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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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an­ge­legt habt, um Me­tal­le aus dem Stein zu schmel­zen. Of­fen­sicht­lich sind eu­re Nym­phen ge­nau­so auf­dring­lich wie die hier vor der Burg.«
    Ra­vin nick­te. Skil­mal. Er muss­te sich den Na­men ein­prä­gen.
    »Und hast du in Skil­mal be­reits kämp­fen ge­lernt?«, bohr­te Ruk wei­ter.
    »Hast du es denn?«, kon­ter­te Ra­vin. Nun hat­te er für ei­ni­ge Zeit Ru­he, denn Ruk er­zähl­te, dass sein Va­ter ihn im Schwert­kampf un­ter­rich­tet hat­te und dass er zur Not mit ei­nem Dop­pel­s­peer um­ge­hen konn­te. Dass er aber im Grun­de ein Bau­er war und ihm der Sinn nicht nach Kämp­fen stand. Ra­vin über­leg­te un­ter­des­sen fie­ber­haft wei­ter.
    »Ich kämp­fe sel­ten mit dem Schwert«, sag­te er schließ­lich zu Ruk.
    »Si­chel­wurf?«
    Er schüt­tel­te den Kopf.
    »Aber rei­ten kannst du we­nigs­tens, oder?«
    Ra­vin such­te viel zu kon­zen­triert nach ei­ner pas­sen­den Ant­wort, als dass er in der La­ge ge­we­sen wä­re, die Iro­nie in Ruks Stim­me zu be­mer­ken.
    »Ja, ich bin ein Rei­ter.«
    »Ein Rei­ter aus den Ber­gen!«, spot­te­te Ruk. »Das soll­te ein Witz sein! Ich wuss­te nicht, dass ihr rei­ten lernt. Übt ihr auf Ber­g­zie­gen?«
    »Nein, wir ha­ben klei­ne Berg­pfer­de. Sie sind sehr schnell und wen­dig.«
    Ruk lach­te dröh­nend.
    »Na, dann wirst du ja dei­nen Spaß dar­an ha­ben, auf Ba­doks häss­li­chen Ko­los­sen zu rei­ten.«
    Ra­vin er­in­ner­te sich an die ma­ge­ren Pfer­de mit den mes­ser­scharf ge­schlif­fe­nen Huf­ei­sen und schau­der­te.
    »Nun ja«, fuhr Ruk un­ge­rührt fort. »Viel­leicht er­fah­ren wir ja mor­gen oder im Lau­fe der nächs­ten Ta­ge, was das für ein Land ist, mit dem Ba­dok Krieg führt. Es ist so weit ent­fernt, dass nicht ein­mal mei­ne Groß­mut­ter ge­nau sa­gen kann, wo es liegt. Die Ge­bie­te­rin über das Land ist ei­ne See­len­fres­se­rin, hört man. Sie raubt den Men­schen den Ver­stand und saugt ih­nen im Schlaf die See­le aus. Un­se­re Ma­gier kön­nen nichts ge­gen sie aus­rich­ten, al­so hat Ba­dok einen weit mäch­ti­ge­ren Zau­ber ge­ru­fen.«
    Er senk­te die Stim­me.
    »Siehst du die da drü­ben?«
    Ra­vin folg­te mit sei­nem Blick der an­ge­deu­te­ten Ges­te, die in die Rich­tung von zwei Er­lo­sche­nen zeig­te. Ra­vin beug­te sich tiefer über den Tel­ler.
    »Ich se­he sie«, sag­te er so gleich­gül­tig wie mög­lich. »Was ist mit ih­nen?«
    »Mein Va­ter mein­te, wenn die Krie­ger aus dem Lan­de Run ge­ru­fen wer­den, dann sind die Mäch­te des To­des am Werk. Wer sie ruft, wird an ih­nen zu­grun­de ge­hen.«
    »Du meinst, sie sind Zau­be­rei?«
    »Sie sind Skla­ven in Ket­ten, die aus Flü­chen und To­des­schrei­en ge­schmie­det wur­den«, sag­te Ruk düs­ter. Dann leg­te er sein Stück Ran­jög­schul­ter auf den Tel­ler zu­rück und lach­te er­staunt auf.
    »Sag mal, hast du in Skil­mal hin­ter dem Mond ge­lebt?«
    Ra­vin zwang sich zu ei­nem Lä­cheln.
    »Nun, hin­ter den Ber­gen.«
    Ruk lach­te so laut, dass sich die an­de­ren zu ih­nen um­wand­ten. Gut­mü­tig schlug er Ra­vin sei­ne große Hand auf die Schul­ter.
    »Ga­lo Hin­ter­berg, Rei­ter aus dem Stein­meer!«
    Ra­vin lach­te mit, doch wohl war ihm nicht.
    In die­ser Nacht lag Ra­vin er­schöpft, aber schlaf­los auf ei­ner har­ten Mat­te und starr­te in die Dun­kel­heit. Das At­men der an­de­ren Hor­jun um­floss ihn wie ei­ne lei­se Bran­dung. Ra­vin fühl­te je­den Kno­chen im Leib. Den Nach­mit­tag hat­ten sie in der Waf­fen­kam­mer ver­bracht, wo sie ih­re Schwer­ter rei­nig­ten und ih­re Um­hän­ge her­rich­te­ten. Dann wur­den sie in ei­ne wei­te­re Hal­le ge­führt. Der Bo­den war mit Schilf­gras aus­ge­legt, Fa­ckeln brann­ten und war­fen einen gelb­li­chen Schein auf die zer­klüf­te­ten Fels­wän­de. In der Mit­te des Raum­es stand ei­ne Grup­pe von hoch­bei­ni­gen Ba­dok-Pfer­den. Wenn sie auf den Bo­den stampf­ten, schnit­ten ih­re scharf­kan­ti­gen Huf­ei­sen so­gar das zä­he Schilf­gras ent­zwei.
    »Nun zeigt, was ihr könnt«, sag­te Bor.
    Ra­vin hat­te sich auf ei­nes der rie­si­gen Pfer­de ge­schwun­gen. Seh­nig und schnell war es, aber auch stur und auf­brau­send. Ei­ni­ge Run­den hat­te er in der

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