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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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fügte in seinem üblichen spöttischen Ton hinzu: »Lasst Euch nicht die Zeit zu lang werden, Seonag.«
    9 Mein Schatz
    »Morgen früh reisen die letzten Gäste ab.« Màiris Blick wirkte eigenartig traurig bei diesen Worten, aber immerhin war ihre Reaktion verständlich. Viel erlebte die junge Frau, deren Leben daraus bestand, sich um ihre Söhne zu kümmern und auf ihren Mann zu warten, nicht, deshalb war eine cèilidh, wie die zu Ehren ihres Vaters, ein ganz besonderes Ereignis im eintönigen Alltag. »Meine Eltern möchten, dass sich die gesamte Familie heute Abend um den Besuch kümmert.«
    Joan nickte verständnisvoll. Sie war seit Ewans Auftauchen in der Kammer verwirrt und verunsichert, und um mit ihren Gedanken ins Reine zu kommen, brauchte sie noch etwas Zeit und würde daher nicht so stark an der Einsamkeit leiden.
    Bevor Màiri ging, umarmte sie Joan herzlich, sie roch nach frischen Blumen und Seife.
    Das Feuer, das Màiri entfacht hatte, knisterte behaglich vor sich hin, und Joan, die sich einen Stuhl vor den Kamin geschoben hatte, starrte abwesend in die Flammen.
    Wie lange lebte sie nun schon in der Vergangenheit? Hatte man die Suche nach ihr längst aufgegeben?
    Man hatte sicherlich Maggie von der Pension in Baile a’Coille befragt, und an der Burgruine würde man den Leihwagen gefunden haben. Dann verliefen sich die Spuren, und es wäre nur Zufall, wenn man die Grube fände, in die Joan gestürzt war. Aber selbst wenn man das Erdloch entdeckte, würde man nur die Gebeine einer schon lange toten Frau finden.
    Mit geschlossenen Augen lehnte sich Joan schließlich zurück.

17. Kapitel
    Während des folgenden Tages wirkte Màiri traurig, fast melancholisch, und Joan nahm sich vor, sie am Abend darauf anzusprechen. Es schien mehr als die Traurigkeit zu sein, für die nächste Zeit auf Vergnügungen zu verzichten – vielmehr lag ein bestimmter, unerklärlicher Schatten über ihrem Gesicht.
    Ewan ließ sich nicht blicken, doch Màiri fand sich wie üblich abends ein, über den Armen trug sie mehrere Stränge Wollgarn in verschiedenen Farben.
    »Hilfst du mir beim Aufwickeln?«, fragte sie Joan, die sofort ihre Arme ausbreitete, damit Màiri einen der Stränge darüber spannen konnte. »Meistens behelfe ich mich mit einer Stuhllehne, aber so geht es viel besser.«
    Joan fiel auf, dass das Garn etwas dicker war als jenes, welches sie und Màiri kürzlich verarbeitet hatten.
    »Für den Winter wird die Wolle etwas dicker gesponnen«, erklärte diese spontan. »Hier oben kann es nämlich schon Mitte Oktober bitterkalt werden.« Es war ihr anzumerken, dass sie ihre Niedergeschlagenheit zu unterdrücken versuchte, indem sie munter drauflos plauderte, doch Joan konnte sie damit nicht mehr hinters Licht führen.
    Einige Minuten wickelte Màiri mit geschickten Handbewegungen die Wolle zu einem dicken Knäuel, dann nahm sich Joan ein Herz und fragte behutsam: »Was bedrückt dich?«
    Überrascht blickte Màiri auf. Sie lachte und behauptete, dass alles in bester Ordnung sei. Doch ihr Lachen hatte gekünstelt geklungen, und so fragte Joan erneut, diesmal eindringlicher.
    Zu ihrem Erstaunen legte Màiri das Wollknäuel auf ihren Schoß, senkte den Kopf und begann leise zu weinen. Bestürzt neigte sich Joan zu ihr und wiegte sie in ihren Armen, ohne etwas zu sagen.
    Nach einigen Minuten hatte sie sich wieder gefangen, ordnete ihre Haube und wischte ihre Tränen am Ärmel ihrer Bluse ab. »Es tut mir leid, dass ich mich eben so gehen ließ, ich sollte lernen, meine Gefühle besser zu verbergen, aye?«
    Joan war anderer Meinung und sagte dies auch. »Es ist nichts Verwerfliches dabei, seine Gefühle zu zeigen. Warum bist du traurig, was macht dich so bedrückt?«
    Màiri schluckte, dann blickte sie fest in Joans Augen. »Wirst du schweigen, wenn ich dir etwas anvertraue, worüber ich gerne mit jemandem sprechen würde?«
    Beklommen nickte Joan, flüchtig dachte sie daran, dass sie außer Ewan niemandem etwas verraten könnte, selbst wenn sie es wollte. Und ihm würde sie das Geheimnis seiner Schwester sicherlich nicht auf die Nase binden.
    »Nun gut.« Màiri rückte ihren Stuhl näher an das Feuer, die Wolle wurde auf den Tisch gelegt. »Ich habe dir ja schon von Tèarlach erzählt, aye? Er ist ein herzensguter Mann, seine Söhne und ich sind das Wichtigste in seinem Leben.«
    »Was ist mit ihm?«
    Màiri machte eine lässige Handbewegung. »Nichts ist mit ihm, der Himmel weiß, wo er sich gerade aufhält und wann er

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