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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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diese Leute davon, sich einem Clan anzuschließen?«, fragte sie stirnrunzelnd. »Schottland ist groß und es gibt sicherlich genügend Land zum Siedeln.«
    »Das ist richtig, aye. Aber wer sich einem Clan anschließt, steht unter dem Schutz der Familie, bei Hungersnöten oder Angriffen durch verfeindete Clans sind die MacLaughlins sofort zur Stelle.«
    »Hm, du erzähltest neulich etwas von einem Treueeid, was ist das?«
    Langsam nahm Màiri wieder das Webschiffchen zur Hand, und während sie es geschickt zwischen den Spannfäden hindurchschob, sagte sie: »Das ist die Gegenleistung. Jeder, der sich auf unserem Gebiet niederlassen möchte, muss meinem Vater diesen Schwur leisten. Er bedeutet, dass die Männer aufseiten des Clans kämpfen, früher waren die Feinde meistens andere Clans, die Fehden reichten oft bis Hunderte von Jahren zurück.« Sie hielt kurz inne und ihr Gesicht verdunkelte sich. »Inzwischen sind die meisten Fehden begraben, denn es gibt einen anderen, viel stärkeren Feind.« Dabei warf sie einen schnellen Blick zu Joan.
    Obwohl sie sich nicht näher dazu äußerte, wusste Joan, dass die englischen Truppen gemeint waren, die in ihrer Fremdherrschaft das schottische Volk kontrollierten und unterdrückten.
    Sie erinnerte sich dunkel daran, in einem der Reiseführer von der Zerschlagung der Clans gelesen zu haben und grübelte darüber nach, wann dies gewesen war. Inständig hoffte sie, dass die herzensgute Màiri und ihre Familie diese Niederlage nicht mehr erleben mussten.
    »Ich glaube, wir sollten zu Bett gehen, es ist schon recht spät geworden«, sagte die Schottin im nächsten Moment, legte die Webutensilien beiseite und streckte sich. »Morgen beginnen die Vorbereitungen für die cèilidh, ich werde dann leider nicht viel Zeit für dich haben.«
    Im Stillen hoffte Joan, dass auch Ewan in die Vorbereitungen eingebunden wurde.
    Ihr stilles Gebet wurde nicht erhört, denn kurz nach dem Frühstück machte er seine Aufwartung und begrüßte Joan mit den bissigen Worten: »Es ist immer wieder aufregend, die Freude in Eurem Gesicht zu sehen, wenn ich Euch besuchen komme, Seonag.«
    »Es steht Euch frei, Euch von meinem Anblick zu befreien, indem Ihr mich laufen lasst«, gab sie zurück.
    Sie zuckte leicht zusammen, als sie plötzlich Ewans Stimme dicht an ihrem Ohr vernahm. »Ihr kennt doch die Spielregeln: Erst sagt Ihr mir, wer Ihr seid, und dann entscheide ich, was mit Euch geschehen wird.«
    Er stand so dicht bei Joan, dass sie die Wärme seines Körpers spüren und seinen männlichen Duft riechen konnte. Als sein langes Haar ihre Schulter streifte, wich sie instinktiv einen Schritt zur Seite und drehte sich zu ihm um.
    »Ich versichere Euch noch einmal, dass ich nichts Böses im Sinn hatte, als ich Eure Wälder durchstreifte und ...«, sagte sie mit fester Stimme, doch ein Blick in Ewans Augen ließ sie verstummen.
    »Sagt, wart Ihr in Begleitung, als Ihr in jenes Erdloch gefallen seid?«
    »Nein«, erwiderte sie wahrheitsgemäß.
    »Sehr merkwürdig, meint Ihr nicht? Eine Frau streift ganz allein durch die schottischen Wälder?«
    Langsam wandte sie den Kopf und sah zu Ewan hinauf, der sie mit einem unergründlichen Blick musterte.
    Joan fühlte sich plötzlich unwohl unter seiner Musterung und fragte ziemlich schroff: »Was starrt Ihr mich eigentlich so an?«
    Ewans Miene verhärtete sich augenblicklich, er murmelte etwas, das sich wie ‚Verzeihung’ anhörte, und dann hatte er es sehr eilig, die Kammer zu verlassen.
    Kopfschüttelnd blickte Joan ihm nach; aus diesem Mann wurde sie einfach nicht schlau.
    Begeistert berichtete Màiri abends von den Vorbereitungen zum Fest, die sie den ganzen Tag über beschäftigt hatten.
    »Erzähl mir von deiner Mutter«, bat Joan unvermittelt. »Ich hatte bisher nicht das Vergnügen, sie kennen zu lernen – ebenso wenig wie deine Schwester.«
    Màiri blickte einige Sekunden versonnen ins Kaminfeuer, dann sagte sie: »Mutter ist eine wundervolle Frau und der einzige Mensch, der unserem Vater hin und wieder die Meinung sagen darf. Sie ist sehr schön und sanftmütig, von ihr haben meine Geschwister und ich das volle dunkle Haar geerbt.« Sie brach ab und wandte sich Joan zu. »Wenn du Glück hast, kannst du sie bei der cèilidh im Burghof sehen. Im Grunde genommen ist mein Vater auch ein guter Mensch, aber er muss oft streng sein, als Clanoberhaupt wird das von ihm erwartet.«
    »Und deine Schwester, wie ist sie?« Joan konnte nicht sagen, weshalb sie sich

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