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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Erscheinung. Sie hatte eine solche Mähne, dass ihr Zopf so dick war wie ihre wohlgeformten Arme. Sie war nicht im herkömmlichen Sinne dünn, sondern hatte eine Figur, die nicht zu übersehen war, mit geschwungenen Hüften, vollen Brüsten und einer extrem schmalen Taille.
    Sie wurde als die lange verlorene Schwester umarmt und geküsst. Rose fiel auf, dass Javier durch Abwesenheit glänzte. Rhianna erkundigte sich nicht nach ihm. Sie nahm Sebastian in ihre Arme und sah ihn mit so viel Liebe in ihren Augen an, dass Rose am liebsten geweint hätte. Das war eine Frau, die tiefe Gefühle hatte. Auch in dem Punkt hatte Rose erwartet, sie sei wie Javier, eine kalte weibliche Version des Mannes. Aber Rhianna strahlte Wärme aus. Sie war eine Frau von der Sorte, die einen Raum betrat und augenblicklich bemerkt wurde. Sie hätte sich nicht zur Spionin geeignet; dazu war sie viel zu auffällig.
    Rose sollte bald herausfinden, dass Rhianna nicht nur gut aussah, sondern auch viel draufhatte. Das Training begann fast sofort, und Rhianna spielte dabei eine große Rolle. Es war strapaziös und aufreibend. Rose merkte schnell, dass es zeitlich kaum zu koordinieren war, Sebastian zu stillen und ihr Trainings-Soll zu erfüllen. Statt ganz aus dem Training auszusteigen, weil sie dem Jungen den bestmöglichen Start ins Leben geben wollte, entschied sie sich, ihre Milch abzupumpen. Es war ein Alptraum, aber immer noch besser als die Alternative, nicht zu trainieren. Sie musste ein Teil des Teams werden, und die übrigen Mitglieder mussten erfahren, was sie konnte und worin sie gut war. Und sie war gut. Sie war schon seit ihrer Kindheit zum Soldaten ausgebildet worden, und es gab nichts, was ihr zu hart, zu gefährlich oder zu schwierig war. Sie besaß Disziplin und Pflichtbewusstsein. Sie stellte fest, dass für Rhianna dasselbe galt.
    Jaimie saß manchmal da und sah zu und gab Sebastian sein Fläschchen, während sie die Techniken des Häuserkampfs durchnahmen, das einzige Gebiet, auf dem Rose nicht ausgebildet war. Jeder Mann arbeitete der Reihe nach mit ihr. Oft teilten sie sich in kleinere Teams auf und traten gegeneinander an. Die Arbeit war befriedigend, und nachts hatte sie Kane.
    Kanes Körper war immer schützend und liebevoll um sie geschlungen, und er weckte sie oft, ab und zu zweimal in einer Nacht, weil er nie genug von ihr bekommen konnte. Sie liebte es, im Bett zu liegen und ihn schlafend an ihrer Seite zu haben. Manchmal gab er dem Baby das Fläschchen, während er zusah, wie sie an Hausmauern hinaufkletterte und über Dächer rannte. Bei anderen Gelegenheiten fütterte sie das Baby, während er ihren Nacken massierte und ihr Tipps gab.
    Sie saugte das Training auf wie ein Schwamm. Es tat ihr so gut, wieder aktiv zu sein und das Gefühl zu haben, irgendwohin zu gehören. Das war seit ihrer Kindheit ihre Welt gewesen, und sie kostete jede Minute aus, in der sie aktiv sein konnte. Sie stellte fest, dass sie öfter lachte, sich angeregt mit Mitgliedern des Teams unterhielt, ihnen zuhörte und gelegentlich etwas von ihren eigenen Kenntnissen preisgab.
    Nachdem sie fast einen Monat lang ununterbrochen trainiert hatten, half es schließlich nichts mehr, dass sie jede Sekunde ihres Lebens liebte; sie verspürte trotzdem das Bedürfnis, die Straße hinunterzulaufen und die Luft dort einzuatmen. Sie ertappte sich dabei, dass sie von den Dächern aus Leute bei alltäglichen Verrichtungen beobachtete und sie um ihre Freiheit beneidete. Jaimie war diejenige, die vorschlug, die drei Frauen sollten einkaufen gehen. Eine ganz harmlose Idee, und doch musste Rose ihren Mut zusammenraffen, um Kane zu fragen, nein, ihm zu sagen, dass sie am kommenden Nachmittag aus dem Haus gehen würde.
    »Was ist los, Schätzchen?«, fragte er sie, als hätte ihr Schweigen ihm bereits gesagt, dass etwas nicht stimmte.
    Rose zwang sich zu einem Lächeln. »Jaimie, Rhianna und ich gehen einkaufen. Nur wir drei.« Sie warf einen verstohlenen Seitenblick auf sein Gesicht mit den markanten Zügen und verlor beinah die Nerven. Er sah aus, als hätte sie eine Bombe hochgehen lassen, doch sie blieb beharrlich und versuchte, sich lässig zu geben. »Ich muss mich wirklich mit der näheren Umgebung vertraut machen. Es wird also nicht nur Spaß machen, sondern auch lehrreich sein.«
    »Spaß?« Es klang so, als hätte er das Wort noch nie gehört. »Rose. Auf dich ist ein Kopfgeld ausgesetzt.«
    Sie tat diese Bemerkung mit einer lässigen Handbewegung ab. »Ich

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