Im Bann des Feuers Drachen2
erwarten konnte, es zu vollziehen.
»Jawohl, Komikon«, murmelte ich. Meine Wangen brannten, und ich starrte auf den Boden.
Sein Gesicht glühte vor Vergnügen, als er den Kopf zurückwarf und gellend lachte. Die Venen in seinem Hals traten wie zwei Taue hervor.
»Zieh dich aus!«
Hitze flammte in meinen Lenden auf. Mir lief vor Erwartung eine Gänsehaut über den Körper, und meine Brustwarzen verhärteten sich.
Ich hob meine Tunika über den Kopf und ließ sie zu Boden fallen. Nackt und mit geschlossenen Augen stand ich vor dem Drachenmeister.
»Sie ist alt, diese Drachenkuh«, murmelte er. »Ist schon lange in meinen Diensten und gehört mir, mir ganz allein. Sie ist sehr erfahren, hat mit vielen widerwilligen Schülern geübt, die ich betäubt und geknebelt und gequält habe, damit sie sich ihrer Zunge überließen. Mit Schülern, die davon nichts verraten können, da sie nicht mehr am Leben sind. Du brauchst eine derartige Aufmunterung nicht, nein, Tochter des Himmelswächters? Weil du so etwas schon einmal getan hast.«
Seine Finger schlossen sich um mein Kinn. »Mach die Augen auf«, flüsterte er. Ich gehorchte.
»Ah, ja. Du kannst sie vor einem Wissenden nicht verbergen. Ich habe es an dem Tag gesehen, als wir uns beim Mombe Taro begegneten: Du hast Drachenaugen.«
Seine eigenen Augen funkelten hell, und seine Schultern zuckten. »Du bist geil darauf, stimmt’s?«, hauchte er. »Du willst das Gift.«
»Nein«, flüsterte ich, aber er grinste nur wie ein Wahnsinniger über meine Lüge.
»Du weißt, was ich von dir erwarte, wenn du der alten Drachenkuh beigewohnt hast, heho?«
Ich weigerte mich zu antworten. Der Griff um mein Kinn verstärkte sich.
»Du sagst mir, was du gehört hast, Tochter des Himmelswächters. Du wirst mir die Geheimnisse der Drachen enthüllen. Verstanden?«
Er beugte sich vor, immer weiter, und ich schloss die Augen, als seine Lippen mein Ohr berührten.
»Denn mit diesem Geheimnis gibst du mir die Macht an die Hand, die Djimbi zu befreien«, zischte er, und ich schüttelte mich fast krampfhaft, als hätte er mir einen weiteren Bambussplitter unter einen meiner Fingernägel getrieben.
Die Djimbi Sha. Die Fleckbäuche. Sie sind Malacars wahre Ureinwohner.
Es gibt viele Sagen über die Djimbi Sha. Obszöne Geschichten, die flüsternd hinter den geschlossenen Türen der Paarungskammern erzählt werden, während der Männerorgien, lüsterne Geschichten, die sich die Kinder zuraunen, wenn keine Erwachsenen in Hörweite sind. Geschichten von den grünbraun gefleckten Djimbi und den ungezähmten Drachen in Malacars Dschungeln.
Wegen dieser Geschichten fühlten sich alle Rassen in Malacars Geschichte berechtigt, Frauen und Kinder der Djimbi zu entführen, zu versklaven und zu vergewaltigen. Die Männer der Djimbi wurden abgeschlachtet oder kastriert und ebenfalls versklavt. Wegen ihrer heidnischen Gesänge und ihres blasphemischen Glaubens, ihrer kehligen Sprache und ihrer unzivilisierten Lebensweise im Dschungel, in die das Bestialische so fest eingewoben ist, wurden die Djimbi von jeher unterdrückt und mit einer Hingabe geschmäht, die unermüdlich scheint.
Natürlich wusste ich, dass der Komikon von Brutstätte Re Djimbi-Blut in seinen Adern hatte. Alle wussten das, selbst jene, die nicht dem jährlichen Mombe Taro beiwohnten und die fleckige Haut des Drachenmeisters gesehen hatten, die sich deutlich unter seinen zahllosen Narben abzeichnete, die er wie eine Tunika trug.
Abgesehen von dieser Färbung seiner Haut, brandmarkte das berüchtigte verrückte Verhalten des Komikon ihn ebenso als Djimbi wie seine vielgerühmte Geschicklichkeit im Umgang mit Drachen.
Noch ein halbes Jahrhundert vor meiner Geburt wäre jemandem wie ihm nicht einmal erlaubt worden, seine Hoden zu behalten, geschweige denn, die Position eines Drachenmeisters zu bekleiden. Ein solch drachenerfahrener Djimbi wäre in seiner Jugend kastriert und dann zum Stalldienst gezwungen worden, und sein Herr vom Archipel hätte statt seiner die Ernennung zum Drachenmeister erhalten.
Konventionen sind ein Fluss, der häufig seine Richtung ändert, heho!
Hier nun stand der Drachenmeister über mir, seine gefleckte Haut wurde vom Licht der Laterne betont, und ich lag da, fügte mich seinem Willen und bot mein Geschlecht einem gebundenen weiblichen Drachen dar. Ja, ich würde mich genauso verhalten wie eine Person aus diesen Geschichten, über die ich als Kind noch gekichert hatte.
Vielleicht war es auch ganz
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