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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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lie­bend gern ins Ge­sicht ge­schüt­tet hät­te. In die­sem Mo­ment war er dank­bar für die Gast­freund­schaft der Dan­ta­ria­ner, de­ren stren­ge Re­geln es of­fen­sicht­lich ver­bo­ten, un­ver­schäm­te Gäs­te zu­recht­zu­wei­sen.
    »Hat euch Low das er­zählt?«
    »Der Ru­der­ma­cher? Nein.« Ra­vin lä­chel­te breit und lehn­te sich zu­rück. »Von ihm wis­sen wir le­dig­lich, dass Su­mal Ba­ji, die Ka­pi­tä­nin, nur noch in seich­tem Ge­wäs­ser se­gelt um Snais zu fi­schen. Und da­bei hast du ein­mal ein Schiff be­ses­sen. Ein großes, sehr gu­tes Schiff – und ei­ne große Mann­schaft«, füg­te er auf gut Glück hin­zu.
    Sie schwieg. Ihr Ge­sicht war un­be­wegt, doch Ra­vin spür­te, wie es un­ter der kal­ten Ober­flä­che ar­bei­te­te wie in ei­nem der Feu­er­ber­ge.
    »Je­dem Ka­pi­tän in Dan­tar steht es frei, zu fi­schen oder zu ja­gen. Mit oder oh­ne Schiff. Und ich zie­he es in­zwi­schen vor, Snais zu fan­gen.«
    »Na­tür­lich!«, sag­te Ra­vin et­was zu freund­lich. »Ich dach­te nur – viel­leicht hät­te es dich ge­reizt, zu zei­gen, dass du nicht nur Schif­fe ver­lie­ren kannst. Son­dern dass du so­gar schnel­ler und bes­ser bist, als man ei­ner …« – er mach­te ei­ne ge­ziel­te Pau­se und be­trach­te­te sei­nen Tee – »… Snai­fi­sche­rin zu­ge­traut hät­te.«
    Als er den Blick wie­der hob, er­kann­te er, dass er ge­nug ge­sagt hat­te. Ih­re Lip­pen wa­ren zu­sam­men­ge­presst. Sie war noch blas­ser als zu­vor. Den­noch war ih­rer Stim­me nichts an­zu­mer­ken, we­der Wut noch Groll.
    »Freund­lich von dir, dass du mich an den Ver­lust mei­nes Schif­fes er­in­nerst. Ich kann euch nicht hel­fen. Nehmt eu­re Skil­dis wie­der mit. Trotz­dem viel Glück auf eu­rem Weg!«
    Sie stand auf.
    Ladro er­hob sich eben­falls und pack­te Ra­vin beim Ober­arm.
    »Ra­vin, es hat kei­nen Sinn. Lass uns ge­hen.«
    Er hör­te, dass sein Freund ver­är­gert war. Doch er schüt­tel­te den Kopf.
    »Heu­te nicht, Ladro.«
    Ladros er­staun­ten Blick nicht be­ach­tend wand­te er sich an Su­mal.
    »Wir neh­men dei­ne Ein­la­dung gern an und ver­brin­gen die Nacht in dei­nem Haus.«
    Su­mal schi­en einen Mo­ment ernst­haft zu über­le­gen, ob sie nicht ei­ne Aus­nah­me ma­chen und mit der dan­ta­ria­ni­schen Gast­freund­schaft bre­chen soll­te. Doch schließ­lich lä­chel­te sie höf­lich und deu­te­te auf meh­re­re Netz­sta­pel an der Wand.
    »Ger­ne. Al­ler­dings müsst ihr mit den Net­zen als Bett­statt vor­lieb neh­men. Und ich wer­de euch die­se Nacht nicht Ge­sell­schaft leis­ten kön­nen.«
    »Bis du ver­rückt ge­wor­den?«, flüs­ter­te Ladro, als sie das Netz so zu­recht­rück­ten, dass es ein leid­lich be­que­mes La­ger ab­gab. »Wir ver­lie­ren hier nur Zeit. Du siehst doch, dass es kei­nen Sinn hat. Egal was sie sagt, ich wet­te, der Ha­fen ist vol­ler Ka­pi­tä­ne, die froh sind, für sechs­hun­dert Skil­dis ei­ne Pas­sa­ge zu fah­ren.«
    »Viel­leicht auch nicht, Ladro. Viel­leicht hat Dio­len die gu­ten Ka­pi­tä­ne wirk­lich be­reits an­ge­heu­ert. Und vor mor­gen früh wer­den wir kei­nen Er­satz fin­den. In we­ni­gen Stun­den geht die Son­ne auf. Wir müs­sen uns aus­ru­hen.«
    »Was ma­chen wir, wenn Su­mal ge­ra­de auf dem Weg ist, uns zu ver­ra­ten?«
    Ra­vin hat­te selbst an die­se Mög­lich­keit ge­dacht, doch ein Ge­fühl sag­te ihm, dass er den Din­gen nun ih­ren Lauf las­sen muss­te.
    »Sie wird uns nicht ver­ra­ten. Warum soll­te sie?«
    »Weil du sie be­lei­digt hast!«
    »Wir sind ih­re Gäs­te.«
    »Ich hof­fe nur, dass du Recht hast«, knurr­te Ladro.
    Ra­vin konn­te nicht er­klä­ren warum, aber als er sich auf das har­te Netz leg­te und die Au­gen schloss, war er sehr zu­frie­den mit sich. Er sah Skaard­jas Ge­sicht vor sich, dann glitt er in einen traum­lo­sen Schlaf.
     
    Einen Au­gen­blick spä­ter öff­ne­te er die Au­gen wie­der und setz­te sich über­rascht auf. Die Son­ne fiel durch das schma­le Fens­ter, Stäub­chen tanz­ten im glei­ßen­den Licht. Wie po­lier­tes Sil­ber blitz­ten die Wi­der­ha­ken an den lan­gen Spee­ren. Su­mal war nir­gends zu se­hen. Ra­vin fuhr hoch und ging zum Fens­ter. Die Hit­ze des Ta­ges schlug ihm

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