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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Flam­men er­in­ner­ten. In sei­nem Kopf be­gann sich ein Ge­dan­ke zu for­men.
    »Habt ihr den Wet­ter­man­tel ge­se­hen, den der Jun­ge trägt, der un­se­re Pfer­de be­wacht?«, frag­te er. »Der Stoff ist dun­kel. Wenn er nass ist, sieht er schwarz aus – und wenn ich noch pas­sen­de Stie­fel hät­te und einen Helm …«
    Ladro blick­te Ra­vin be­un­ru­higt an.
    »Wie­der auf der Su­che nach Schwie­rig­kei­ten, Ra­vin?«
    »Wir ha­ben ein Hor­jun-Pferd«, er­wi­der­te Ra­vin und roll­te sich her­um, so­dass er Mel Amie und Ladro in die an­ge­spann­ten Ge­sich­ter bli­cken konn­te. »Und ich bin ein Hor­jun. Ich bin Ga­lo Bor. Ich ge­hö­re in die Burg!«
    »Skig­ga hat dir wohl zu fest auf den Kopf ge­schla­gen!«, flüs­ter­te Mel Amie.
    »Sie wer­den dich fan­gen, Ra­vin!«, füg­te Ladro hin­zu.
    »Ich bin schon ein­mal ent­kom­men«, gab Ra­vin zu be­den­ken. Er spür­te, wie er un­ge­dul­dig wur­de.
    Ladro schüt­tel­te den Kopf.
    »Ra­vin, es ist viel wich­ti­ger, dass wir zu Jo­lon kom­men. Dei­ne Rei­se hast du um Jo­lons Wil­len ge­macht, er­in­nerst du dich? Viel­leicht ist es die letz­te Mög­lich­keit, ihn le­bend zu se­hen.«
    Die Wor­te ver­set­zen Ra­vin einen Stich.
    »Du brauchst mich nicht dar­an zu er­in­nern, aus wel­chem Grund ich auf die Su­che ge­gan­gen bin«, er­wi­der­te er mit ei­si­ger Stim­me. Wut bro­del­te in sei­nem Blut auf, gleich wür­de er die Be­herr­schung ver­lie­ren. Ladros Au­gen fun­kel­ten.
    »An­schei­nend doch, Ra­vin«, sag­te er mit be­ben­der Ru­he. »Aber viel­leicht hast du Recht: Du hast es nicht ver­ges­sen, du bist nur zu fei­ge, zu dei­nem La­ger zu rei­ten und vor Jo­lon zu tre­ten. Ist es das, Ra­vin?«
    »He!«, rief Mel Amie. »Be­ru­higt euch. Bei­de! Es hat doch kei­nen Sinn, dass ihr euch die Köp­fe ein­schlagt. Wir ha­ben Wich­ti­ge­res zu tun!«
    »Eben!«, zisch­te Ladro. »Ei­nes sa­ge ich dir, Ra­vin! Ich wer­de ver­hin­dern, dass du al­lein zur Burg rei­test, hörst du?«
    Wut­ent­brannt dreh­te er sich um und ließ Mel Amie und Ra­vin al­lein. Ra­vin schnapp­te nach Luft.
    »Was ist los mit ihm?«, schrie er Mel Amie an. »Kannst du mir sa­gen, was er plötz­lich ge­gen mich hat?«
    Mel Amie wink­te ab.
    »Gar nichts, Ra­vin. Er meint es nicht ernst, bis mor­gen hat er sich wie­der be­ru­higt.«
    Wie ernst Ladro es mein­te, er­fuh­ren sie je­doch we­nig spä­ter, als ein Wäch­ter Ra­vin ins Zelt der Kö­ni­gin bat. Noch be­vor er ein­trat, wuss­te er, was ihn er­war­ten wür­de – und rich­tig: Ladro stand dort, im­mer noch mit zor­ni­gen Au­gen und ro­tem Ge­sicht. Als er Ra­vin kom­men sah, ging er wort­los nach drau­ßen. Zu­rück blie­ben ein be­tre­ten drein­bli­cken­der Dari­an, die Kö­ni­gin und Atandros.
    Die Kö­ni­gin lä­chel­te nicht, als sie oh­ne Um­schwei­fe zur Sa­che kam.
    »Dein Freund hat uns er­zählt, du willst uns ver­las­sen und al­lein zur Burg rei­ten?«
    Ra­vin seufz­te.
    »Ja, ich ha­be über die Mög­lich­keit ge­spro­chen. Mei­ne Über­le­gung war, in die Burg zu ge­lan­gen um her­aus­zu­fin­den, was dort ge­sche­hen ist. Aber es war nur ein Ge­dan­ke, kein Plan!«
    Die Kö­ni­gin wech­sel­te mit Atandros einen Blick, der nichts Gu­tes ver­hieß.
    »Das will ich hof­fen, Ra­vin«, sag­te sie lei­se. »Denn das will ich auf gar kei­nen Fall! Du magst ein­mal über­lebt ha­ben, aber noch mal wirst du dein Le­ben nicht so leicht­fer­tig aufs Spiel set­zen. Wir wer­den mor­gen zur Re­gen­bo­gen­burg rei­ten, wenn die Trup­pen bei uns ein­tref­fen. Ha­ben wir uns ver­stan­den, Ra­vin?«
    Ra­vin hol­te tief Luft. Das Blut puls­te in sei­nen Wan­gen, aber er nick­te. Im Stil­len schwor er sich, Ladro zu su­chen und ihn zur Re­de zu stel­len.
    »Ja«, sag­te er. »Ich ha­be ver­stan­den.«
    Die Kö­ni­gin mus­ter­te ihn prü­fend, doch er hielt ih­rem Blick stand. Als der Traum­fal­ter sei­ne Stirn streif­te, at­me­te er aus, ent­spann­te sich und ver­wan­del­te sich in­ner­lich in den Ra­vin, der er vor vie­len Mon­den ge­we­sen war.
    Grö­ßer er­schi­en ihm die Kö­ni­gin, Ehr­furcht ge­bie­tend. Ihr Wort war Ge­setz.
    Die Kö­ni­gin blin­zel­te und wisch­te sich mit ei­ner mü­den

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