hatte, das sich offenbar in der Wand befunden hatte, und zwar unmittelbar hinter dem herausgerissenen Haken.
    Chaos brach aus, als wir alle zur Tür rannten, als neunzehn panische Novizen nach draußen rasten, um sich schlugen, sich selbst schlugen und kreischten. Ich rannte ebenfalls aus der Sattelkammer, wie meine Gefährten. Nur blieb ich nicht auf dem Hof stehen.
    Unter dem Schutz des Lärms und der Verwirrung verschwand ich erneut unbemerkt vom Hof mit der Sattelkammer.
     
    Wie dumm war ich doch gewesen, anzunehmen, ich könnte zum Tempel Ornisak in der Zone der Toten wandern, die Rolle suchen und finden und noch vor Einbruch der Nacht zur Stalldomäne zurückkehren.
    Es war schon später Nachmittag, als ich über die verstaubten Etagen des verfallenen Tempels in der Zone der Toten stolperte. Ich war vollkommen darauf konzentriert, die verborgene Felskammer zu finden, in der Drachenjünger Gen seine Schriftrollen verwahrte. Obwohl die Wirkung des Gifts, das ich mit Dono getrunken hatte, bereits nachließ, war die Schwellung an meinem Hals so weit zurückgegangen, dass ich schlucken konnte, ohne zu würgen, atmete, ohne das Gefühl zu haben, als würde ich jeden Moment ersticken müssen, und ich vermochte zu laufen, ohne dass jeder Schritt qualvoll meine Verletzung erschütterte. Ich hatte meinen Durst am Tiefbrunnen der Zone der Toten genüsslich gelöscht, wovon die durchnässte Front meiner Tunika zeugte, und war ein wenig erfrischt. Mehrmals auf meiner Reise hatten die Hitze und meine Verletzung mich gezwungen, im Schatten einer von der Sonne gebackenen Mauer zu rasten. Und mehr als einmal hatte ich mich gefragt, ob ich mein Ziel vor Einbruch der Nacht erreichen würde.
    Jetzt hatte ich es geschafft.
    Doch ich war nicht auf die Emotionen vorbereitet, die mich überfluteten, als ich die Zone der Toten erreichte. Ich blieb stehen, da sich mir die Kehle zusammenschnürte, mir die Tränen in die Augen stiegen, während ich auf die verkohlten Trümmer starrte, wo einst die gewaltigen Bestattungstürme gewesen waren, in denen die Bayen von Brut Re bestattet wurden.
    Dreimal hatte ich in der Zone der Toten Zuflucht gesucht, und dreimal war sie mir gewährt worden. Das erste Mal mit meiner Mutter, als ich erst neun Jahre alt war. Wir hatten uns hier versteckt, für die Unterbringung in einem heruntergekommenen Bestattungsturm gearbeitet, der von zwei Makmaki-Brüdern verwaltet wurde, Brüdern, die sich so sehr liebten, wie Brüder es nicht tun sollten. Als ich das zweite Mal in der Zone der Toten Schutz suchte, flüchtete ich vor der Säuberung des Konvents Tieron durch die Tempelinquisitoren; Konvent Tieron lag viele Bergketten und vom Dschungel überwucherte Meilen von Brut Re entfernt. Auch dieses Mal war ich nicht allein gewesen, auch wenn meine Mutter schon seit vielen Jahren tot war. Ich war mit Kiz-dan und ihrem Baby gereist.
    Als ich das dritte Mal in der unheimlichen Stille der Zone der Toten Zuflucht suchte, war ich von dem Schwert eines Soldaten der Cafar verletzt worden. Ich hatte die Wunde davongetragen, als ich in einem Anfall von Giftrausch eine Bayen angegriffen hatte, die ich für

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