Im Bann Des Jaegers
schlingerte mit Vollgas Hügel hinab, nur um fast zum Stillstand zu kommen, wenn es sich auf den jeweils nächsten wieder hinaufmühte.
»Er ist betrunken, Kane.«
»Verdammt nochmal, Rose.« Ihm sank das Herz. Sie zog bereits das Steuer herum, um Fargo abzufangen.
Kane warf einen Blick auf die Reihe von Lichtern, die die Dunkelheit durchbohrten. Anzuhalten, um die Frau zu retten, zählte nicht zu seinen Vorhaben, aber offenbar hatte Rose die Absicht. »Wenn du bloß nicht so verflucht stur wärst«, zischte er leise und warf sein Gewehr hin.
Als ob ihm eine Waffe etwas genutzt hätte! Er konnte den Mistkerl nicht einfach erschießen. Fargo saß am Steuer und fuhr mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Wenn Kane auf ihn schoss, würde der Wagen sich überschlagen, und dabei käme möglicherweise das Opfer, das er entführt hatte, ums Leben. Kane glaubte nicht, dass Rose einen solchen Ausgang allzu gut aufnehmen würde. Er würde den Pick-up tatsächlich unter Kontrolle bringen müssen.
»Fahr von hinten direkt an ihn heran. Dann hältst du dich exakt an seine Geschwindigkeit.« Was zum Teufel sollte es nutzen, sich auf eine Auseinandersetzung mit ihr einzulassen? Auf ihrem Gesicht drückte sich wilde Entschlossenheit aus. »Ich möchte dich nur daran erinnern, dass du unseren Sohn in eine Gefechtssituation bringst.« Er konnte den vorwurfsvollen Tonfall nicht unterdrücken. Er würde sich später nicht die Schuld zuschieben lassen. Sollte sie doch die volle Verantwortung auf sich nehmen!
Rose brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Er fühlte das Dröhnen des Humvee, als Rose Geschwindigkeit zulegte. Die Frau fürchtete sich nicht davor zu rasen. Sie musste mehrfach die Richtung korrigieren, da Fargo schlingerte und im Kreis fuhr.
Kane hielt seinen Blick auf die Fahrzeuge hinter ihnen gerichtet. Der gepanzerte Humvee erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa sechzig Meilen in der Stunde. Rose schien darüber hinauszugehen. Das schwere Fahrzeug rüttelte Kanes Eingeweide durch, da er von einer Seite auf die andere geworfen und auf und ab geschleudert wurde. Die kleineren, leichteren Pick-ups und Jeeps verringerten den Abstand zu ihnen, waren aber noch ein gutes Stück weit entfernt. Sie musste Fargo schnell einholen, denn sonst würde ihnen die Zeit ausgehen.
Der Soldat schenkte dem Humvee, der von hinten auf ihn zukam, nicht die geringste Beachtung. Er warf eine Flasche aus dem Fenster, und der Wagen drehte sich zweimal um die eigene Achse, ehe er über etliche Meter schlingerte. Erst dann bemerkte Fargo den Humvee ohne Licht, der sich ihm von hinten näherte.
Kane stieg bereits auf das Dach. Er konnte eine Frau sehen, die zusammengesackt auf dem Sitz des Pick-ups lag. Er konnte nicht erkennen, ob sie am Leben oder tot war, aber jedes Mal, wenn das Fahrzeug holperte, flog sie umher wie eine Stoffpuppe. Rose brachte den Humvee direkt hinter Fargo und seiner Gefangenen in Position. Kane wusste, das er die Fähigkeit besaß, den Abstand mühelos zu überwinden und gefahrlos zu landen, wenn er im richtigen Moment sprang.
Mit dem Messer in der Hand, den Blick fest auf den Punkt gerichtet, wo er landen wollte, setzte er zu seinem Sprung an. Etwas traf ihn hart von links und riss seinen Körper herum. Das anfängliche Stechen verwandelte sich in einen starken Schmerz. Sein Körper wurde nach hinten geschleudert und verfehlte den anvisierten Punkt. Er schlug auf dem Sand auf und wälzte sich herum. Erst jetzt wurde ihm klar, dass ihn ein Schuss getroffen hatte. Der Schütze hatte von einem unbekannten Standort aus einen außergewöhnlich guten Schuss abgegeben.
Scheinwerfer fielen auf ihn, als Fargo seinen Pick-up herumriss und ein brüllendes Gelächter ausstieß, als spielten sie nach einer wilden Party im Vollrausch ein lustiges Spiel. Der Pick-up raste mit hoher Geschwindigkeit auf Kane zu. Da die Scheinwerfer von Fargos Wagen nun auf Kane gerichtet waren, würde der Schütze sein Ziel nicht verfehlen können, und es gab kein Entkommen, kein Versteck. Kane war derart exponiert, dass er sich nicht einmal verteidigen konnte. Er wälzte sich weiter, verlangte seinem Körper alles ab, hinterließ eine Blutspur, spannte seine Beine und Arme an, bereit, sich vom Boden abzustoßen und aufzuspringen.
Rose riss den Humvee herum und trat aufs Gas, um dem Pick-up den Weg abzuschneiden. Kane gelang es, auf die Füße zu kommen, dem heranbrausenden Pick-up zugewandt. Er sah, wie Fargos Gesicht vom nächsten Schuss
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