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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Hal­le ge­dreht, als es plötz­lich aus­keil­te und stieg. Fun­ken sto­ben, als es mit dem Huf­ei­sen die Fels­wand streif­te, dann brach es seit­lich aus und ver­such­te Ra­vin ab­zu­wer­fen. Ra­vin lach­te nur. Nach drei wei­te­ren Run­den war das Pferd schaum­be­deckt, doch ge­fü­gig. Und der neue Hor­jun Ga­lo Bor wur­de den Rei­tern zu­ge­wie­sen. Mor­gen wür­de er sich in den Stäl­len mel­den. Mor­gen.
    In der Nacht lausch­te Ra­vin an­ge­strengt den ru­hi­gen Atem­zü­gen der Hor­jun. Den­noch wag­te er nicht auf­zu­ste­hen. Er glaub­te zu spü­ren, dass ei­ni­ge von ih­nen eben­so wie er wach­la­gen und an den mor­gi­gen Tag dach­ten. Es wür­de ihm nichts nüt­zen, jetzt da­bei er­tappt zu wer­den, wie er durch die Burg schlich. Es war klü­ger, zu war­ten und es am nächs­ten Tag zu ver­su­chen. Der Ge­dan­ke, dass sich Jer­rik und die an­de­ren viel­leicht ganz in sei­ner Nä­he be­fan­den, viel­leicht nur we­ni­ge Mau­ern von ihm ent­fernt, stimm­te ihn trau­rig. Er fühl­te sich ein­sa­mer denn je. Be­trübt schloss er die Au­gen und war­te­te auf die Be­rüh­rung des Fal­ters. Mehr­mals rief er die Kö­ni­gin um Rat an, doch er spür­te nur die Dun­kel­heit auf sei­nen Li­dern las­ten. Sie wacht nur noch sel­ten über mei­nen Schlaf, dach­te er bei sich. Ob es an der Ent­fer­nung lag? Oder reich­te ih­re Macht nicht durch die Fels­wän­de von Ba­doks Burg, die von Feu­er­zau­ber und dunk­ler Ma­gie durch­drun­gen war? Wir sind weit vom Weg ab­ge­kom­men, dach­te er be­drückt. Ver­zeih mir, Jo­lon! Doch ich kann Dari­an nicht sei­nem Schick­sal über­las­sen. Als be­reits die ers­ten Traum­bil­der sich in das Dun­kel hin­ter sei­nen Li­dern zu schlei­chen be­gan­nen, dach­te er an Ami­na. Wie sehr ver­miss­te er auch sie! Es gab ihm einen Stich, als er an den letz­ten Blick dach­te, den sie ihm zu­ge­wor­fen hat­te, be­vor sie sich auf ihr blin­des Pferd schwang. Er schäm­te sich, dass er sie hat­te rei­ten las­sen. Schäm­te sich, dass er er­schro­cken war über den Mond­schat­ten auf ih­rer Hand. Und wenn sie wirk­lich ei­ne Wor­an war? Wie oft hat­te Jo­lon ihn vor die­ser fins­te­ren Macht ge­warnt! Ihn ge­hei­ßen nie­mals ei­ner Wor­an zu be­geg­nen. Nie­mals. Und doch … Viel­leicht kann­te ich bis­her nur die Ge­schich­ten aus dem Tjärg­wald, dach­te Ra­vin, als er end­lich in einen Schlaf der Er­schöp­fung fiel.
    Kein Traum­fal­ter weck­te ihn, son­dern Bors hei­se­re Stim­me, die sie an­wies, sich an­zu­klei­den und ih­re Plät­ze ein­zu­neh­men. Ra­vin brauch­te ei­ni­ge Au­gen­bli­cke um zu be­grei­fen, wo er sich be­fand. Er be­eil­te sich den an­de­ren Rei­tern zur Reit­hal­le zu fol­gen. Flüch­tig sah er Ruk, der auf der an­de­ren Sei­te zur Grup­pe der Speer­kämp­fer hin­über­ging.
    Er folg­te den Rei­tern durch ei­ni­ge Gän­ge, die er wie­der­er­kann­te. Sorg­fäl­tig präg­te er sich je­de Bie­gung ein.
    In der Reit­hal­le stand wie­der ei­ne Grup­pe von Pfer­den. Mü­he­los fand Ra­vin sein Reit­tier vom Vor­tag. Es ent­deck­te ihn eben­falls und leg­te die Oh­ren an. Bei den Pfer­den stand ei­ne Frau und blick­te ih­nen mit ver­schränk­ten Ar­men ent­ge­gen. Sie moch­te zwei Köp­fe grö­ßer sein als Ra­vin. Ihr Ge­sicht war un­be­weg­lich und von Fal­ten durch­zo­gen. Ihr dunkles Haar war glatt und glich den Mäh­nen der Pfer­de. Bei­na­he er­war­te­te Ra­vin, dass es eben­falls mit Dor­nen ge­schmückt war.
    »Ich bin Am­gar Bor«, sag­te sie. Ih­re Stim­me klang ru­hig, bei­na­he ge­lang­weilt. Doch Ra­vin kann­te die Stim­me der Macht und ließ sich nicht täu­schen.
    »Heu­te wer­det ihr ler­nen in die Schlacht zu rei­ten. Ihr wer­det ler­nen, nicht un­ter die Hu­fe eu­rer ei­ge­nen Pfer­de zu fal­len und je­dem Geg­ner zu wi­der­ste­hen. Die Schlacht, die euch er­war­tet, wird hart und ge­fähr­lich, denn ihr kämpft ge­gen Fein­de, die wie Men­schen aus­se­hen – und es doch nicht sind. Ih­nen wur­de die See­le ge­raubt, sie ken­nen nur noch ein Ziel: euch vom Pferd zu ho­len und zu tö­ten.«
    Ra­vin schau­der­te, doch über­leg­te er wäh­rend ih­rer Ein­wei­sung, wie er sich in die­ser Nacht aus dem

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