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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ge­schlos­se­ne Faust, wir­beln­de Vor­der­hu­fe ver­fehl­ten ihn nur knapp. Ge­schickt wich Ra­vin aus, ließ die Zü­gel los und krümm­te sich, als hät­te er einen Tritt in die Brust be­kom­men. Das Pferd mach­te einen ge­wal­ti­gen Satz, dräng­te sich mit an­ge­leg­ten Oh­ren an ihm vor­bei und presch­te in den Stall. Noch ein­mal wie­her­te Va­ju, Ra­vin hör­te Ru­fe und Ge­pol­ter.
    »Bist du ver­letzt?«
    Ei­ne Hand auf sei­ner Schul­ter. Am­gar blick­te ihn ernst an.
    »Nein«, stam­mel­te er. »Nein, ich konn­te ihn nicht hal­ten, das Pferd im Stall hat ge­wie­hert …«
    Am­gar rich­te­te sich auf.
    »Es ist ei­nes der Pfer­de aus dem be­sieg­ten Land. Um sie zu bin­den ist ein sehr star­ker Zau­ber nö­tig. Bei dei­nem Kampf­pferd da­ge­gen braucht es nur ei­ne fes­te Hand.«
    Ra­vin senk­te den Kopf, als wä­re er be­schämt, dann dreh­te er sich um und ver­such­te so un­auf­fäl­lig wie mög­lich in sein Quar­tier zu hum­peln. Als er au­ßer Sicht war, rann­te er, bis die Stil­le der Waf­fen­kam­mer ihn um­fing. Sei­ne Hän­de wa­ren kalt und zit­ter­ten. In sei­nem Hals krampf­te sich ein Kno­ten zu­sam­men, am liebs­ten hät­te er sich auf den Bo­den ge­wor­fen und ge­weint. Va­ju und Don­do wa­ren hier, ge­bun­den durch einen Zau­ber. Er kann­te kei­nen Zau­ber, der so et­was ver­moch­te. Und das be­sieg­te Land mit der He­xen­herr­sche­rin war sein Land! Nun be­ka­men sei­ne be­droh­li­chen Träu­me einen Sinn. Dari­an, Sel­la und Jer­rik wa­ren ir­gend­wo in der Burg. Und hier rüs­te­ten sich Feu­ernym­phen, schwar­ze Krie­ger und die Hor­jun mit Ba­dok und Dio­len zum Kampf. Er muss­te die Kö­ni­gin war­nen. Ob sie be­reits vom Krieg wuss­te? Und Jo­lon lag schutz­los schla­fend im Wald. Er muss­te so schnell wie mög­lich die an­de­ren be­frei­en. Soll­te er so­fort flie­hen? Nein, wahr­schein­lich war es si­che­rer, sich in der Nacht hin­aus­zu­schlei­chen. Mit zit­tern­den Hän­den strich er sich die Haa­re aus der Stirn und setz­te wie­der sei­nen Helm auf. Heu­te noch muss­te er Ga­lo Bor aus Skil­mal sein, der Rei­ter-Hor­jun. »Ga­lo Bor«, flüs­ter­te er im­mer wie­der wie ei­ne Be­schwö­rung, doch das Ent­set­zen drück­te ihm die Brust zu­sam­men, so­dass er kaum at­men konn­te.
    »Ga­lo Oh­nepferd«, sag­te ei­ne Stim­me di­rekt ne­ben sei­nem Ohr. »Klei­ner Rei­ter aus dem Fels­meer – ich ha­be schon ge­hört, dass du ver­letzt bist. Ba­doks Ko­los­se sind et­was an­de­res als dei­ne klei­nen Ber­g­zie­gen­pfer­de, nicht wahr?«
    Ruk setz­te sich ne­ben ihn und reich­te ihm ein Stück farb­lo­ses Brot.
    »Du siehst nicht gut aus. Hast du Schmer­zen?«
    Ra­vin schüt­tel­te den Kopf, der Kloß in sei­nem Hals lös­te sich nicht.
    »Wo sind die an­de­ren?«, frag­te er schließ­lich ge­presst.
    »Die Rei­ter sind noch in den Stäl­len und die Schwert­kämp­fer be­fin­den sich in ei­nem an­de­ren Teil der Burg.«
    »Ein an­de­rer Teil? Wel­cher?«
    »Warum willst du das wis­sen, Ga­lo Oh­ne­plan?«
    Ruks Stim­me klang spöt­tisch. Die­ses Echo von Ami­nas Ton­fall ließ Ra­vin zu­sam­men­zu­cken.
    »Ich … ken­ne mich in der Burg nicht aus. Die Gän­ge sind so un­über­sicht­lich.«
    »Fin­dest du?« Ruk lach­te. »Für mich nicht. Ich war als Kind oft hier. Mein Va­ter han­del­te mit Ran­jög­fel­len und Garn. Wäh­rend er in der Ro­ten Hal­le war, ha­be ich die gan­ze Burg er­kun­det. Sie war da­mals noch rich­tig ge­müt­lich, als es noch nicht von de­nen wim­mel­te.«
    Ra­vin wuss­te, dass er die Er­lo­sche­nen mein­te.
    »Hast du was vom be­sieg­ten Land er­fah­ren?«, frag­te Ruk. Ra­vin zö­ger­te.
    »Nun«, be­gann er vor­sich­tig. »Zwei Pfer­de aus die­sem Land ste­hen im Stall. Sie sind durch einen Zau­ber ge­bun­den.«
    Ruk lä­chel­te iro­nisch.
    »Na­tür­lich, un­ser Ga­lo denkt nur an Pfer­de. Ich mei­ne das Land! Hast du et­was über das Land er­fah­ren? Bor er­zähl­te, wir müs­sen uns ver­tei­di­gen, weil die He­xe uns über­fal­len will. Warum war­ten wir nicht, bis sie uns an­greift?«
    Ra­vins Herz klopf­te.
    »Die Ge­fan­ge­nen …«, sag­te er va­ge. Ruk sah ihn mit großen Au­gen an.
    »Al­so hast du auch von

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