Im Bann des italienischen Millionaers
sagte, er müsse die Miete um das Dreifache erhöhen, aber sie könne gern auch anders ‚bezahlen‘. Natürlich hat sie das abgelehnt. Daraufhin versuchte er, sich mit Gewalt zu nehmen, was er wollte. Noch in derselben Nacht schlichen wir uns davon. Um uns zu schützen, haben wir das Weite gesucht. Meine Mutter war nicht unzuverlässig oder gar kriminell, sondern einsam und unsicher. Darum war ich auch so froh, als sie deinen Onkel kennenlernte. Sie hat Marcello sehr geliebt!“
Wieso erzähle ich dir das eigentlich? Genauso gut konnte sie versuchen, eine Betonwand von der Unschuld ihrer Mutter zu überzeugen! „Ich glaube, sie wären glücklich geworden miteinander!“, murmelte sie mehr zu sich selbst.
Nur das Meeresrauschen und das Zirpen der Zikaden waren zu hören.
Damiano seufzte. Dann sagte er leise: „Denkst du vielleicht, das hätte ich nicht selbst schon eingesehen?“
Hatte er das? Zweifelnd blickte sie ihn an.
„Riva …“
Als er ihren Arm berührte, zuckte sie zusammen und hob abwehrend die Hände. Damit konnte sie im Moment gar nicht umgehen. „Nein, bitte nicht! Sag jetzt nichts!“
Ruckartig wandte sie sich von ihm ab und rannte wie gejagt den Strand entlang. Nein, er sollte die Tränen nicht sehen, die ihr über die Wangen liefen!
Ohne nachzudenken, zog sie das Negligé aus und stürzte sich in die warme Brandung. Sie spürte die starke Strömung, die elementare Kraft des nächtlichen Ozeans. Doch sie schwamm. Schwamm, bis der Schmerz nachließ. Schwamm sich frei.
Schließlich kehrte sie um und erblickte Damiano, der durch die dunklen Wellen auf sie zu kraulte.
„Tu das nie wieder! Santo cielo! Ich dachte schon, du würdest …“
„Was? Nach England zurückschwimmen?“, fragte sie übermütig. In seinem männlich schönen Gesicht stand deutlich geschrieben, dass er sich ernsthaft Sorgen um sie gemacht hatte.
„Das ist nicht lustig!“, rügte er sie. „Die nächtliche Strömung ist gefährlich! Du hättest ertrinken können! Wenn es nicht gegen die guten Manieren verstoßen würde, müsste ich dich dafür eigentlich übers Knie legen!“
„Ich glaube, du brauchst deine Knie gerade für etwas anderes!“, kicherte sie ausgelassen. Wie sie selbst hatte auch er alle Hände voll zu tun, sich über Wasser zu halten. „Du wirst dir eine andere Strafe ausdenken müssen!“
Wieso benahm sie sich wie eine liebestolle Nymphomanin? Sie wusste doch, dass das der direkte Weg ins Verderben war! Doch was sollte sie gegen das überwältigende Glücksgefühl tun, das sie erfüllte? Er hatte sich Sorgen um sie gemacht! Vielleicht empfand er ja doch etwas für sie?
„Da fiele mir so einiges ein“, erwiderte er mit einem sinnlichen Ton in der Stimme.
Ehe Riva es sich versah, hatte er sie schon umfasst. Lachend versuchte sie, sich von ihm zu befreien. Doch er war stärker und brachte sie wie ein geübter Rettungsschwimmer ans Ufer.
„Gibt dir das einen Eindruck von der geplanten Strafe“, fragte er mit dem gleichen sexy provozierenden Ton wie zuvor, als er sich im flachen Wasser auf sie legte.
Oh ja … Worte waren zur Erklärung gar nicht nötig. Und als sie ihm die Arme um den Nacken schlang, wusste sie, dass sie zu ihm gehörte. Sie liebte ihn! Hatte ihn immer geliebt! Vergangenheit und Zukunft schienen plötzlich bedeutungslos. Nur das Jetzt zählte und dass er ganz nah bei ihr war. Hier auf dieser Insel lebten sie wie Adam und Eva im Paradies. Für einen kurzen Augenblick wollte sie ganz Frau sein. Einfach nur Eva!
„Heirate mich, Riva“, stieß Damiano mit rauer Stimme hervor. Es klang eher wie ein Befehl denn wie eine Bitte.
Sekundenlang schloss sie die Augen. Wie gern würde sie jetzt Ja sagen! Dann würde er zu ihr gehören, sie würden zusammenleben, und Ben hätte ein stabiles Elternhaus. Aber für wie lange?
‚Riva, ich habe dich noch nie angelogen!‘, hatte er einmal gesagt. Wahrscheinlich hatte er ihr deshalb auch noch nie eine Liebeserklärung gemacht. Er liebte sie einfach nicht! Für ihn ging es bei dieser Heirat nur um Ben. Sie selbst war ein Niemand mit einer zweifelhaften Herkunft, während er, der reiche und erfolgreiche Geschäftsmann, jede Frau haben konnte.
Ob er wirklich bedauerte, was er vor fünf Jahren getan hatte? Wer konnte es wissen? Eigentlich hatte sein überraschendes Geständnis vorhin ganz aufrichtig geklungen. Doch auch das änderte sicher nichts an seiner Auffassung, dass sie die Tochter eines Kriminellen war, die er nur versehentlich
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