Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
Vom Netzwerk:
Stim­me, die Ra­vin er­schreck­te, weil sie ihm so ver­traut war. Sche­men­haft blitz­te ein run­des Ge­sicht in sei­ner Er­in­ne­rung auf.
    »Ruk?«
    »Es ist Ga­lo Bor! Ga­lo aus Skil­mal! Schwer­ter run­ter!«
    Der an­de­re Rei­ter ge­horch­te. Un­will­kür­lich ließ auch Ra­vin das Schwert sin­ken und stand auf. Sein Geg­ner setz­te sich auf und rieb sich den Hals. Lang­sam ließ Ruk sich vom Rücken sei­nes Pfer­des glei­ten, nahm den Helm ab und lä­chel­te schief.
    »Ich ha­be al­so nicht ge­träumt, als ich dich in Dan­tar sah, klei­ner Bru­der«, sag­te er. »Wie kommt es, dass du wie­der bei den Hor­jun bist?«
    »Wie kommt es, dass ihr einen Hor­jun an­greift?«
    Ruks Ge­sicht ver­düs­ter­te sich. Ra­vin be­merk­te, dass der Hor­jun, der noch auf dem Pferd saß, be­sorgt nach et­was Aus­schau hielt.
    »Wir dach­ten, sie hät­ten dich – oder euch – ge­schickt um uns zu tö­ten.« Sein Blick fla­cker­te. »Du bist al­lein, Ga­lo?«
    Ra­vin nick­te.
    »Warum soll­ten sie Hor­jun schi­cken um Hor­jun zu tö­ten?«
    Ruk senk­te den Kopf und schluck­te. Ra­vin sah, dass er sehr schwach war.
    »Wir sind ge­flo­hen, Ga­lo. Sie ja­gen uns.«
    Ra­vins Ge­dan­ken über­schlu­gen sich. Ruk und die an­de­ren ge­hör­ten nicht län­ger zu Ba­doks Trup­pen?
    »Wir müs­sen wei­ter«, dräng­te der zwei­te Rei­ter. »Lass ihn hier oder nimm ihn mit. Wir ha­ben kei­ne Zeit!«
    »Wo­hin wollt ihr?«, frag­te Ra­vin.
    Die bei­den Hor­jun schwie­gen.
    »Weg von der Burg«, ant­wor­te­te Ruk. »Zur Gren­ze und dann zu­rück nach Ska­ris.«
    Der zwei­te Hor­jun stöhn­te und griff sich an die Schul­ter. Blut tränk­te sei­nen Man­tel.
    »Far ist ver­letzt«, sag­te Ruk zu Ra­vin. »Aber wir kön­nen nicht blei­ben. Sie wer­den uns fin­den und tö­ten.«
    »Ihr müsst we­nigs­tens sei­ne Wun­de ver­bin­den«, sag­te Ra­vin. »Steigt ab, es ist nie­mand in der Nä­he, ich wer­de euch zei­gen, wie ihr aus dem Wald hin­aus­fin­det.«
    »Du kennst dich in die­sen Wäl­dern aus?«
    Ra­vin nick­te und half dem Ver­letz­ten vom Pferd. Ge­mein­sam brach­ten sie ihn ins Un­ter­holz zu ei­ner Ta­ni­stan­ne. Ra­vin nahm die Pfer­de, führ­te sie zwi­schen die Stäm­me und zog die un­te­ren Zwei­ge so tief hin­un­ter, dass die Pfer­de kaum noch zu er­ken­nen wa­ren. Mit ei­ner Hand voll Kräu­tern kehr­te er zu Ruk und den an­de­ren zu­rück. Schwei­gend be­ob­ach­te­ten sie, wie er die Stän­gel zu ei­nem Seil dreh­te und mit dem Mes­ser so lan­ge dar­an her­um­schab­te, bis grü­ner Saft auf die Schul­ter­wun­de tropf­te. Far wur­de bleich und schloss die Au­gen.
    »Das wird die Blu­tung stil­len. Ihr wer­det meh­re­re Stun­den rei­ten kön­nen.«
    Ruk sah ihn er­staunt an.
    »Ga­lo Bor, lernt man das in Skil­mal?«
    Ra­vin schüt­tel­te den Kopf. Es tat ihm weh, die Angst in Ruks Au­gen zu se­hen. Und aus ir­gend­ei­nem Grund schäm­te er sich da­für, Ruk an­zulü­gen.
    »Mein Na­me ist nicht Ga­lo«, ant­wor­te­te er. »Und ich stam­me nicht aus Skil­mal. Ich hei­ße Ra­vin und bin ein Wald­mensch aus die­sem Tjärg­wald. Ich bin auf dem Weg zur Burg.«
    Ruk ver­grub das Ge­sicht in den Hän­den. Ra­vin er­schrak, als er sah, wie sei­ne Schul­tern an­fin­gen zu be­ben, und er glaub­te ein Schluch­zen zu hö­ren. Doch als Ruk nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken die Hän­de her­un­ter­nahm und sich über die Au­gen wisch­te, sah Ra­vin, dass er lach­te.
    »Nichts ist so, wie es ist«, sag­te Ruk. »Ga­lo ist nicht Ga­lo, die See­len­lo­sen sind kei­ne See­len­lo­sen – und die He­xe, das schwö­re ich, ist kei­ne He­xe.« Sein La­chen er­losch. »Du musst al­les tun um dei­ne Fa­mi­lie zu schüt­zen«, sag­te er. »Ra­vin, Ga­lo, wer im­mer du auch bist. Ein un­glei­cher Kampf er­war­tet euch.«
    Ra­vin nahm Ruk bei den Schul­tern. Der mü­de Blick fand sei­nen.
    »Was?«, frag­te Ra­vin, so ein­dring­lich er konn­te. »Was ist ge­sche­hen? Wie­so sind die Hor­jun schon in der Burg? Warum ver­fol­gen sie euch?«
    Ruk lä­chel­te.
    »Es sind kei­ne Hor­jun in der Burg.«
    »Aber ges­tern war die Burg be­reits ein­ge­nom­men. Ich ha­be es selbst ge­se­hen!«
    »Ja, du hast Recht, Ga­lo Ra­vin. Wir ka­men mit den Schif­fen.

Weitere Kostenlose Bücher