Im Bann des italienischen Millionaers
geschwängert hatte. Und dass sie nur aus Liebe heiraten würde, stand fest. Er hingegen kam aus einer Familie, für die Pflichterfüllung oberste Priorität hatte. Gefühle spielten dabei keine Rolle.
Wie könnte sie ihn also heiraten? Schließlich wusste sie ganz genau, dass er nur seinem Pflichtgefühl folgte. Dass er mit dieser Ehe ‚das Richtige‘ tun wollte. Aber wenn das heiße sexuelle Verlangen zwischen ihnen einmal abgekühlt war, würde er sie sicher dafür hassen. Wie sollte sie das ertragen? Und was wäre dann mit dem stabilen Elternhaus für Ben?
„Damiano, bitte …“ Sie fühlte sich innerlich vollkommen zerrissen. Abrupt löste sie sich aus seinen Armen und watete zum Strand.
„Bitte was?“, rief er und lief eilig hinter ihr her.
Ohne ihn anzusehen, streifte sie ihr Negligé über.
„Bitte was?“, wiederholte er, packte sie am Arm und zwang sie, ihn anzusehen. „Was willst du mir damit sagen, Riva? Als du heute Nacht in mein Zimmer kamst, dachte ich, du wärst endlich …“
„Endlich was? Zur Vernunft gekommen? Bereit, nachzugeben?“ Wütend riss sie sich los und schlug den Weg zurück zur Villa ein.
„Das sind deine Worte, nicht meine!“ Blitzschnell war er wieder an ihrer Seite und ergriff ihre Hand. „Aber du wirst doch wohl zugeben, dass es die logische Lösung für unser Problem ist.“
Die logische Lösung für unser Problem? Die kühle Geschäftsmäßigkeit des Satzes ließ sie erschaudern.
„Wieso?“, fragte sie verletzt. „Damit du deinen Sohn permanent um dich haben kannst?“
„Santo cielo! Natürlich ist das nicht der einzige Grund! Ja, ich will, dass er meinen Namen trägt. Aber ich biete ihn auch dir an. Und selbstverständlich will ich Ben immer bei mir haben. Ist das so unbescheiden?“
Und was ist mit mir? Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Wie hatte sie sich nur einbilden können, dass er mehr für sie empfand als sexuelles Verlangen? Gut, er wollte, dass sie seinen Namen trug. Aber doch nur, weil sein Pflichtgefühl es verlangte. Außerdem würde er so auch am einfachsten das Sorgerecht für Ben bekommen.
„Ich werde dich nicht heiraten“, erwiderte sie tonlos. Nein, eine solche Heirat kam für sie nicht infrage. Weder er noch Eloise, nicht einmal der Mann im Mond, würden sie dazu überreden können!
„Ist das dein letztes Wort!“
„Mein allerletztes Wort“, bestätigte sie fest. Dann drehte sie sich um und rannte los. Rannte fort von ihm, ehe er versuchte, sie umzustimmen. Denn das hätte ihm durchaus gelingen können. Schmerzhaft krampfte sich ihr Herz zusammen. Er würde sie nicht noch einmal bitten, seine Frau zu werden.
11. KAPITEL
„Und? Wie ist es gelaufen?“, erkundigte Olivia Redwood sich, kaum dass Riva das Büro betreten hatte. „Abgesehen davon, dass Sie makellos gebräunt sind, meine ich“, setzte sie augenzwinkernd hinzu.
„Ganz okay“, erwiderte Riva achselzuckend.
„Nur okay?“, wunderte sich ihre Chefin und musterte sie prüfend.
Es fiel Riva nicht leicht, Olivias durchdringenden Blick standzuhalten. Aber ihre Chefin brauchte schließlich nichts von Damiano erfahren. Daher zuckte sie noch einmal die Schultern. „Wir haben alles geklärt.“
In Wahrheit war nichts geklärt. Sie hatten sie sich nicht auf einen Kompromiss geeinigt. Damiano verlangte das geteilte Sorgerecht für Ben, doch bisher hatte Riva dem noch nicht zugestimmt. Wie könnte sie auch? Immerhin würde ihn das in die Lage versetzen, ihr Ben irgendwann ganz wegzunehmen!
Niemals würde sie Damianos Gesichtsausdruck vergessen, als er sie vor zwei Tagen vom Flughafen nach Hause gefahren hatte. Hart wie Stein. Undurchdringlich. Nur das enttäuschte Schluchzen seines Sohnes, wieso Daddy nicht bei ihnen blieb, durchdrang seinen Panzer.
„Ich komme bald wieder!“, hatte er leise versprochen und sich sanft aus Bens kleinen Ärmchen gelöst.
Bei dem Anblick war ihr beinahe das Herz gebrochen.
Sie hatte sich einsam und verlassen gefühlt, nachdem er gegangen war. Genau wie Ben hatte sie Damiano mit jeder Faser vermisst. War es ein Fehler gewesen, seinen Antrag abzulehnen? Hätte sie trotz allem zustimmen sollen, ihn zu heiraten? Wenigstens für Ben?
„Und bedeutet diese Klärung, dass demnächst die Hochzeitsglocken läuten werden?“
Sonderbar! Normalerweise plauderte Olivia Redwood im Büro nie über Privatangelegenheiten. Wieso interessierte sie sich auf einmal so für Rivas häusliche Probleme? „Nein, definitiv nicht“, erklärte sie
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