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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Sehnsucht.
    Aber, wie gesagt, an den meisten Tagen gelang es mir, den Geist meiner Mutter zu ignorieren.
    Was nicht so schwer war, angesichts der anstrengenden Arbeit in den Stallungen.
    Meine Tage waren von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang damit gefüllt, Drachen zu pflegen, Ställe auszumisten, Ausrüstung zu reparieren, Dachschindeln zu ersetzen oder Stalltüren neu einzuhängen. Tinkturen mussten angerührt werden, mit denen wunde Schwingen und Geschwüre an den Klauen der Drachen behandelt wurden. Medikamente mussten destilliert werden, die man kranken Drachen mittels Lederschläuchen einflößte, um ihre inneren Parasiten auszumerzen. Aus den Getreidesilos musste Futter herangeschafft werden, Tröge mussten von Futterresten sauber geschrubbt werden, und für die Kochstelle musste Brennmaterial aus Dung und Stroh getrocknet werden. Die Renimgars, unser einziges Nahrungsmittel in der Domäne der Stallungen, mussten gefüttert und getränkt und auch ihre Käfige regelmäßig gesäubert werden. Zwischen unsere Stallpflichten quetschten wir Novizen die Vebalu-Ausbildung, und jetzt begriff ich tatsächlich, wieso es so wünschenswert war, den Status eines Dieners zu erlangen, der eine Verringerung der Pflichten mit sich brachte. Bei dem Berg von Arbeit, der uns Novizen aufgebürdet wurde, lernten wir nur wenig über die Kampfkunst in der Arena. Mit jedem Tag, der verstrich, verringerten sich unsere Chancen, genug zu lernen, um gegen Re zu bestehen, während die Zeit der Arena gnadenlos näher rückte.
    Dennoch, trotz der ständigen, unterschwelligen Gegenwart des Geistes, der nagenden Erkenntnis, dass ich mein Vorhaben, Kratt zu töten, aufgegeben hatte, und der eindringlichen, immer stärker werdenden Sorge wegen der Arena fand ich Vergnügen an meiner Arbeit. Als Eidon und Eierkopf herausfanden, wie geschickt ich mich bei der Pflege der Drachen anstellte, teilte man mich zusammen mit den Dienern für diese Arbeit ein; so musste ich nicht mehr mit den anderen Novizen die Stallboxen ausmisten. Die Jahre in Tieron, in denen ich mit Schlangenstöcken unter den teilweise lockeren Panzerschuppen der Kuneus herumgefuhrwerkt und nach Kwano-Schlangen gesucht hatte, hatten mich zu einem Experten in Drachenpflege gemacht. Mehr als einmal unterbrach ein spontaner Wettkampf zwischen mir und einem anderen Diener die Monotonie unserer Arbeit, und unter den anfeuernden Rufen der Zuschauer, die Wetten auf uns abschlossen, bewies ich immer wieder meine Meisterschaft in dieser Hinsicht.
    Weil ich mich nach wie vor weigerte, andere Schüler während des Vebalu niederzuschlagen, konzentrierte ich meine ganze Geschicklichkeit darauf zu lernen, wie ich einem Gegner ausweichen, seine Schläge parieren und ihm meinen Umhang ins Gesicht wirbeln und ihm die Sicht nehmen konnte. Ich entwickelte sogar eine neue Technik, eine, die noch keiner zuvor angewandt hatte; während meine ersten, ungeschickten Versuche noch mit Hohn und Spott bedacht wurden, trug es mir mürrische Bewunderung ein, als ich diese Technik schließlich meisterte. Sie bestand in Folgendem: Ich riss mir während des Vebalu rasch den Umhang herunter, drehte ihn zu einer tauartigen Peitsche zusammen und schlug ihn, mit der Kette am Ende, meinem Widersacher in die Hoden. Ich hatte meine Einstellung bezüglich meiner Gegenwehr gegen andere Schüler beim Vebalu ein wenig revidiert, angesichts der brutalen Wirklichkeit meiner Situation; ich wollte zwar nach wie vor niemanden niederschlagen, aber ich würde zumindest zuschlagen, um ihre Angriffe gegen mich abzuwehren.
    Jeden Abend, in der Abgeschiedenheit meiner Stallbox, übte ich das Manöver immer und immer wieder, so dass ich es schließlich schnell und geschickt durchführen und mir den Umhang anschließend wieder umlegen konnte, während mein Gegner noch von mir wegtanzte und sich die Hoden hielt, die von dem Schlag mit dem Kettenende meiner improvisierten Peitsche höllisch schmerzten.
    Auch wenn ich nie so hart zuschlug, dass mein Widersacher zu Boden stürzte, war ich mehr als einmal versucht, genau das zu tun.
    Die Drachen erwiesen sich gelegentlich ebenfalls als Quelle meiner Freude, denn jede Drachenkuh hatte ihren eigenen und eigenwilligen Charakter. Während die einen die Pflege zufrieden grunzend über sich ergehen ließen, mit geschlossenen Augen, versuchten andere, mich von ihrem Rücken zu schleudern oder mir den Schlangenstock mit dem Maul aus der Hand zu reißen. Es gab auch die ein oder andere übelgelaunte,

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