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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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drückte sie an meine Brust und humpelte schief, denn der Schmerz schien von der Hand die ganze Seite meines Körpers hinabzuströmen.
    Vor Schmerz und Erschöpfung den Tränen nahe, brach ich vor der Hütte der Novizen zusammen, während Ringus wie üblich den Eintopf im Kessel umrührte, unser Abendessen.
    »He«, knurrte jemand über mir; es war bereits eine Weile vergangen. »Du musst essen, sonst bist du morgen zu nichts nütze.«
    Eierkopf stand vor mir, mit einem finsteren Ausdruck auf seinem ölig schimmernden Gesicht und einem Napf Eintopf in der Hand.
    »Ich will nicht ausgepeitscht werden, nur weil du dich von den Bienen hast stechen lassen«, maulte er. Er ging in die Hocke und stellte den Napf neben mich. »Iss.«
    Ich aß.
    Trotz Erschöpfung und Schmerz merkte ich, wie groß mein Appetit war, nachdem ich angefangen hatte zu essen. Ich kratzte den Napf vollkommen sauber und sah zum Kessel. Offenbar war er leer, denn es stand niemand mehr davor. Mit einem müden Seufzer legte ich meine Hand in eine angenehmere Position auf meinem Schoß und ließ meinen Blick über die Schüler streifen, die vor der Hütte lagerten.
    Wie an den vergangenen Abenden waren sie auch jetzt wieder konzentriert und ernsthaft in ihr Darali Abin Famoo vertieft. Eidon und Ringus warfen mir etliche Blicke zu; beim vierten Mal blaffte Eidon Ringus an, der nach einem tiefen Atemzug aufstand und sich mir nervös näherte.
    »Das ist für dich«, sagte er, blieb in respektvollem Abstand vor mir stehen und warf mir einen staubigen Zweig vor die Füße. »Für deine Hand. Kau sie langsam.«
    Eine Maska-Wurzel.
    Ich bedankte mich murmelnd und hob die Wurzel auf. Ringus kehrte sofort zu Eidon zurück und legte sich neben ihn.
    Mit dem Daumennagel kratzte ich so viel von der Schale der Wurzel ab, wie ich es vermochte, schob ein Ende in den Mund und begann müde, darauf herumzukauen. Sie schmeckte bitter und milchig, wie Maska-Wein, was ich höchst abstoßend fand, denn ich trank nur sehr selten dieses fermentierte Gebräu. Nach einigen Minuten, in denen ich so langsam und gründlich wie ein Drache kaute, legte sich eine schwere Mattigkeit über meinen Verstand, die schließlich auch den Schmerz in meiner Hand dämpfte. Deshalb ertrug ich weiterhin den kreidigen, bitteren Geschmack in meinem Mund. Maska besaß allerdings nicht im Entferntesten diese wundervollen, leicht betäubenden Eigenschaften von Gift: es war ein schwerer, unbeholfener Ersatz, ohne das berauschende Machtgefühl. Es überstieg einfach meinen Horizont, warum die Männer das Zeug so gern tranken.
    Nach einer Weile wurde ich so schläfrig und betäubt wie ein Faultier und beobachtete meine Gefährten unter schweren Lidern. Eidon und Ringus warfen mir während ihres Würfelspiels weiterhin verstohlene Blicke zu, und die Schüler um sie herum sogen etliche Male die Luft ein und sahen ebenfalls zu mir herüber.
    Was schließlich meine Neugier erregte. Mit schweren Gliedern raffte ich mich auf und schlurfte zu ihnen.
    Ich blieb so weit vor Eidon stehen, dass ich sein Spiel zwar beobachten konnte, mich aber nicht aufdrängte. Er blickte hoch. Die Diener und Novizen, die sich um ihn scharten, sahen ebenfalls zu mir auf. In den Blicken der meisten lag Staunen, einige hatten gar rote Flecken vor Aufregung auf den Wangen.
    Nach einer Weile deutete Eidon mit einem Nicken auf die beiden Würfel, die er gerade geworfen hatte.
    »Hast du das schon einmal gespielt?« Er hatte eine schöne Stimme, tief und wohlklingend.
    »Nein.« Meine eigene Stimme klang etwas undeutlich, vom Maska.
    »Verstehst du das Spiel?«
    »Nein.«
    »Dann sieh zu. Ringus erklärt es dir.«
    Ringus gehorchte. Murmelnd und so leise, dass ich es kaum hören konnte, erklärte er mir, wie das Schicksalsrad funktionierte. Es war eigentlich kein Rad, sondern eine Spindel mit einem Achteck auf der Spitze, das entschied, ob die Vorhersage gut, böse, keins von beidem oder beides zugleich war. Das hing davon ab, in welche Himmelsrichtung die Spindel deutete, nachdem sie gefallen war. Jede Fläche des Achtecks zeigte ein anderes, primitiv geschnitztes Bild, dessen Interpretation ebenfalls variierte, was erneut von der Himmelsrichtung abhing, in welche die Spindel wies, sowie von der Gesamtzahl der Punkte auf den gleichzeitig mit der Spindel geworfenen Würfeln.
    »Was sind das für Bilder auf der Spindel?«, fragte ich. Denn Eidons Schicksalsrad war so abgegriffen, dass die Schnitzereien auf dem Achteck kaum noch zu

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