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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Ba­dok war ein ge­rech­ter Herr­scher. Lan­ge Jah­re wur­den in Skil­mal mehr Kü­chen­mes­ser als Schwer­ter ge­schmie­det. Doch seit er die­se Un­ge­heu­er ge­ru­fen hat, hat er sich ver­än­dert!«
    »Der Krieg ist ihm in die Kno­chen ge­fah­ren.«
    »Er trinkt auch Blut.«
    »Es heißt, er kämpft schon lan­ge mit die­ser He­xe, die in un­ser Land ein­drin­gen will.«
    Die Wir­tin lach­te tro­cken.
    »Ich ha­be noch nie zu­vor von die­ser He­xe ge­hört.«
    »Sie hat sei­ne Burg nie­der­ge­brannt. Mein Cou­sin hat ge­se­hen, wie ein Feu­er­geist mit rie­si­gen Nüs­tern die Burg um­kreis­te. Und die He­xe saß la­chend auf sei­nem Rücken.«
    Die Wir­tin schüt­tel­te den Kopf.
    »Ihr seid nichts als al­te Schwach­köp­fe. Schaut euch doch an, was Ba­dok al­les auf uns los­ge­las­sen hat – die Feu­ernym­phen aus dem Berg ge­ru­fen, die­se schwar­zen Un­ge­heu­er be­schwo­ren. Kein Wun­der, dass die sei­ne Burg an­ste­cken. Und viel­leicht …«, sie senk­te be­deu­tungs­voll die Stim­me, »… hat er die Burg selbst an­ge­zün­det. Da­mit wir end­lich an sei­ne He­xe glau­ben.«
    »Ge­nau!«, be­kräf­tig­te Skaard­ja. »Warum kommt die He­xe nicht her, wenn sie Ska­ris ein­neh­men will? Prost!«
    Die Al­ten blick­ten sich un­schlüs­sig an, dann ho­ben sie eben­falls die Be­cher.
    »Wer­den sie dei­nen Sohn nicht be­stra­fen?«, frag­te die Wir­tin nach ei­ner Wei­le.
    Skaard­ja lach­te kum­mer­voll.
    »Be­stra­fen? Tö­ten wer­den sie ihn. Er ist ein gu­ter Sohn. Sein ein­zi­ges Ver­bre­chen be­steht dar­in, dass er kein gu­ter Bo­gen­schüt­ze ist.«
    »Er ist nicht groß, aber er scheint kräf­tig und ge­schickt zu sein«, be­merk­te die Wir­tin bei­läu­fig. Ra­vin ge­fiel ihr Blick gar nicht, doch Skaard­ja igno­rier­te, dass er ihr un­ter dem Tisch einen leich­ten ver­stoh­le­nen Tritt ver­setz­te.
    »Der Kräf­tigs­te und Ge­schick­tes­te in ganz Ta­man«, be­haup­te­te sie.
    »Wo willst du hin mit ihm?«, bohr­te die Wir­tin wei­ter. Das Mäd­chen starr­te Ra­vin im­mer noch hart­nä­ckig an, eben­so hart­nä­ckig ver­such­te er es zu igno­rie­ren.
    »Ich wer­de ihn ver­ste­cken, was denn sonst? Wir rei­ten zu Ver­wand­ten nach Go­lis.«
    Pa­schun zuck­te zu­sam­men und warf den Stein­sta­pel um, den er so­eben er­rich­tet hat­te.
    »Du rei­test doch nicht et­wa durch das Tal und über den Pass? Ba­doks Trup­pen zie­hen die­ser Ta­ge dort ent­lang! So läufst du ih­nen mit dei­nem Sohn di­rekt in die Ar­me.«
    Pag nick­te ernst. Skaard­ja riss in ge­spiel­tem Er­schre­cken die Au­gen auf.
    »Sie rei­ten nicht am Fluss ent­lang?«, frag­te sie.
    Die drei schüt­tel­ten die Köp­fe.
    »Nein, sie zie­hen mit­ten durch das Ge­bir­ge, über Hint und Le­lei. Und dann erst wer­den sie par­al­lel zum Fluss rei­ten. Und auf der Hö­he von Le­lei einen Bo­gen schla­gen um ins Grenz­land zu kom­men. So sag­te mir mein Cou­sin.«
    Schwei­gen herrsch­te, nur das Kli­cken der Stei­ne auf dem Tisch war zu hö­ren. Schließ­lich räus­per­te sich Pag und blick­te Ra­vin lan­ge an.
    »Viel­leicht wä­re es bes­ser, wenn du dei­nen Sohn in Skil­mal ver­steckst, bis die Trup­pen vor­bei­ge­zo­gen sind«, schlug er vor. Die Wir­tin kam an den Tisch, Ra­vin konn­te das sau­re Gur­ken­mark rie­chen, das an ih­ren Hän­den kleb­te.
    »Ku­pin könn­te ein biss­chen Hil­fe ge­brau­chen«, sag­te sie bei­läu­fig zu den Al­ten. »Dann hät­tet ihr je­man­den, der im Dorf­stein­bruch ar­bei­ten könn­te, da­mit Pag vor dem Win­ter sein Haus fer­tig be­kommt. Woh­nen könn­te Ko­wen ja bei uns.«
    Das Mäd­chen lä­chel­te Ra­vin ver­hei­ßungs­voll zu.
    Skaard­ja dach­te nach.
    »Wie viel?«, frag­te sie.
    Ra­vin war, als hät­te ihm je­mand ei­ne Faust in den Ma­gen ge­rammt. Er woll­te auf­sprin­gen und pro­tes­tie­ren, doch Skaard­jas Zau­ber fes­sel­te ihm Zun­ge und Glied­ma­ßen.
    Die Al­ten blick­ten sich an.
    »Acht­zehn Skil­dis«, sag­te Pa­schun und leer­te sei­ne Kris­tal­le auf den Tisch.
    »Ich ha­be acht«, sag­te Pag.
    Die Kris­tal­le klim­per­ten.
    »Ist das al­les?«
    Skaard­ja war auf­rich­tig ent­täuscht.
    »Gut, sei­ne Zun­ge ist ver­letzt, aber sie wird

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