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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Quar­tier schlei­chen könn­te. Ver­stoh­len be­ob­ach­te­te er die Reit­hal­le. Wur­zel­werk hat­te an ei­ni­gen Stel­len den Fels ge­sprengt, da­hin­ter wa­ren dem­nach kei­ne Räu­me mehr zu ver­mu­ten. Die Burg er­streck­te sich al­so in die Tie­fen des Ber­ges. Und er be­fand sich hier im obers­ten Stock­werk.
    Am­gar schwang sich auf ei­nes der seh­ni­gen Pfer­de und brach­te es in Po­si­ti­on. Die Übun­gen fie­len Ra­vin nicht schwer. Ge­schickt warf er sich im Sat­tel zur Sei­te und wich Am­gars mit Lap­pen um­wi­ckel­tem Schwert aus.
    »Gut!«, rief sie, als er einen ih­rer Hie­be pa­rier­te und sich hin­ter der dich­ten Mäh­ne ver­barg. Ein Hor­jun fiel vom Pferd und ent­kam nur knapp den wir­beln­den Hu­fen. Am­gar war­te­te, bis er wie­der auf­ge­stie­gen war, dann zeig­te sie ih­nen, wie sie ih­ren Pfer­den be­feh­len konn­ten auf die Hin­ter­bei­ne zu stei­gen.
    »Ihr hal­tet die Zü­gel so«, er­klär­te sie. »Und auf die­ses Zei­chen mit eu­ren Fer­sen schla­gen sie mit den Vor­der­hu­fen nach dem Feind. Denkt dar­an, eu­re Pfer­de sind eu­re ver­läss­lichs­te Waf­fe im Kampf ge­gen die See­len­lo­sen.«
    Ra­vin pro­bier­te es aus – und sein Pferd stieg mit sol­cher Wucht, dass er nur müh­sam das Gleich­ge­wicht hal­ten konn­te. Er frag­te sich, wie sie da­mals auf der Lich­tung im Kampf ge­gen sol­che Kampf­tie­re hat­ten be­ste­hen kön­nen.
    »Ha­ben un­se­re Geg­ner auch sol­che Pfer­de?«, frag­te ein Rei­ter-Hor­jun mit ei­nem be­sorg­ten Blick auf sei­nen Stie­fel. Das Le­der war von ei­nem scharf­kan­ti­gen Huf­ei­sen tief ge­ritzt wor­den. Am­gar lä­chel­te zum ers­ten Mal an die­sem Tag ein schma­les Lä­cheln.
    »Kei­ne Sor­ge, Sa­las Bor. Sie ha­ben Pfer­de, doch für den Kampf sind sie nutz­los. Al­ler­dings sind sie schön. Ihr könnt euch wel­che an­schau­en, wenn ihr im Stall seid.«
    Ra­vin zuck­te bei die­sen Wor­ten zu­sam­men. Un­will­kür­lich muss­te er an Va­ju und Don­do den­ken und war froh, dass sie nicht ge­fan­gen und ge­bun­den wer­den konn­ten. Ir­gend­wo streif­ten sie um die Burg her­um und war­te­ten auf den Ruf des Mu­schel­horns.
    Nach den Übun­gen führ­ten die Hor­jun ih­re Pfer­de zum Stall. Ra­vin war neu­gie­rig die Pfer­de aus dem be­sieg­ten Land zu se­hen, ob­wohl er sich den­ken konn­te, dass es Ban­tys wa­ren. Er wun­der­te sich nur, dass Am­gar ge­sagt hat­te, sie sei­en schön, denn Ban­tys er­schie­nen ihm un­schein­bar und fle­ckig.
    Über fla­che Stu­fen ging es hin­un­ter in die Ein­ge­wei­de der Burg. Die Hu­fe sei­nes Pfer­des klack­ten hart auf dem Stein­bo­den. Aus dem Au­gen­win­kel be­hielt er die Pfer­de­bei­ne im Blick, da­mit die Hu­fe nicht in sei­ne Nä­he ka­men. Fa­ckeln er­hell­ten ih­ren Weg, der sie zu den Stäl­len tief in das Bur­gin­ne­re führ­te. Ra­vin ent­deck­te Sei­ten­gän­ge, die nach we­ni­gen Schrit­ten in ei­ne stei­le Trep­pe mün­de­ten.
    »Wo­hin führt die Trep­pe?«, frag­te er den hin­ken­den Hor­jun vor sich.
    »Zum Fest­saal und zu den Gast­ge­mä­chern, so­viel ich ge­hört ha­be.«
    Hin­ter der nächs­ten Bie­gung ver­nahm Ra­vin Stamp­fen und Schnau­ben. Ob die Pfer­de der Ba­dok je­mals ans Ta­ges­licht ka­men? Gab es kei­ne Wei­den für sie? Kei­ne Son­ne? Sei­ne Ge­dan­ken wur­den durch ein Ge­räusch un­ter­bro­chen.
    Er lausch­te noch ein­mal, wie­der er­klang es: ein hel­les Wie­hern aus dem Stall. Ra­vin blieb ste­hen, plötz­lich fühl­ten sich sei­ne Bei­ne so schwach an, als wä­re er ta­ge­lang ge­rit­ten. Er klam­mer­te sich an der Mäh­ne sei­nes Pfer­des fest und lausch­te. Es war Va­jus Wie­hern. Die Hor­jun vor ihm deu­te­ten nach vorn und lach­ten. Ra­vin ver­lang­sam­te sei­ne Schrit­te. Er durf­te den Stall nicht be­tre­ten, Va­ju wür­de ihn ver­ra­ten. Ge­hetzt blick­te er sich um. Wen­den konn­te er nicht, die Pfer­de hin­ter ihm schnaub­ten un­ge­dul­dig, nur noch we­ni­ge Schrit­te trenn­ten ihn von der Ein­gangs­tür zum Stall. Ra­vin sah sein Pferd an, dann ver­setz­te er ihm einen Schlag auf die Na­se. Mit ei­nem Ruck riss es den Kopf hoch, Zü­gel glit­ten heiß und schnell durch Ra­vins

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