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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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weitaus schnel­ler als der Land­weg. Dann wollt ihr hier bei der Gal­na­gar-Bucht an Land ge­hen.«
    Sie muss­te sich weit über den Tisch beu­gen um den ent­fern­ten Küs­ten­punkt zu er­rei­chen, der mit ver­schnör­kel­ten Ta­ni­stan­nen­sym­bo­len mar­kiert war.
    Ladro und Ra­vin nick­ten.
    Su­mal lä­chel­te.
    »Gut. Ei­gent­lich kein Pro­blem, so weit. Es geht um einen un­durch­schau­ba­ren Krieg in eu­rem Land. Der geht mich nichts an. Aber ich ha­be mich heu­te Mor­gen um­ge­hört. Und wie ihr euch den­ken könnt, gibt es da noch je­man­den, der ge­nau die­sen Weg neh­men will. Und die­ser Je­mand hat, wie wir eben­falls wis­sen, vier rie­si­ge Ga­lee­ren be­stellt. Schif­fe, die ge­ra­de im Ha­fen fer­tig ge­stellt wer­den. Sehr schnel­le und gu­te Schif­fe.«
    Ladro nick­te. »Wir müs­sen schnel­ler sein!«
    Su­mal lach­te ein spit­zes spöt­ti­sches La­chen.
    »Ja, ihr Wald­men­schen. Ihr müsst schnel­ler sein. Schnel­ler als die­se wun­der­ba­ren Ga­lee­ren. Aber das wird euch nie ge­lin­gen.«
    »Wer sagt das? Die Schif­fe sind noch nicht ein­mal fer­tig. Wenn wir heu­te Abend oder spä­tes­tens mor­gen ab­fah­ren …«
    »… dann ho­len sie euch spä­tes­tens in fünf Ta­gen wie­der ein. Nein.«
    Sie schüt­tel­te ent­schie­den den Kopf.
    »Ers­tens wer­det ihr in ganz Dan­tar kein schnel­le­res Schiff fin­den. Und zwei­tens kei­nen Ka­pi­tän, der heu­te oder mor­gen mit euch in See sticht.«
    Sie lä­chel­te und mach­te ei­ne Pau­se, in der sie an ih­rem Giel nipp­te. Ladro woll­te et­was sa­gen, doch Ra­vin ge­bot ihm mit ei­nem kur­z­en Sei­ten­blick Ein­halt. Er merk­te, dass sein Freund wü­tend war und am liebs­ten auf­ge­sprun­gen und ge­gan­gen wä­re. Doch Ra­vin riss sich zu­sam­men und lä­chel­te eben­falls.
    »Al­so, was schlägst du vor?«
    Su­mals Au­gen blitz­ten, aber ih­re Stim­me klang kühl wie im­mer.
    »Nun, ich ha­be mir mei­ne Ge­dan­ken ge­macht. Es gibt tat­säch­lich einen Weg, schnel­ler zu sein. So­gar mit ei­nem lang­sa­me­ren Boot. Wir fah­ren von Dan­tar los und bie­gen hier …«, sie tipp­te auf ei­ne win­zi­ge Bucht auf hal­b­em Küs­ten­weg, »… in die Tal­tad-Stra­ße ein. Und fah­ren durch einen sehr fel­si­gen und zer­klüf­te­ten Jum-Ka­nal.«
    Ra­vin folg­te mit dem Blick ih­rem Zei­ge­fin­ger, mit dem sie die Rou­te nach­fuhr, und ent­deck­te jetzt erst einen schma­len Ka­nal, der das Land in ei­nem fla­chen ver­ti­ka­len Bo­gen durch­schnitt.
    »Das ist ja kaum ein Drit­tel der an­de­ren Stre­cke!«, rief er. »Da­mit wä­ren wir auf je­den Fall schnel­ler.«
    Ladros Stirn glät­te­te sich mit ei­nem Mal, er lä­chel­te.
    »Im Prin­zip rich­tig«, sag­te Su­mal Ba­ji. »Das Pro­blem ist nur, dass ge­ra­de jetzt im Som­mer die bren­nen­den Fi­sche ih­re Wan­de­rung zu den süd­li­chen Mee­ren be­gin­nen. Die bren­nen­den Fi­sche sind ei­gent­lich nicht ge­fähr­lich, son­dern nur un­glaub­lich dumm und schreck­haft. Das Pro­blem sind die Grom, die auf der Jagd nach den bren­nen­den Fi­schen aus den Tie­fen des Ka­nals an die Ober­flä­che kom­men. Denn die sind ver­dammt groß. Und das Schiff muss ver­dammt klein sein um die Strö­mun­gen zu um­fah­ren.«
    »Heißt das, du bist be­reit uns durch den Ka­nal zur Gal­na­gar-Bucht zu brin­gen?«, frag­te Ladro.
    Ra­vin hielt die Luft an.
    Su­mal Ba­ji lach­te zum ers­ten Mal, ein klin­gen­des, un­be­küm­mer­tes La­chen.
    »Für Wald­men­schen seid ihr sehr mu­tig – oder sehr ah­nungs­los. Nun, für eu­re Skil­dis be­kom­men wir bes­ten­falls ei­ne klei­ne Mann­schaft und ein ge­flick­tes Schiff. Da­für al­lein lohnt es sich nicht. Aber …« – sie schenk­te sich Giel nach – »… ich könn­te mir vor­stel­len, mir et­was von den ro­ten Schät­zen zu ho­len, die man nur im Jum-Ka­nal fin­det. Wir wer­den lang­sam fah­ren müs­sen um die Strö­mun­gen ab­zu­pas­sen.«
    »Ro­te Schät­ze?«
    Sie beug­te sich vor.
    »Jum-Ko­ral­len«, sag­te sie lei­se. »Nach ih­nen ist die­ser Ka­nal be­nannt. Wenn es uns ge­lingt, auch nur ei­ne hal­be Schiffs­la­dung da­von zu bre­chen, bin ich ei­ne rei­che Frau. Bis­her hat­te ich kein Boot und vor al­lem kei­nen An­lass,

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