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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Druiden, Neue Germanen und Neo-Kelten grenzen sich in jüngster Zeit zwar explizit vom braunen Gedankengut radikaler neuheidnischer Gruppen ab, der Glaube an die germanischen Götter, an eine höhere Ordnung und die Verklärung germanischer oder keltischer Bräuche und Riten führen jedoch zu einer ideologischen Schlagseite. Wird gar eine Überlegenheit der indogermanischen Völker behauptet, enthält der Glaube eine braune oder rassistische Färbung.
    Die politische Gefahr der Neuen Heiden geht von den personellen Verflechtungen und ideologischen Überschneidungen mit den vielfältigen rechtsradikalen Bewegungen und neokonservativen Strömungen aus. Die Vernetzung der neuheidnischen, esoterisch-theosophischen und neurechten Szenen bewirkt ein breites kultisches Milieu. Die verschiedenen Gruppen und Zirkel finden sich im gemeinsamen Kampf gegen den aufklärerischen Zeitgeist, humanistische Entwürfe und die »Überfremdung«.
    Die vorwiegend in Deutschland aktiven neuheidnischen Gruppierungen sind relativ klein, umfasst doch der innere Kreis lediglich ein paar tausend Personen. Doch Zehntausende aus dem esoterischen Umfeld haben sich von den neuheidnischen Ideen anstecken lassen und bilden den Nährboden für braune Strömungen. Wothan, Gaia, Walhalla, Jupiter und wie die Götter alle heißen, haben wieder Eingang in die Alltagskultur gefunden. Runenorakel, Keltenriten und germanische Mythologie sind nicht nur als geschichtliche oder literarische Themen salonfähig geworden.
    Mit dem wachsenden Fremdenhass findet die Rassentheorie der Neuen Heiden auch bei verunsicherten Menschen Anklang, die mit mystisch-okkulten Ideen wenig anfangen können. Verschiedene
Gruppen nutzen die Angst vor Überfremdung als Propagandamittel für ihre völkischen Ideen. Das Gedankengut der Neuheiden und der Neuen Rechten sickert zunehmend in die Köpfe jener Leute, die zugänglich für populistische Argumente sind.
    Die Buchautorin Jutta Ditfurth sieht sogar eine Verflechtung der neurechten und neoheidnischen Bewegung mit verschiedenen Zirkeln der radikalen Öko-Bewegung. Sie rückt nicht nur die Esoterik ins kultische Milieu, sondern siedelt auch Öko-Faschismus und den Biozentrismus ins weitere Umfeld der neurechten und teilweise neuheidnischen Szene. Biozentristen sind für sie Vertreter des Bioregionalismus, der Tiefenökologie, der Erdbefreiung und des Veganismus, des extremen Vegetarismus. »Über eine rechte bis faschistische Interpretation von Ökologie, was Esoterik und Spiritualismus einschließt, haben die Herrschenden neue ›alternative‹ und ›ökologische‹ Gefolgsleute gefunden, mit denen sie die Utopie von sozialer Gleichheit und der darauf aufbauenden Freiheit aller Menschen bekämpfen können«, schreibt Ditfurth im Buch Entspannt in die Barbarei. Die Autorin sieht in diesen Strömungen einen Code für den Antihumanismus und gegen die Selbstbestimmung und Emanzipation des Menschen. Für die Autorin ist es eine Kampfansage an die Vernunft und die Aufklärung.
    David Foreman, Gründer der biozentrischen, tiefenökologischen Organisation »Earth First«, schrieb dazu: »Ja, menschliches Leid durch Trockenheit und Hunger in Äthiopien ist unglücklich, aber die Zerstörung anderer Lebewesen und der Umwelt ist noch unglücklicher«. Radikale Biozentristen fordern, die Menschheit müsse zum Wohl der Natur auf 20 Prozent reduziert werden.
    Radikale Öko-Bewegung mit rassistischen Aspekten
    Die Bewegungen des Biozentrismus und der Tiefenökologie formierten sich in den 70er- und 80er-Jahren in den USA und schwappten später auf Europa über. Merkmal dieser ideologischen Form der Ökologie ist eine gemäßigte Blut- und Bodenmystik, die rassistische Elemente aufweist. Spirituelle Berührungspunkte mit der Esoterik führen dazu, dass sich zunehmend Vertreter esoterischer Gruppen und Disziplinen mit biozentrischen Strömungen anfreunden. Die Vermischung zeigt sich unter anderem darin, dass in biozentristischen Blättern Autoren zu Wort kommen, die auch regelmäßig Artikel in Esoterik-Zeitschriften veröffentlichen.
    Bioregionalismus ist eine bestimmte Form des Ethnopluralismus. Bioregionalisten beanspruchten ein Erstrecht auf die Umgebung, in der sie geboren seien. Natur, Völker und Bioregionen werden zu übergeordneten Kategorien, hinter die auch der einzelne Mensch zurücktreten muss. Ein Beispiel ist Lega Nord: Die sezessionistische Partei in Norditalien möchte sich mit mystisch verbrämten Ideen vom angeblich kulturell

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