Im Bann des italienischen Millionaers
Und sie hatte ihn zurückgeküsst, mit all dem Sehnen ihrer gerade erwachenden Leidenschaft. Die Vögel hatten gezwitschert, und ihr Herz war vor Glück beinahe zersprungen, als er sie zurück zur Villa getragen hatte.
„Mir scheint, du wirst aus deinen Fehlern nicht klug, carissima “, stellte er leise fest. Ganz offensichtlich wusste er, woran sie gerade dachte.
Was genau meinte er wohl damit? Ihre nackten Füße? Die Tatsache, dass er sie noch immer nicht kaltließ, nach allem, was geschehen war? Oder dass sie sich, wie er glaubte, noch einmal mit einem Mann eingelassen hatte, der sie nur für seine Zwecke benutzte? Oder beides?
„Oh, ich habe einiges dazugelernt, Damiano“, versicherte sie kühl. „Was das betrifft, warst du ein hervorragender Lehrer!“
„Ich glaube, nicht nur, was das betrifft.“
Das schrille Klingeln seines Telefons zerschnitt die gespannte Stille, die nach seinem Kommentar eingetreten war. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er das Handy aus der Brusttasche.
„Si. Si.“ Er wandte ihr den Rücken zu und unterhielt sich auf Italienisch. Mit wem konnte sie nicht ausmachen. Aber sie kannte den Tonfall. Wie heiße Schokolade. Warm, sinnlich. So hatte er mit ihr gesprochen. Im Bett.
„Ich muss los“, sagte er, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
„O…Okay.“ Riva errötete bis in die Haarwurzeln. Hoffentlich ahnte er nicht, woran sie gerade gedacht hatte!
„Wünsch Ben gute Besserung von mir! Und das hier …“, er meinte den kleinen Plastikdinosaurier, „bringe ich ihm zurück, sobald ich kann.“
„Das musst du nicht tun“, versuchte sie ihn davon abzubringen.
„Oh doch, das muss ich!“
Weil du dann einen Grund hast, wieder herzukommen!
„Und du, Riva, sag mir in Zukunft bitte offen, wenn es ein Problem gibt. Das verbessert das Arbeitsklima.“
„Ich glaube, es braucht weit mehr als Offenheit, um unser Arbeitsklima zu verbessern!“, murmelte sie und hielt ihm die Tür auf. Doch darauf antwortete er nicht mehr.
Auf der Fahrt zu seiner Vorstandssitzung hatte Damiano Mühe, sich auf die bevorstehenden wichtigen Entscheidungen zu konzentrieren.
Er hatte sich geirrt. Rivas Müdigkeit und ihre eiligen Aufbrüche nach der Arbeit hatten nichts mit einem Mann zu tun gehabt. Ein munterer kleiner Dreijähriger hielt sie Tag und Nacht auf Trab. Wer hätte das gedacht?
Kopfschüttelnd wechselte er in die linke Spur, um einen Langsamfahrer zu überholen. Wieso dachte er überhaupt so viel über Riva Singleman nach? Eigentlich konnte sie ihm doch egal sein. Trotzdem kreisten seine Gedanken pausenlos um die Frage, wer wohl der Vater des Kindes war. Der Mann, mit dem sie sich so kurz nach ihrer Trennung eingelassen hatte – eine heiße Affäre so, wie er selbst? Oder eine ernste Beziehung? War Ben ein Wunschkind?
Aus Erfahrung wusste er, dass Riva nichts dem Zufall überließ. Immerhin hatte sie bereits als Jungfrau die Pille genommen, gerüstet für alle Fälle. Aber positiv hatte sie sich über Bens Vater nicht gerade geäußert. Sie schien ihn vielmehr zu verachten. Vielleicht verachtete sie alle Männer?
Immerhin verstand er jetzt, wie schwierig es für sie gewesen sein musste, sich als alleinerziehende Mutter eine Karriere aufzubauen. Für Strebsamkeit hatte er schon immer höchsten Respekt gehabt, aber irgendwie passte die disziplinierte junge Frau, die für ihn arbeitete, nicht in das Bild des berechnenden, leichtfertigen Partygirls, das er sich vor Jahren von ihr gemacht hatte! Rivas Job erforderte eine jahrelange Ausbildung. Und selbst ohne Kind setzte dieses Studium ein hohes Maß an Selbstdisziplin voraus.
Zum allerersten Mal regte sich in ihm ein Gefühl der Anerkennung. Allerdings wurden dadurch die Gewissensbisse, die ihn seit der Liebesnacht damals plagten, nur noch schlimmer.
Ja, er hatte seine Gründe gehabt, sie so zu behandeln. Aber irgendwie erschienen ihm seine Gründe auf einmal nicht mehr ganz so ehrenhaft.
Sonderbar, wie sehr es mich stört, dass sie ein Kind von einem anderen hat! Mit wie vielen anderen Männern sie wohl seit damals geschlafen hatte? Seit sie in seinen Armen zur Frau geworden war …
Mit quietschenden Reifen parkte er vor dem Hochhaus, in dem sich sein Büro befand. Damit musste er sich abfinden. Aber ihr nächster Liebhaber würde er sein. Das stand fest.
6. KAPITEL
„Sie sind ein Glückpilz“, informierte die Chefin Riva ein paar Tage später. „Signore D’Amico hat all Ihre Pläne beim ersten Mal abgesegnet.
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