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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Sei­te wie­der auf die Fü­ße. Sein Herz ras­te. Im­mer noch lag Am­gars Schwert ne­ben dem Stuhl, auf dem Jarog saß – und vor ihm stand Ba­dok. Die Ähn­lich­keit mit Jer­rik ir­ri­tier­te Ra­vin wie beim ers­ten Mal, als er den Krie­ger in der Hal­le der Ge­sän­ge ge­se­hen hat­te.
    Oh­ne ein Wort ging er auf Ra­vin los. Über­rum­pelt griff Ra­vin nach sei­ner Schleu­der und brach­te sich hin­ter dem Tisch in Si­cher­heit. Blut tränk­te sei­nen Um­hang, doch er spür­te kei­nen Schmerz.
    »Lauf!«, schrie er Jarog zu, aber der Zau­be­rer rühr­te sich nicht von der Stel­le. Ra­vin leg­te den ers­ten Stein in die Schleu­der und ziel­te auf Ba­doks Hand­ge­lenk. Mit ei­nem Klir­ren prall­te der Stein am Stahl ab und streif­te Ba­doks Hand. Ba­dok krümm­te sich vor Schmerz. Doch er er­hol­te sich schnel­ler, als Ra­vin er­war­tet hat­te. Zu schnell. Noch ein zwei­tes Mal hol­te er mit der Schleu­der aus. Dies­mal ge­lang es ihm, Ba­dok mit sol­cher Wucht an der Schul­ter zu tref­fen, dass er au­gen­blick­lich hät­te zu Bo­den ge­hen müs­sen. Der al­te Kö­nig aus Ska­ris schwank­te, doch dann lä­chel­te er – und sprang un­glaub­lich be­hän­de über den Tisch. Ehe Ra­vin sichs ver­sah, trieb er ihn um den Rat­s­tisch her­um. Ra­vin nahm ihn wie durch einen Ne­bel wahr. Un­sicht­ba­re Fin­ger grif­fen nach sei­nen Knö­cheln und zerr­ten an sei­nen Ar­men. Er­schro­cken sah er sich nach ih­nen um, doch da war nichts. Ba­dok kam nä­her. Trotz al­ler An­stren­gung konn­te Ra­vin sich kaum von der Stel­le rüh­ren.
    »Jarog, es ist ein Zau­ber! Hilf mir!«, keuch­te er.
    Ba­dok hob das Schwert – und tau­mel­te ge­blen­det zu­rück. Fau­chend wir­bel­te ei­ne Feu­er­ge­stalt mit­ten aus dem Bo­den em­por. Blaue Au­gen such­ten nach Ra­vin und fan­den ihn. Er muss­te mit ei­nem Är­mel sein Ge­sicht ge­gen die Hit­ze ab­schir­men, so hell lo­der­te die Nym­phe. Er­leich­tert fühl­te er, wie der Zau­ber von ihm ab­fiel.
    »Ra­vin«, flüs­ter­te sie. »Du lebst! Aber er hat dich ver­letzt!«
    Sei­ne Schul­ter schmerz­te plötz­lich so sehr, dass er glaub­te wahn­sin­nig zu wer­den. Er stol­per­te zu Jarog und hob Am­gars Schwert auf.
    »Das Tor! Öff­ne das Tor!«, rief er Na­ja zu.
    Sie strahl­te ihn an und ex­plo­dier­te in ei­nem Feu­er­ball aus un­ter­neh­mungs­lus­ti­gen Fun­ken. Doch dann wan­der­te ihr Blick für den Bruch­teil ei­nes Au­gen­blicks an Ra­vin vor­bei. Aus dem Au­gen­win­kel nahm er ei­ne Be­we­gung wahr.
    Na­jas Lä­cheln ver­losch, sie brann­te schma­ler und senk­te den Kopf.
    »Ich darf nicht«, flüs­ter­te sie. Ihr Fla­ckern wur­de noch blas­ser. Lang­sam zog sie sich zur Tür zu­rück.
    Ra­vins Ge­dan­ken über­schlu­gen sich. Er blick­te in Ba­doks Au­gen – und die plötz­li­che Er­kennt­nis, wo­her er die­se Au­gen kann­te, traf ihn wie ein Faust­hieb. Ba­dok lach­te und setz­te zum An­griff an. Ra­vin sah noch, wie Na­ja das Ge­sicht ab­wand­te, dann riss er das Schwert hoch um den Schlag zu pa­rie­ren. Der Schmerz schlug die Klau­en in sei­ne Wun­de und riss al­le Kraft aus sei­nem Arm. Ba­doks Schlag traf ihn mit sol­cher Wucht, dass er zu Bo­den ging. Das Schwert fiel ihm aus der Hand und schlit­ter­te über den Bo­den. Schon hat­te Ba­dok es er­grif­fen. Ra­vin spür­te, wie sei­ne Ge­dan­ken ihm ent­glit­ten, doch er biss die Zäh­ne auf­ein­an­der und nahm müh­sam sei­ne Kraft und Ver­zweif­lung zu­sam­men. Ba­dok grins­te und hob bei­de Schwer­ter.
    Ra­vin griff un­ter sei­nen Um­hang und spür­te vol­ler Er­leich­te­rung die Küh­le sei­nes Mes­sers in der Hand. Er riss es her­aus, ziel­te und schleu­der­te es auf Jarog.
    Wie im Traum ver­folg­te er, wie der Zau­be­rer in jä­hem Er­ken­nen die Au­gen auf­riss, wäh­rend die Klin­ge sich be­reits in sei­nen Hals bohr­te. Mit grim­mi­gem Tri­umph sah Ra­vin, wie Jarog sich an die Keh­le griff und zu­sam­men­sack­te, dann schloss er die Au­gen in Er­war­tung der bei­den Schwer­ter, die ihn gleich durch­boh­ren wür­den.
    Et­was zisch­te, dann riss ihn ein durch­drin­gen­des Klir­ren aus der Er­star­rung. Ein dump­fer Laut er­tön­te, dann war es still. War er tot? Hat­te er den

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