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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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mög­li­che Ver­ste­cke und wich wohl­weis­lich den fünf­ga­be­li­gen Bäu­men aus, wenn er sie sah, bo­ten sie doch einen zu gu­ten Un­ter­schlupf. Ob­wohl er nicht si­cher sein konn­te, glaub­te er, dass er al­lein ritt. Ge­gen Abend war er durs­tig und er­schöpft, doch er ras­te­te wie­der­um nur kurz und er­rech­ne­te, dass er im Mor­gen­grau­en bei der Burg sein wür­de – an dem Tag, an dem Dio­lens Trup­pen dort an­kom­men hät­ten sol­len, wenn sie aus ei­nem un­er­klär­li­chen Grund nicht viel schnel­ler ge­we­sen wä­ren.
    Der Abend däm­mer­te be­reits, als Ra­vin auf die ers­ten Spu­ren in der Nä­he der Burg stieß. Meh­re­re Pfer­de wa­ren es, de­ren Huf­ei­sen tie­fe Ab­drücke im Schlamm hin­ter­las­sen hat­ten. Sie ga­lop­pier­ten weit­ab vom Weg und of­fen­sicht­lich nicht di­rekt zur Burg, son­dern schlu­gen einen Bo­gen. Die Tat­sa­che, dass die Huf­spu­ren noch nicht voll Was­ser ge­lau­fen wa­ren, zeig­te Ra­vin, dass sie erst vor sehr kur­z­er Zeit hier vor­bei­ge­rit­ten wa­ren. Das Hor­jun-Pferd hob den Kopf und wit­ter­te. Ra­vin gab ihm das Zei­chen zum Ga­lopp. Im Kopf leg­te er sich be­reits die Ge­schich­te zu­recht, die er den Hor­jun er­zäh­len woll­te, so­bald er sie tref­fen wür­de. Die Hu­f­ab­drücke zo­gen sich auf ver­schlun­ge­nen Pfa­den durch das Un­ter­holz, mehr­mals muss­te Ra­vin ei­ne schar­fe Kur­ve rei­ten. Sein Ge­fühl warn­te ihn, dass et­was nicht stimm­te. Kopf­los schi­en die­se Grup­pe von Hor­jun durch den Wald zu pre­schen, oh­ne Ziel, im­mer mit­ten durch das Un­ter­holz.
    Ver­folg­ten sie je­man­den? Das war un­wahr­schein­lich. Kein Wald­mensch hät­te sich so lan­ge ver­fol­gen las­sen, son­dern wä­re schon viel frü­her im Wald un­auf­spür­bar ge­wor­den. Plötz­lich zer­streu­ten sich die Spu­ren. Zwei Pfer­de schie­nen nach links aus­ge­bro­chen zu sein, ei­nes hat­te einen Ha­ken nach rechts ge­schla­gen. Ra­vin zü­gel­te sein Pferd, das mit ei­nem Satz zum Ste­hen kam, und beug­te sich tief aus dem Sat­tel. Die Spur sah an­ders aus als noch we­ni­ge Span­nen zu­vor. Nicht mehr ganz so tief drück­ten die Huf­ei­sen sich in den Wald­bo­den. Von ei­nem Au­gen­blick zum an­de­ren schi­en das Pferd leich­ter ge­wor­den zu sein. Ein Rei­ter war ab­ge­stie­gen!
    Ra­vin ahn­te die Be­we­gung über sich und riss das Pferd her­um, so­dass es einen strau­cheln­den Satz zur Sei­te mach­te. Ein kräf­ti­ger Kör­per fiel an ihm vor­bei, ei­ne Hand er­griff Ra­vins Man­tel und zerr­te ihn vom Pferd. Ra­vin ent­wand sich, schlüpf­te aus dem Um­hang. Ein Hor­jun rap­pel­te sich vom Bo­den auf und lang­te nach sei­nem Schwert, das im Matsch lag. Ra­vin war ver­wirrt.
    »He! Lang­sam!«, rief er dem Hor­jun zu. »Ich will auch zur Burg! Ich bin Ga­lo Bor!« Der Hor­jun blick­te ihn aus­drucks­los an, riss das Schwert hoch und stürz­te sich auf ihn. Ein Schnau­ben ließ Ra­vin her­um­fah­ren. Ge­ra­de noch recht­zei­tig sah er, wie sich ein Hor­jun-Pferd ne­ben ihm auf­bäum­te. Ein mes­ser­schar­fer Huf wir­bel­te an sei­ner Na­se vor­bei. Er duck­te sich, als sein Pferd bock­te und aus­brach, doch schon war der ers­te Hor­jun wie­der zur Stel­le und zerr­te ihn zu Bo­den.
    »Ga­lo Bor!«, schrie Ra­vin in das ro­te, ver­zerr­te Ge­sicht. »Ich ge­hö­re zu euch!«
    Statt ei­ner Ant­wort hol­te sein Geg­ner mit der Faust aus. Mit der Kraft der Ver­zweif­lung wand Ra­vin sich un­ter ihm her­vor und schlug ihm mit ei­nem ge­ziel­ten Hieb auf den Ell­bo­gen. Er­leich­tert hör­te er, wie der an­de­re vor Schmerz nach Luft schnapp­te. Ra­vin dreh­te sich nach oben, riss den Geg­ner her­um, drück­te ihn in den Matsch und hielt ihm das Schwert an die Keh­le. Der Hor­jun wur­de au­gen­blick­lich schre­ckens­starr. Ra­vins drück­te die Klin­ge noch fes­ter auf den Hals und hob den Blick. Die bei­den an­de­ren Hor­jun sa­ßen auf den Pfer­den, ih­re Schwer­ter blitz­ten. Den­noch zö­ger­ten sie. Ra­vin er­kann­te, dass ei­ner von ih­nen kei­nen Helm trug. Blut kleb­te an sei­ner Wan­ge. Der an­de­re saß zu­sam­men­ge­krümmt. Bei­de Pfer­de hat­ten tie­fe Wun­den an den Flan­ken.
    »Ga­lo Bor!«, rief ei­ne

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