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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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dröhnten durch die Kuppel hoch über unseren Köpfen. »Glaubst du, dass ich in der Arena neben dir stehe und dir das Offenkundige erkläre? Lerne, deine Furcht zu überwinden, denke im Entsetzen, durch das Entsetzen hindurch, sonst wirst du dieses Jahr nicht überleben!«
    Ich biss mir auf die Unterlippe.
    Dann sah ich mich um, betrachtete das Becken mit dem öligen Wasser, die breite, von Mauern gesäumte Rampe, die dorthin führte, und den schmalen, höher liegenden Pfad daneben. Blickte zur Kuppel hinauf. Nichts davon erschien mir logisch.
    »Sieh dir die Einzelheiten an!«, brüllte der Drachenmeister, ergrimmt von meinem Schweigen, intolerant meiner Furcht gegenüber.
    Einzelheiten, Einzelheiten! Was für Einzelheiten?
    Doch da: Schuppen, die im Wasser trieben. Drachenschuppen, so groß wie Handteller, mit dem gräulichen Schimmer einsetzender Verwesung.
    Mein Blick zuckte zu der Rampe zurück, die zu dem Becken führte. Sie war breit genug für einen Drachen. Dann richtete sich mein Blick auf die Mauern neben der Rampe, die sich durch den ganzen Tunnel zogen: Diese Mauern reichten einem Drachen bis zur Schulter, würden verhindern, dass ein Drache herumfuhr oder angriff. Verständnis dämmerte, als ich den schmalen Pfad betrachtete, der an der gesamten Rampe entlangführte.
    Auf diesem Pfad konnte ein Veteran gehen, während er einen Drachen mit einem Maulstock über die Rampe neben sich leitete.
    »Die Drachen«, stieß ich heiser hervor. »Ihr lasst sie hier schwimmen.«
    »Und warum, bei Re, sollten wir das tun?«, knurrte der Drachenmeister.
    Ich dachte angestrengt nach, stellte mir einen Drachen im Wasser vor, wie dessen Vorderbeine das Wasser aufwühlten, während seine mächtigen Hinterbeine ebenfalls Wasser traten, damit er nicht unterging, während seine Schwingen mit Bolzen zusammengenietet waren.
    Dann wusste ich es.
    »Ihre Vorderbeine. Wenn sie sich bei der Ausbildung ihre Vorderbeine verletzen, dann trainiert Ihr sie in diesem Becken. Damit sie aktiv bleiben, während ihre Verletzungen heilen.«
    »Genau das passiert immer wieder«, gab der Drachenmeister zu. »Drachen sind Geschöpfe der Luft und nicht dafür geschaffen, lange auf dem Boden herumzulaufen. In der Wildnis benutzen sie ihre Vorderbeine, um ihre Beute im Flug zu ergreifen oder in der Dschungelkrone herumzuklettern oder ihr Territorium zu verteidigen, indem sie ihre Kontrahenten im Luftkampf damit schlagen. Sie laufen in Freiheit nicht so viel auf dem Boden herum, wie wir es von ihnen verlangen, vergiss das nie. Drachen sind vor allem Luftgeschöpfe.«
    Das Licht der Laterne verwandelte den Kopf des Drachenmeisters in eine Art Totenschädel, mit dunklen Löchern, wo eigentlich Mund und Augen sein sollten.
    »Wenn ein Schüler die Vorderbeine eines Drachen verletzt, weil er ihn auf dem Boden zu brutal reitet, treibe ich ihm Bambussplitter unter die Fingernägel, kapiert? Ich hämmere sie tief hinein und lasse sie eitern, Geschwüre bilden, und ziehe sie erst heraus, wenn die Beine des Drachen geheilt sind. Vergiss das nicht, Rishi-Balg!«
    Ich schüttelte mich und drückte unwillkürlich die Hand mit dem auf die Weise verletzten Finger an die Brust.
    Der Drachenmeister drehte sich um und ging zu einer Tür in der kreisförmigen Mauer, die das Becken umgab.
    »Hier entlang.«
     
    Wir stiegen einen kurzen, dunklen Gang hinab. Als die Tür hinter mir zugeschlagen war, wich der feuchte Geruch des Übungsbeckens schlagartig dem Duft von altem Holz, Dung und Streu. Der salzige Geruch von Drachenschuppen, der ledrige von Drachenhaut, durchsetzt mit dem Aroma von Gift, überlagerte alles andere.
    An den niedrigen Dachbalken hatten sich Spinnweben gesammelt, und in der Dunkelheit huschte Ungeziefer umher. Mein Atem klang laut, ging schnell. Ich hörte das gedämpfte Schnauben eines Drachen.
    Der kurze Gang ebnete sich und bog abrupt ab. Eine Reihe von Stallboxen lag vor mir. Sie waren alle leer, bis auf die letzte. Dort stand eine alte Drachenkuh, die ihre Schwingen angelegt hatte.
    Der Drachenmeister blieb an der ersten leeren Stallbox stehen, stellte die Laterne auf den Boden und wandte sich zu mir. Er wartete, bis ich vor ihn trat. Das tat ich, staksig, mit steifen Beinen.
    Er beugte sich vor.
    »So. Du wirst etwas für mich tun. Du wirst es ohne Fragen oder Klagen tun, und du wirst es tun, wenn ich dich auffordere. Verstanden?«
    Ich schluckte; mir war vollkommen klar, was er von mir verlangen würde. Und ich wusste auch, dass ich kaum

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