Im Bann des Feuers Drachen2
entschieden«, fuhr er mit gesenkter Stimme fort. »Ich, Danku Re Dono, gebe hiermit meine Lehre auf und erwähle dich, Danku Re Darquels Zarq, zu meiner Roidan Yin.«
Ich glotzte ihn nur an, und er sprach hastig weiter.
»Deine Hüften sind gut ausgebildet; du wirst mir schöne Kinder gebären. Wir leben in Liru, der Hauptstadt. Dort wird uns keiner finden. Ich habe bereits eine geeignete Route zur Küste aufgezeichnet.«
Ich war wie vom Schlag getroffen und starrte ihn nur an. Er missverstand mein Schweigen.
»Keine Angst, Zarq. Ich werde dich beschützen. Das gelobe ich, als dein Gebieter.«
»Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stammelte ich. »Das kommt so … unerwartet.«
Er stimmte mir mit einem knappen Nicken zu. »Ich könnte eine weit bessere Frau erwählen, das stimmt. Aber sei versichert, dass ich mein Gelübde als Gebieter halten werde. Ich werde für dich und die Kinder, die du mir gebierst, sorgen, ganz gleich, wie viele Frauen ich in Zukunft auch neben dir erwählen werde.«
Ich stammelte sinnloses Zeug. Er streichelte meinen Arm. Seine Erektion war jetzt unübersehbar.
»Du siehst manchmal aus wie sie«, sagte er heiser, und ich bemerkte, dass sein glasiger Blick in die Ferne der Erinnerung gerichtet war.
»Ich bin nicht Waivia, Dono.« Ich sagte es so sanft und so nachdrücklich, wie ich konnte.
Seine Hand auf meinem Arm erstarrte. Ich holte bebend Luft und legte meine Hand auf seine.
»Ich fühle mich zutiefst geehrt, dass du mich als deine Roidan Yin auswählen willst, und es überwältigt mich geradezu, dass du meinetwegen deine Lehre aufgeben willst. Wirklich.«
Sein Blick klärte sich, und gleichzeitig verfinsterte sich seine Miene. »Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.«
Oh Re, das würde nicht einfach werden.
»Dono, ich werde hier bleiben. In der Lehre. Ich werde nicht weggehen.«
Er ließ meinen Arm los und trat einen Schritt von mir fort, so dass meine Hand von seiner herabglitt. Er errötete zutiefst, aber diesmal nicht vor Leidenschaft, sondern vor Wut. Rote Flecken bildeten sich auf seinem Hals und seinen Wangen.
»Du weigerst dich, meine Roidan Yin zu werden?«, fragte er ungläubig.
»Ich bin dir sehr dankbar für dein Angebot …«
»Das war kein Angebot!« Seine Stimme klang schrill. »Ich habe dich erwählt. Eine Frau kann das nicht einfach ablehnen!«
»Ich bin Schülerin eines Drachenmeisters.«
Diesmal starrte er mich an, sprachlos.
»Du willst dorthin gehen, stimmt’s?«, stieß er schließlich hervor und ballte die Fäuste an seiner Seite. »Du willst der Aufforderung des Komikon nachkommen!«
»Ich …« Mein Widerspruch erstarb auf meinen Lippen. Wir wussten beide sehr genau, wie bereitwillig ich dem Komikon in diesem Punkt Folge leistete.
»Drachenhure!«, spie er hervor.
»Du verstehst das nicht.«
»Ich verstehe ganz ausgezeichnet. Du ziehst einen Drachen mir vor. Du bist eine Ausgeburt.«
»Nein.«
»Du hast mich nur benutzt, um dein Verlangen nach dem Drachen zu lindern. Wenn ich dich berühre, schließt du die Augen und denkst an die Schuppen und Klauen eines Drachen.«
»Und du, he? An wen denkst du, wenn du dich zu mir legst, heho? Jedenfalls nicht an mich, Dono. Du denkst nicht an mich. Du schließt die Augen und stellst dir vor, du wärst mit meiner Schwester zusammen!«
»Sie ist wenigstens menschlich!«
»Ein Drache ist göttlich!«, konterte ich.
»Du bist verkommen!«
»Du bist verzweifelt!«
»Ich biete dir an, deinetwegen meine Lehre aufzugeben!«, brüllte er. »Ich bin bereit, mein Leben für dich zu riskieren, um dich vor der Exekution zu retten!«
Donos glühende Wut fegte über mich hinweg, und mir schwindelte einen Augenblick. Als meine Sehkraft zurückkehrte, starrte ich in sein wutverzerrtes Gesicht.
Und schüttelte bedächtig den Kopf.
»Es tut mir leid«, flüsterte ich. »Ich bin die Schülerin eines Drachenmeisters. Das hier ist mein Zuhause. Dies hier ist … meine Bestimmung.«
Dann stolperte ich von ihm weg, in Richtung des kuppelgekrönten Gebäudes und der alten Drachenkuh, die mich erwartete.
11
D er Komikon selbst trug mich in dieser Nacht zu meiner Stallbox zurück und legte mich in meine Hängematte. Nicht etwa, weil er die Kluft erspürt hätte, die sich zwischen Dono und mir aufgetan hatte, sondern in der Hoffnung, dass mich eine göttliche Inspiration treffen und ich das Lied des Drachen entschlüsseln würde, solange ich noch unter der unmittelbaren Wirkung des Giftes
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