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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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hei­len. Au­ßer­dem ist er ein aus­ge­zeich­ne­ter Ran­jög­jä­ger.«
    »Ran­jögs zu tö­ten ist ein ge­fähr­li­ches Ge­schäft!«, sag­te die Wir­tin mit viel Nach­druck zu Pa­schun.
    Pa­schun und Pag blick­ten Krol an.
    Der seufz­te und zog sei­nen Beu­tel un­ter dem Tisch her­vor, wo er ihn si­cher ge­glaubt hat­te.
    »Vier, mehr ha­be ich nicht.«
    Al­le Bli­cke ruh­ten auf Skaard­ja.
    Das Mäd­chen hielt die Luft an.
    Skaard­ja seufz­te be­dau­ernd.
    »Er ist au­ßer­dem ein her­vor­ra­gen­der Vo­gel­fän­ger«, sag­te sie.
    Die Stil­le schi­en dicht und er­drückend wie Ne­bel aus Stein­staub.
    Die Wir­tin wech­sel­te einen Blick mit dem Mäd­chen, dann griff sie in einen Beu­tel, der von ih­rer Hüf­te bau­mel­te, und schmet­ter­te noch ei­ne Hand voll Skil­dis auf das Holz.
    »Drei­ßig Skil­dis von mir. Macht sech­zig. Da­mit kannst du dir drei Hor­jun als Ge­leit­schutz kau­fen!«
    Ra­vin saß stumm und koch­te vor Wut. Das Blut poch­te in sei­nen Schlä­fen.
    Drau­ßen schrie ein Esel in der Stil­le.
    Ei­ne Flie­ge surr­te durch die Luft.
    Skaard­ja lehn­te sich lang­sam zu­rück und blick­te ver­son­nen zum Fens­ter hin­aus. Ein un­ent­schlos­se­nes Lä­cheln spiel­te um ih­ren Mund. Lan­ge Zeit be­trach­te­te sie die Skil­dis. Die Knö­chel der Wir­tin, die die Stuhl­leh­ne von Pa­schun um­klam­mert hielt, tra­ten weiß her­vor.
    »Nein«, sag­te Skaard­ja schließ­lich. »Es ist ein gu­ter Preis, aber ihr müsst ver­ste­hen – mei­ne Ver­wand­ten er­war­ten ihn. Ver­spro­chen ist ver­spro­chen!«
     
    D
    ie Esel keuch­ten, als sie mit den prall­vol­len Sat­tel­ta­schen auf dem Rücken Schritt­chen für Schritt­chen den stei­len Pfad hin­un­ter­stie­gen. Der Wein kreis­te in Ra­vins Kopf. Miss­mu­tig be­trach­te­te er sei­nen zer­ris­se­nen Man­tel und sei­ne ge­schwol­le­nen Fin­ger, die ihm die Wir­tin wäh­rend des Hand­ge­men­ges in der Tür ein­ge­klemmt hat­te.
    »Dan­ke, dass du mich nicht ver­kauft hast!«, sag­te er wü­tend.
    Skaard­ja lä­chel­te.
    »Frü­her war es in Skob­lins Eck viel lus­ti­ger. Nun ja. Zu­min­dest ken­nen wir jetzt Ba­doks Weg.«
    Sie be­merk­te sei­nen düs­te­ren Blick, warf den Kopf zu­rück und lach­te hei­ser.
    »Sei nicht wü­tend auf mich, Ra­vin. Das war nur Spiel, kein Krieg!«
    »Dann ver­ste­he ich es eben­so we­nig wie das selt­sa­me Stein­spiel.«
    »Oh, das. Um ehr­lich zu sein, weiß ich auch nicht, wie es funk­tio­niert. Man braucht vie­le Jah­re um die Deu­tung der Stei­ne zu er­ler­nen. Ich ha­be in all den Jah­ren le­dig­lich ge­lernt, wie man ver­liert. Das öff­net in Skil­mal je­des Herz, wie du ge­se­hen hast. Siehst du, wie be­reit­wil­lig sie uns Ba­doks Rou­te ver­ra­ten ha­ben?« Sie wur­de wie­der ernst. »Ich hät­te nicht ge­dacht, dass sie wirk­lich so nah am Fluss blei­ben.«
    Ei­ne Wei­le rit­ten sie schwei­gend ne­ben­ein­an­der her. Ra­vin mus­ter­te sie ver­stoh­len von der Sei­te und sah, dass sie wie­der alt und mond­ge­sich­tig war. Sie sah trau­rig aus. Er er­in­ner­te sich dar­an, dass Skaard­ja sich gleich­zei­tig bei den an­de­ren in der Höh­le be­fand – und auch bei Dari­an am Fu­ße des Ton­jun-Pla­te­aus.
    »Was macht Dari­an?«, frag­te er. Skaard­ja seufz­te.
    »Die gan­ze Zeit saß er stumm am Grab. Nun sind wir da­bei, einen ewi­gen Bann­kreis um die Grab­stel­le zu zie­hen, da­mit das Mäd­chen in Ru­he liegt.«
    »Geht es ihm gut?«
    Sie wieg­te den Kopf.
    »Ja und nein. Es geht ihm bes­ser. Doch da ist ei­ne Men­ge Hass in ihm. So wie ihr al­le viel Hass mit euch her­um­tragt.«
    Ra­vins Ge­sicht ver­düs­ter­te sich.
    »Dio­len hat Sel­la ge­tö­tet! Und Jer­rik. Und vie­le von Jer­riks La­ger. Wie soll­te da kein Hass ent­ste­hen?«
    Skaard­ja lenk­te mit ei­ner Ges­te ein. Lan­ge Zeit sag­te sie nichts.
    »Es tut mir Leid um Dari­an«, be­gann sie nach ei­ner Wei­le un­ver­mit­telt. »Als eu­er Mäd­chen noch leb­te, ha­be ich ihn da­bei be­ob­ach­tet, wie er ver­such­te zwei Hand voll Schlamm in ei­ne Hand voll Quell­was­ser zu ver­wan­deln. So hell brann­te sei­ne Sehn­sucht, die­sen lä­cher­lich ein­fa­chen Trick zu be­herr­schen, dass sein Spie­gel­bild mich

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