Im Bann Des Jaegers
Weg die Flucht ermöglichen wollte? Irgendetwas stimmte hier nicht. Kane wusste, dass er möglichst schnell dahinterkommen musste.
Er legte sich auf den Bauch und schlitterte vorsichtig den Hang hinauf, wobei er sorgsam darauf achtete, dass keine Erde auf der anderen Seite des Hügels hinabrieseln konnte. Er hob seinen Kopf gerade hoch genug, um auf den schmalen Pfad hinunterzublicken, der vom Haus fortführte. Den Eingang des Tunnels konnte er von dieser Position aus nicht sehen, aber das spielte keine Rolle. Er hielt Ausschau nach Gesellschaft.
Ich habe gerade einen Brief von Diego gefunden, der an mich adressiert ist, Kane. Er lag in dem Schrank, in dem ich zusätzliche Waffen gehortet hatte. Roses Stimme klang besorgt. Er konnte fühlen, wie sich eine Spur von Furcht in seine Gedanken einschlich.
Sag es mir , half er ihr nach. Aber tu es auf dem Fahrersitz des Wagens. Sowie ich dir das Startsignal gebe, will ich, dass du schleunigst abfährst. Ich komme auf der Fahrerseite zu dir runter.
Er ließ sich Zeit damit, jeden Quadratzentimeter Boden um sich herum abzusuchen. Er verspürte ein leichtes Unbehagen. Etwas stimmte hier nicht, aber er konnte nicht den Finger darauflegen, was genau es war. Sein siebter Sinn schlug Alarm, aber er konnte keinen Hinweis auf einen Feind finden.
Er bedankt sich dafür, dass ich ihn gepflegt habe, als er im Sterben lag, und dann schreibt er, dass Whitney ihn mit Geld und Waffen versorgt hat, um ihn bei seinem Kampf gegen die frühere Regierung zu unterstützen, weil der ehemalige Präsident enge Beziehungen zu einer der Familien der Rauschgiftmafia unterhalten hat. Er schreibt, Whitney sei entsetzt darüber, dass die Vereinigten Staaten dem Land in irgendeiner Form Unterstützung zukommen ließen, solange der Präsident im Amt war.
Sie verstummte, und Kane konnte sich ihr Stirnrunzeln ausmalen, als sie diese Information verarbeitete. Er schreibt, für all die geleistete Hilfe im Lauf der Jahre stünde er in Whitneys Schuld. Als der neue Präsident sein Amt angetreten und den Kartellen den Krieg erklärt hat, wurde Diego nicht mehr gebraucht, doch er hatte das Gefühl, die Schulden nicht vollständig beglichen zu haben. Offenbar sah Whitney das auch so.
Kane seufzte und suchte mit unruhigem Blick die Umgebung nach Feinden ab. Dann warst du also die letzte Zahlung an Whitney.
Ja, so in etwa.
Kane konnte erkennen, dass sie bestürzt war und vielleicht sogar weinte. Er schlang seine Arme in Gedanken um sie und wünschte, er könnte ihr jedes weitere Gefühl, verraten worden zu sein, ersparen. Whitney wollte, dass sie daran zerbrach, ständig verraten zu werden. Er hatte nicht einkalkuliert, dass das Kartell El Presidentes Schwägerin, seine Nichte und seinen Neffen entführen könnte. Er hatte nicht einkalkuliert, dass Rose das Richtige tun und es den Behörden melden würde. Er hatte nicht vorausgesehen, dass El Presidente den Präsidenten der Vereinigten Staaten um Hilfe bitten oder dass der amerikanische Präsident eine Elitetruppe, die auf Häuserkampf spezialisiert war, ins Land schicken würde, um die Geiseln heimlich zu retten.
Er schreibt, wenn ich diesen Brief fände, hieße das, ich hätte sowohl die Waffen, die er zurückgelassen hat, als auch den Tunnel und den Humvee gefunden. Seiner Meinung nach hätte ich nach allem, was ich für ihn getan habe, eine Chance verdient, ihnen zu entkommen.
Du hast ihn gepflegt, als er im Sterben lag, Rose. Er war dir etwas schuldig.
Ihr Kummer hatte nicht nachgelassen. Da war noch etwas, und das Herz wurde ihm schwer. Liebling, ich komme auf die Piste runter. Fahr etwa fünfzehn Meter geradeaus. Dort treffe ich dich.
Er glitt wie eine Eidechse über den Rand und rutschte auf dem Bauch den Hang hinunter, denn er glaubte immer noch nicht, dass sein schlechtes Gefühl unbegründet war. Irgendeine reale Bedrohung war vorhanden; er hatte sie nur noch nicht identifiziert.
Auf halber Höhe des Hangs ragte ein Geröllbrocken aus der Erde und dem Sand hervor. Kane schlängelte sich um ihn herum, hörte ein wütendes Surren, rollte sich schleunigst zusammen und überschlug sich. Felssplitter regneten auf ihn herab; zwei bohrten sich in sein Marschgepäck, als er sich nach vorn warf.
Ein Scharfschütze, Rose. Auf drei Uhr. Er rollte weiter den Hang hinunter, obwohl er wusste, dass ein guter Schütze ihn treffen konnte. Er hatte sich noch nie so exponiert gefühlt.
Der Humvee kam aus dem Tunnel geschossen und verlangsamte kurz zwischen
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