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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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so viel, wie sie bereits Màiri anvertraut hatte. Doch genau wie sie schien ihr Ewan nicht zu glauben, hin und wieder erschien sogar ein spöttisches Grinsen auf seinem hübschen Gesicht.
    »Wenn Ihr mir die Freiheit schenken würdet, würde ich Euch nie wieder unter die Augen treten«, bemerkte Joan beiläufig, obwohl sie wusste, dass sie Ewan damit kaum beeindrucken konnte. Als er zur Antwort laut auflachte, war sie deshalb auch nicht erstaunt.
    »Das könnt Ihr vergessen, Teuerste.« Er neigte seinen muskulösen Oberkörper etwas vor, sodass Joan wieder seinen verführerischen männlichen Geruch wahrnehmen konnte. »Wenn es nach mir ginge, würdet Ihr bis in alle Ewigkeit im Kerker bleiben. Aber ich habe meiner Schwester versprochen, zu schweigen und daran halte ich mich, aber nicht Euretwegen, sondern um Màiri und ihre Familie zu schützen.«
    Er stand so abrupt auf, dass Joan zusammenzuckte.
    »In Zukunft werde ich ein Auge auf Euch halten, und glaubt mir ... wenn mir etwas verdächtig an Euch vorkommt, werde ich Euch eigenhändig an den Haaren zu meinem Vater schleifen.« Die Drohung war eindeutig, und Joan hielt es für angebrachter, keinen Protest zu erheben.
    Das Zufallen der Tür hinter ihr sagte Joan, dass Ewan gegangen war, ohne sich zu verabschieden.
    »Blödmann«, zischte sie, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie wirklich alleine war und fluchte dann verhalten, als sie bemerkte, dass sich das Garn auf dem Webschiffchen verknotet hatte.
    Offensichtlich wusste Màiri vom Besuch ihres Bruders bereits, als Joan ihr am Abend davon erzählte. Sie war überhaupt nicht erstaunt, sondern sagte lediglich: »Er ist eben neugierig, will wissen, was du für ein Mensch bist.«
    »Neugierig? Mir kam er sehr misstrauisch und grimmig vor«, gab Joan zurück.
    »Er kann auch sehr charmant sein. Aye, das kann er. Wenn ihm ein Mädchen gefällt, wird er zahm wie ein Hündchen, und kein Mensch würde ihm abnehmen, dass er ein starker, stolzer Krieger ist und eines Tages Clanoberhaupt der MacLaughlins sein wird.«
    Joan versuchte, sich Ewan als Liebhaber vorzustellen, doch das gelang ihr nicht. Allerdings musste sie widerwillig zugeben, dass der Sohn des Lairds ein anziehendes Äußeres besaß, eine wilde Männlichkeit, die sie bei Männern in ihrem Jahrhundert immer vergeblich gesucht hatte. Wäre Ewan ihr im Jahr 2005 begegnet, würde sie sich sehr angezogen von ihm fühlen.
    »Wie alt ist dein Bruder?«, fragte Joan beiläufig. »Er sieht noch sehr jung aus.«
    »Siebenundzwanzig, er wurde genau ein Jahr später geboren, nachdem meine Mutter ...« Sie stockte, sprach dann leise weiter. »Ein Jahr nach der Geburt des toten Babys kam Ewan zur Welt, ich war damals fünf Jahre alt.«
    Im Geiste rechnete Joan nach, demnach war Màiri zweiunddreißig Jahre alt und sah dafür noch erstaunlich jung aus.
    »Dein Bruder ist genauso alt wie ich«, bemerkte Joan. »Das ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit, fürchte ich.«
    »Du darfst ihm sein ruppiges Verhalten nicht übel nehmen, er ist ein vorsichtiger Mensch, und das muss er auch sein. Er erzählte mir, dass ihn fast der Schlag getroffen hatte, als er mit dir vor unseren Vater trat und dieser schrie, dass du die wieder auferstandene Hexe seiest.«
    Joan hatte noch deutlich die kurze, aber beeindruckende Szene mit Laird Dòmhnall MacLaughlin vor Augen; und bei der Erinnerung an den Riesen mit seinen wütenden Gestikulationen lief ihr noch nachträglich ein Schauer über den Rücken. Màiri hatte erwähnt, dass ihr Vater streng, aber gerecht war ... nun, das konnte Joan nicht beurteilen, nur, dass er eine angsteinflößende Persönlichkeit war. Seiner großen Gestalt und den wilden blonden Haaren nach zu urteilen, musste er von den Wikingern abstammen.
    Die Gesichtszüge seines Sohnes hingegen waren feiner und edler.
    Màiri merkte nichts von Joans eigenartigen Gedankengängen, sondern ließ unaufhörlich das Webschiffchen durch die gespannten Fäden gleiten.
    »Ewan wird uns in Zukunft öfters Gesellschaft leisten«, sagte sie, ohne aufzusehen. »Ich weiß nicht, warum er das tun will, aber er wird seine Gründe haben. Vermutlich möchte er versuchen, von dir zu erfahren, wer du wirklich bist.«
    Bis auf das dumpfe Geräusch des Webkamms, mit dem Màiri nach jeder gewebten Reihe das fertige Tuch zusammenschob, und dem knisternden Kaminfeuer war es still in der Kammer.
    Langsam legte Joan ihr Webschiffchen zur Seite. »Ich muss dir und deinem Bruder sehr geheimnisvoll

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