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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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an­de­ren Zim­mer auf ei­nem Holz­tisch. Am En­de des Raum­es stand Dari­an ne­ben Lai­os, der auf ei­nem der Ti­sche auf­ge­bahrt war.
    Das Ge­sicht der Kö­ni­gin war ernst.
    »Ra­vin«, sag­te sie. »Stimmt es, was Lai­os Dari­an vor sei­nem Tod ge­sandt hat? Es war Jarog?«
    Ra­vin nick­te. Plötz­lich lag der gan­ze Plan klar und ein­fach vor ihm.
    »Ba­dok war see­len­los. Lai­os sag­te mir, dass Jarog für Ba­dok sprach, dach­te und ihm be­fahl. Und Skaard­ja und Am­gar spra­chen von ei­nem Rei­sen­den, auf des­sen Rat Ba­dok hör­te.«
    »Dann ist es wahr«, sag­te sie. »Dann war Jarog auf sei­ner lan­gen Rei­se nicht in den Ber­gen, son­dern in Ska­ris. Er tö­te­te Ba­dok. Fort­an leb­te sei­ne See­le in zwei Kör­pern. Er plan­te un­ser Land ein­zu­neh­men und hetz­te ganz Ska­ris ge­gen uns. Wo­her hast du es ge­wusst, Ra­vin?«
    »Ich dach­te, Ba­dok wä­re der Herr der Feu­ernym­phen. Doch als Na­ja er­schi­en um mir zu hel­fen, da sah ich, dass es Jarog war, der ihr mit ei­nem Wink be­fahl im Raum zu blei­ben. Und sie ge­horch­te. Da wuss­te ich, dass er ihr Herr war und nicht der, den ich für Ba­dok hielt.«
    Die Kö­ni­gin lä­chel­te.
    »Du bist klug, Ra­vin – und tap­fer.«
    Er wand­te den Kopf ab.
    »Die Er­lo­sche­nen«, flüs­ter­te er. »Ha­ben die Naj sie ver­nich­tet?«
    »Ein großer Teil von ih­nen lös­te sich mit­ten im Kampf auf«, ant­wor­te­te Haupt­mann Ljann. »Sie star­ben – ich ver­mu­te in dem Mo­ment, als auch Jarog starb. Die Hor­jun wa­ren klug ge­nug sich zu er­ge­ben. Und die Feu­ernym­phen … Nun, von ei­nem Mo­ment zum an­de­ren ha­ben sie auf­ge­hört mit den Hor­jun zu kämp­fen. Wahr­schein­lich eben­falls zu dem Zeit­punkt, als ihr Herr starb. Wir ha­ben die Burg zu­rück­ero­bert.«
    »Und Dio­len?«
    »In der Burg ist er nicht«, stell­te Ljann fest. »Es sei denn, er ver­steckt sich. Aber ich neh­me an, er ist zur Kampf­li­nie hin­ter dem Wald­gür­tel ge­rit­ten um sei­ne ver­blie­be­nen Trup­pen neu zu ord­nen. Doch so oder so – der Kampf ist ent­schie­den.«
    Ladros Au­gen fun­kel­ten.
    »Nichts ist ent­schie­den, Haupt­mann Ljann!«, zisch­te er. »Nicht be­vor wir Dio­len ge­fun­den ha­ben!«
    »Wir wer­den ihn fin­den, Ladro«, er­wi­der­te Ljann ru­hig. »Ich schi­cke un­se­re Haupt­leu­te zur Er­kun­dung aus.«
    »Da­für ha­ben wir kei­ne Zeit«, sag­te Ladro. Al­le sa­hen ihn er­staunt an. Er wur­de blass und senk­te den Kopf. »Ich weiß, wo Dio­len hin­ge­rit­ten ist.«
    »Du?« Ljann run­zel­te die Stirn. Ladro wich Ra­vins Blick aus.
    »Dio­len rei­tet zu Ra­vins Bru­der. Das, was Dio­len wirk­lich will, ist der Stein in Jo­lons Hand. Es ist der Gor.«
    Ra­vin schloss die Au­gen und hoff­te, dass er, wenn er sie wie­der öff­nen wür­de, die Pfer­de aus ro­tem Mar­ju­la­holz am Bet­ten­de vor sich se­hen wür­de. Doch es wa­ren im­mer noch Ljanns un­gläu­bi­ges Stirn­run­zeln, Ladros ab­ge­wand­tes har­tes Ge­sicht und die Kö­ni­gin, die Haupt­mann Ljann einen alar­mier­ten Blick zu­warf.
    »Das kann nicht sein«, sag­te Ra­vin. »Jo­lon war nie in Ska­ris. Und der Stein, den er in der Hand hält, ist kein stei­ner­nes Au­ge, son­dern ein Kris­tall, in dem sich ei­ne Son­ne dreht.«
    »Spielt das ei­ne Rol­le?«, sag­te Ladro. »Du weißt, dass Skaard­ja die Zeit über­lis­ten konn­te. Wie kannst du glau­ben, dass ein Zau­be­rer nicht auch den Raum ge­brau­chen kann wie ein Werk­zeug? Und was be­sagt das Aus­se­hen ei­nes Stei­nes? Hast du in Ba­doks Burg Ami­na ge­se­hen – oder das Dienst­mäd­chen Kja­la mit dem hel­len Haar?«
    Mit ei­nem Mal be­griff Ra­vin. Sche­men­haft er­in­ner­te er sich an die ers­te Be­geg­nung mit Jer­rik, als er ihm am La­ger­feu­er von dem Kris­tall er­zählt hat­te, der sei­nen Bru­der ge­fan­gen hielt. Jetzt be­kam al­les einen Sinn. Die Bli­cke, die man ge­wech­selt hat­te, die Fra­ge, wie der Stein aus­sah.
    »Ihr habt es die gan­ze Zeit ge­wusst!«
    »Wir ha­ben ge­glaubt, nicht ge­wusst. Bis heu­te nicht«, er­wi­der­te Ladro ru­hig. »Ba­dok jag­te uns, um an den Stein zu ge­lan­gen. Nach dem Kampf war der Gor je­doch ver­schwun­den. Wo er sein könn­te, er­fuh­ren wir erst, als ihr in

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