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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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aufhalte«, sagte sie mutlos und legte den Rest des hellen Brotes auf den Teller zurück.
    »Wie ist es bei der Geburtstagsfeier deines Vaters?«, fragte sie schließlich, »da wird das Burgtor doch nicht bewacht, oder?«
    Màiri sah sie mit großen Augen an. »Es wird wie immer abends fest verschlossen sein, außerdem wird es selbstverständlich bewacht. Du ahnst nicht, wie gefährlich wir hier leben.«
    »War ja auch nur so eine Idee«, murmelte Joan und aß den letzten Rest Brot, indem sie ihn mit einem Stück Schafskäse belegte.
    Ein Geräusch ließ Joan herumfahren, und als sie Ewan MacLaughlin erkannte, der wieder ohne Anklopfen eingetreten war, konnte sie nicht umhin, ihn wenig höflich zu begrüßen, indem sie zischte: »Ah, der hohe Herr lässt sich herab, die Gefangene zu besuchen.«
    »Ihr seid heute aber besonders freundlich«, entgegnete er unbeeindruckt, spazierte gemütlich durch die Kammer und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Nun, wollt Ihr mich weiter verhören?«
    »Wer redet denn davon?« Er lehnte sich bequem zurück, was darauf schließen ließ, dass er es nicht eilig hatte, seinen täglichen Pflichten in der Burg nachzugehen. »Es handelt sich um einen ganz normalen Besuch.«
    »Ach.« Joan begann erneut um den Tisch herumzuwandern, als wäre Ewan gar nicht vorhanden.
    »Würdet Ihr mir freundlicherweise erklären, was Ihr da treibt?«
    Ihre Antwort kam schnell: »Ich will nicht, dass meine Beinmuskeln erschlaffen. Infolge meiner Gefangenschaft gibt es für mich leider keine andere Art von Spaziergängen.«
    »Redet Ihr mit allen Männern in diesem giftigen Ton?«, erkundigte er sich scheinheilig, ohne auf Joans Worte einzugehen. »Ich fürchte, Ihr werdet als alte Jungfer enden.«
    Abrupt blieb Joan stehen, das war zu viel! Sie holte tief Luft, dann drehte sie sich langsam zu Ewan herum und sagte: »Ihr scheint es zu genießen mich zu quälen.«
    Ihr Tonfall schien ihm nicht zu gefallen, denn sein Gesichtsausdruck wurde sehr ernst. »Hütet Eure Zunge, Seonag. Ich bin kein Bauer, den ihr damit beeindrucken könnt.«
    »Schon gut.« Sie hob resigniert die Hände. »Ich werde versuchen, mich zu bessern, aber versprechen kann ich nichts, okay?«
    Als er sie verständnislos anblickte, fiel ihr ein, dass es das Wort ‚okay’, das aus den USA stammte, noch gar nicht gab. Amerika war noch Kolonie und die großen Unabhängigkeitskriege würden erst in über fünfzig Jahren stattfinden.
    »Ihr redet manchmal wirklich merkwürdig«, bemerkte Ewan nach einer Weile, in der beide geschwiegen hatten. »Das ist meiner Schwester auch schon aufgefallen.«
    »Ich finde Euer Gälisch auch recht gewöhnungsbedürftig«, gab sie schlagfertig zurück.
    An diesem Tag ließ sich Ewan nicht mehr sehen, und abends erzählte Màiri, dass er sehr brummig beim Essen gewesen sei.
    »Vermutlich machen ihm wieder einige Plünderer das Leben schwer«, sagte sie.
    Um Màiri abzulenken, bat Joan sie, über ihren Clan zu erzählen.
    »Die einzelnen Clans wurden schon vor vielen hundert Jahren gegründet«, erzählte diese prompt, und Joan lehnte sich entspannt zurück. »Ein Mann namens Laughlin hat unseren Clan im Jahre 1398 ins Leben gerufen.«
    Andächtig lauschte Joan.
    »Er erwarb das Gelände mit dem Namen Glenbharr und ließ diese Burg bauen; wie du siehst, ist die noch heute unser Familienstammsitz.« Auch Màiri hatte, ohne es zu merken, ihre Arbeit niedergelegt.
    »Dann gehören alle Leute hier und in der Umgebung zu deiner Familie?«
    »Oh nein, nur meine Eltern, Geschwister und einige nähere Verwandte, die anderen sind Leute, die sich unserem Clan angeschlossen haben.«
    »Wie Calum?«
    Màiri schmunzelte. »Aye, wie der arme Calum. Aber es gibt auch sehr viele Familien, die ein Stück unseren Landes gepachtet haben und es bewirtschaften, sie haben sich rund um die Burg angesiedelt. Auf dem steinigen Boden wächst allerdings außer Hafer kaum Getreide, deshalb leben die meisten von ihnen von der Schaf- und Rinderzucht.«
    »Ihre Namen lauten dann etwa Seumas Innes vom Clan MacLaughlin. Die meisten Crofter sind arm, deshalb besteht ihre Pacht oft aus Wolle oder Leder.« Sie lachte kurz auf. »Wir können gar nicht alles verarbeiten, deshalb wird ein großer Teil davon verkauft, an andere Clans oder an die Lowlander.«
    Dass es mehr Schafe als Menschen gab, hatte Joan bereits auf ihrer Fahrt nach Baile a’Coille bemerkt; also schien sich dies in den kommenden Jahrhunderten kaum geändert zu haben.
    »Was haben

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