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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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kür­ze­ren Weg neh­men.«
    Ladro blick­te nach­denk­lich auf die Kar­te.
    »Was meint ihr?«, frag­te er in die Run­de. Sei­ner Stim­me hör­te man an, dass er von Skaard­jas Vor­schlag al­les an­de­re als be­geis­tert war. Ra­vin hol­te tief Luft.
    »Wir müs­sen es ver­su­chen.«
    Ladro und Mel Amie zö­ger­ten kurz, dann nick­ten sie.
    Mel Amie starr­te auf den glü­hen­den Stein.
    »Das Ma­ju­ma-Meer«, flüs­ter­te sie. »Ob wir die an­de­ren über­zeu­gen kön­nen?«
    »Ihr müsst nicht mit­kom­men«, gab Ra­vin zu be­den­ken und schluck­te. Schon seit Ta­gen lag ihm die­se Sor­ge schwer auf der See­le. Ladro und Mel Amie sa­hen ihn er­staunt an.
    »Nun, es ist un­ser Land, das er­obert wer­den soll«, sag­te er. »Es ist un­se­re Auf­ga­be, mei­ne und die von Dari­an. Eu­re Hei­mat ist Ska­ris. Ihr soll­tet in eu­ren Wald zu­rück­keh­ren.«
    Ladros Ge­sicht ver­fins­ter­te sich.
    »Ra­vin«, sag­te er är­ger­lich. »Sel­las Tod hat wohl nicht nur Darians Ver­stand ver­ne­belt.«
     
    R
    avin! Wir rei­ten nach Skil­mal um Pro­vi­ant zu ho­len!« Skaard­ja hat­te ein an­de­res Al­ter an­ge­nom­men und war nun ei­ne Frau, die et­wa so alt war wie Jo­lon. Ihr Haar war ge­floch­ten. Sie trug einen Bau­ern­man­tel und saß auf ei­nem win­zi­gen Ber­ge­sel mit un­glaub­lich dün­nen Bei­nen. Am Zü­gel führ­te sie ein zwei­tes Reit­tier.
    »Nimm den hier!«, rief sie. »Dei­ne Stu­te fällt zu sehr auf. Und zieh dir den Man­tel über.« Sie warf ihm einen grob ge­web­ten, stein­grau­en Um­hang zu.
    »Skil­mal?«
    Ra­vin brauch­te ei­ne Wei­le, bis er sich dar­an er­in­ner­te – rich­tig! Er, Ga­lo Bor, kam aus Skil­mal. Er dach­te an Ruk und muss­te wie­der un­will­kür­lich lä­cheln.
    Sie rit­ten auf ei­nem schma­len Pfad zwi­schen hel­len Fel­sen, klet­ter­ten im­mer hö­her und ka­men schließ­lich zu ei­nem Schlan­gen­pfad, der sich dicht an ei­nem stei­len Berg nach oben wand. Links be­rühr­te Ra­vins Schul­ter den kal­ten Stein, rechts gähn­te die ne­bel­ge­füll­te Schlucht. Der An­blick ver­ur­sach­te ihm Schwin­del­ge­füh­le. Er kon­zen trier­te sich dar­auf, zwi­schen den Oh­ren des Esels hin­durch nur nach vor­ne zu schau­en. Ihm war un­be­hag­lich zu­mu­te, was nicht nur an der Hö­he lag. Ir­gen­det­was war an­ders, als er es ge­wohnt war. Erst nach lan­gem Grü­beln fiel es ihm ein: Es war die Stil­le. Kein Hall­ge­spenst war weit und breit zu hö­ren. All­mäh­lich hob sich der Ne­bel, die Son­ne kroch hin­ter ei­ner schar­ti­gen Fels­wand her­vor und mal­te Au­gen und Mün­der auf die schrof­fen Berg­wän­de. Sie er­klom­men einen schma­len Grat und rit­ten zwi­schen zwei rie­si­gen Fel­sen hin­durch. Da­hin­ter ver­brei­ter­te sich der Weg, so­dass sie ne­ben­ein­an­der rei­ten konn­ten. In der Fer­ne konn­te Ra­vin nun ei­ni­ge ge­duck­te Hüt­ten aus­ma­chen, die sich an den Berg klam­mer­ten.
    »Das sind die Wachtür­me, das ei­gent­li­che Skil­mal liegt hin­ter dem Fels­kamm«, er­klär­te Skaard­ja. »Und da un­ten siehst du den klei­nen Feu­er­see von Skil­mal und die Schmie­de­hüt­ten.«
    Ra­vin kniff die Au­gen zu­sam­men. Tat­säch­lich, in der Fer­ne glit­zer­te et­was, das aus­sah wie ro­tes Was­ser. Dunkle Hüt­ten kau­er­ten rund um den See.
    »Was wird dort ge­schmie­det?«, frag­te er.
    »Skil­mal ist ei­ne der bes­ten Waf­fen­schmie­den in Ska­ris«, er­läu­ter­te Skaard­ja und trieb mit ei­nem Schnal­zen ih­ren Esel an. »Der Feu­er­see glüht hei­ßer als al­le Schmie­de­feu­er, die man von Men­schen­hand ent­fa­chen kann. Von hier kom­men üb­ri­gens die Roh­lin­ge für die Huf­ei­sen der Hor­jun-Pfer­de. Aber sie stel­len auch al­les an­de­re her, was man zum täg­li­chen Le­ben braucht. Ei­ser­ne Pfan­nen zum Bei­spiel. Oder Ha­ken, an de­nen Fleisch auf­ge­hängt wird.«
    »Rei­test du häu­fig hier­her?«
    Sie schüt­tel­te den Kopf.
    »So gut wie nie. Ich brau­che nichts, was ich nicht auch in den Ber­gen fin­den könn­te. Aber ihr braucht Pro­vi­ant – und ich einen Grund, in Skob­lins Eck vor­bei­zu­schau­en.«
    Sie lach­te, ihr jün­ge­res Ge­sicht und das lan­ge, schim­mern­de Haar wa­ren im­mer noch ein

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