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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ei­ne so ge­fähr­li­che Fahrt zu ma­chen. Aber nun lie­ße sich das Nütz­li­che mit dem Not­wen­di­gen ver­bin­den.«
    »Wo­zu die­nen die Ko­ral­len?«, frag­te Ra­vin.
    Vol­ler Un­ver­ständ­nis über so viel Un­wis­sen­heit schüt­tel­te sie den Kopf.
    »Aus dem Ko­ral­len­mehl lässt sich ei­ne Sal­be her­stel­len, die nicht nur die Ver­bren­nun­gen der bren­nen­den Fi­sche heilt. Und die­se Sal­be wird teu­rer ge­han­delt als al­les, was ihr in Dan­tar er­wer­ben könnt.«
    »Ab­ge­macht!«, sag­te Ladro und streck­te ihr die Hand hin. »Wir be­zah­len das Schiff und du be­kommst die Ko­ral­len.«
    Bei­de sa­hen Ra­vin er­war­tungs­voll an. Schließ­lich streck­te auch er die Hand aus.
    »Ab­ge­macht!«, sag­te er und schlug ein.
    Su­mal strahl­te. Ein Son­nen­strahl fiel auf einen ih­rer Gol­dohr­rin­ge und ließ ihn auf­blit­zen. Der Licht­re­flex, der sich in ih­rem Au­ge fing, brach­te es zum Leuch­ten.
    »Ich schla­ge vor, dass wir bei Nacht los­se­geln. Es wird noch fünf Ta­ge dau­ern, bis die Ga­lee­ren fer­tig sind. Ich ha­be be­reits ein klei­ne­res Schiff ge­se­hen, das nur we­ni­ge Re­pa­ra­tu­ren braucht. Low hat ge­sagt, er schafft es in zwei Ta­gen. Es wird et­wa vier­hun­dert Skil­dis kos­ten. Und dann muss ich noch die Mann­schaft bei Ab­fahrt für zehn Ta­ge im Vor­aus be­zah­len. Das macht noch ein­mal zehn Skil­dis pro Mann. Ach ja, be­vor ich es ver­ges­se – wie vie­le seid ihr?«
    »Fünf«, sag­te Ladro.
    »Und vier Pfer­de«, er­gänz­te Ra­vin.
    Su­mal zog die Au­gen­brau­en hoch.
    »Pfer­de auch?«
    Ra­vin nick­te.
    »Wir kön­nen nicht auf sie ver­zich­ten. Na­tür­lich küm­mern wir uns um sie.«
    Sie schi­en nach­zu­rech­nen.
    »Na gut, auf eu­re Ver­ant­wor­tung. Ihr schafft Fut­ter und ge­nug Was­ser für sie an Bord. Wir wer­den et­wa zehn Ta­ge un­ter­wegs sein. Und ihr hal­tet sie ru­hig!«
    Sie klapp­te die Kar­te wie­der zu­sam­men und stand auf. Dann nahm sie ei­ne Hand voll Skil­dis und schob den Rest wie­der Ra­vin zu.
    »Zwei Ta­ge habt ihr Zeit. Wir tref­fen uns ge­gen Mit­ter­nacht am klei­nen Ha­fen – ein paar Schrit­te von hier.« Sie deu­te­te in die Rich­tung, aus der ih­nen in der Nacht zu­vor der Al­gen­ge­ruch ent­ge­gen­ge­weht war. »Am bes­ten ist, ihr klei­det euch noch dan­ta­ria­ni­scher ein und taucht in der Stadt un­ter. In den nächs­ten Ta­gen wird der neue Fi­scher­rat ge­wählt, da wer­det ihr als Frem­de nicht auf­fal­len. Wenn ihr ei­ne bil­li­ge Her­ber­ge sucht, geht zu Uja in der Schlemm­fisch­gas­se. Sie schul­det mir einen Ge­fal­len.«
    Ra­vin schwirr­te der Kopf von der Aus­sicht, zwei Ta­ge in der rie­si­gen Stadt zu ver­brin­gen.
    Su­mal nahm ih­ren Um­hang, warf ihn sich als Son­nen­schutz über das Haar und ging zur Tür. An der Tür dreh­te sie sich noch ein­mal um.
    »Ach ja, heu­te träum­te ich von ei­ner dunklen Frau. Mon­de leuch­te­ten auf ih­rer Stirn. Ich hof­fe nicht, dass sie zu euch ge­hört.«
    Ra­vin blick­te ver­stoh­len zu Ladro.
    »Es sind noch zwei Frau­en bei uns, aber kei­ne trägt einen Mond auf der Stirn«, sag­te Ladro wahr­heits­ge­mäß.
    Ra­vin ver­kniff sich ein Lä­cheln. Auf der Stirn trug Ami­na die Mon­de wirk­lich nicht.
    »Um­so bes­ser«, sag­te Su­mal. »Al­so, schaut euch die Stadt an. Geht auf das Fi­scher­fest am Markt. Und tauscht die­ses Berg­geld in Dan­ta­re um. Ich weiß nicht, wie es bei euch im Wald ist, aber hier be­geht man für ei­ne Hand voll die­ser Stein­chen Mor­de!«
     
    Die Be­rüh­rung des Traum­fal­ters war sanft wie ein Kuss, doch so deut­lich, dass Ra­vin spür­te, wie hin­ter sei­nen ge­schlos­se­nen Au­gen Trä­nen der Er­leich­te­rung brann­ten. Dank­bar glitt er über die Schwel­le zum Schlaf. Jo­lon war­te­te be­reits auf ihn, hell leuch­te­te der Traum­reif der Kö­ni­gin auf sei­ner Stirn. Hin­ter ihm stand die Ge­stalt, ei­ne schwar­ze Klaue wie einen Vo­gel­fuß auf sei­ne Schul­ter ge­legt. Für sei­nen Bru­der hat­te sie wohl nichts Be­droh­li­ches, denn er lä­chel­te und wink­te Ra­vin zu sich. Im Hin­ter­grund sah Ra­vin das Feu­er und die Dä­mo­nen, aber heu­te hiel­ten sie sich auf ei­ner Sei­te des Feu­ers und schwie­gen. Ra­vin

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