Im Bann Des Jaegers
muss das tun, Kane. Ich brauche es.«
Sie hatte vergessen, dass mehrere Mitglieder des Teams sowie die beiden Frauen gerade ihr Krafttraining beendet hatten. Sie schienen ziemlich neugierig zu sein. Paul zwinkerte ihr zu. Rose sah sich im Raum um. Sämtliche Teammitglieder waren eingetroffen, als hätte Kane eine Art Notruf ausgesandt – was er wahrscheinlich auch getan hatte. Die Männer sahen die drei Frauen und insbesondere sie so an, als hätten sie den Verstand verloren.
»Du hast was vor?«, fragte Kane zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
Nein, er war ganz entschieden nicht damit einverstanden. Rose seufzte. Er hatte gehört, was sie gesagt hatte, schließlich war er nicht taub, aber sie tat ihm den Gefallen, es zu wiederholen, da sie wusste, dass er fragte, damit alle sie hören konnten. »Wir drei wollen einkaufen gehen. Vielleicht auf den Markt und in ein paar von den Boutiquen. Nicht weit, Kane, nur ein paar Straßen von hier.«
»Wenn du wirklich darauf bestehst, dann müssen wir mitkommen.« Er sah Jaimie und Rhianna so finster an, als seien sie schuld daran, dass sie aus dem Haus gehen wollte. »Jaimie weiß, dass sie nicht ohne Eskorte aus dem Haus geht.«
Rose verkniff es sich, die Augen zu verdrehen. »Ich bin keine Zweijährige, Kane. Ich möchte einkaufen gehen. Es ist ja nicht so, als würde Whitney wieder ein Team herschicken. Er hat sich ruhig verhalten. Er hat dir geschrieben, du hättest das Spiel ›gewonnen‹, und ich glaube ihm. Er wird niemanden auf mich ansetzen, schon gar nicht, nachdem er so viele von seinen Männern verloren hat.«
»Also gut, wir gehen.«
»Du musst hierbleiben und auf Sebastian aufpassen, damit ich mir keine Sorgen um ihn mache«, wandte Rose ein.
Etwas Gefährliches flackerte in den Tiefen seiner Augen auf. »Paul kann auf ihn aufpassen. Stimmt’s, Paul?« In seinem Tonfall drückte sich aus, dass er von Paul die richtige Antwort erwartete.
»Kein Problem«, sagte Paul sofort und ignorierte die Blicke, mit denen ihn die drei Frauen bedachten.
»Darum geht es nicht«, sagte Jaimie. »Wir wollen unter uns sein. Wir waren lange genug mit Männern eingepfercht. Wir brauchen Zeit für Weiberkram.«
»Das gefällt mir überhaupt nicht«, murrte Kane. »Woher rührt der plötzliche Drang, euch miteinander zu verbünden?«
Jaimie lachte. »Du entwickelst dich zu einem dieser sehr nervigen Männer. Wie Mack. Du willst doch nicht so werden wie Mack, oder?«
»He!«, wandte Mack ein. »Ich finde, er legt gesunden Menschenverstand an den Tag. Euch drei sollte man irgendwo einsperren.«
»In eine Gummizelle«, schlug Gideon leise vor.
Jaimie funkelte ihn an. »Das war jetzt nicht besonders hilfreich.«
Rose fiel auf, dass Rhianna kein einziges Wort sagte. Sie hielt ihren Blick auf Javiers Gesicht gerichtet. Er war, wie üblich, in den Schatten und kaum zu erkennen. Sein Gesicht war völlig undurchdringlich. Er sagte überhaupt nichts, doch seine Finger pochten auf seinen Oberschenkel, als würden seine angestauten Gefühle nur durch dieses rhythmische Klopfen unter Kontrolle gehalten.
Rose konnte die Glut von Kanes Augen fühlen, die sie durchbohrten. Sie seufzte und hob eine Hand. »Mir ist klar, dass ihr alle nur versucht, uns zu beschützen, aber wir müssen auch in der Lage sein, unser eigenes Leben zu führen. Ich bin seit sechs Wochen nicht mehr aus diesem Haus herausgekommen. Das ist eine lange Zeit. Zugegeben, ich war aktiv, aber selbst wenn ich eure Gesellschaft noch so sehr genieße, möchte ich die Freiheit erleben. Ich bin mein ganzes Leben lang eine Gefangene gewesen, und für mich ist es etwas ganz Besonders, über einen Markt zu laufen.«
Sie sah Kane fest in die Augen. Am Ende zählte für sie nur seine Meinung. Er schüttelte den Kopf, und sie konnte Furcht in seinen Augen sehen – und Entschlossenheit.
»Verdammt nochmal, Rose. Wenn dir etwas zustößt … « Er wandte sich von ihr ab, doch sie sah noch, wie heftige Gefühle in ihm aufwallten.
»Es wird nichts passieren.« Javier stand abrupt auf.
»Verdammt nochmal«, sagte Kane erneut, ohne Rose anzusehen. »Gideon, du und Ethan, ihr überwacht sie von den Dächern aus. Bleibt auf dem Markt. Dort können wir ihnen leicht Deckung geben.«
»Ich wollte in diese kleine Boutique gehen und mir Kleider ansehen. Sie ist nur zwei Straßen von hier entfernt«, beharrte Rose. »Kane, ich muss das Gefühl haben, Luft zu bekommen.«
Kane schloss kurz die Augen, ehe er seine Arme um sie
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