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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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politischen Sachverhalte zu kennen, löst außerdem bei den Verschwörungstheoretikern ein Gefühl der Überlegenheit aus.
    Die Szene der Verschwörungstheoretiker wächst weiterhin rasch an. Je komplexer und unüberschaubarer die politischen und sozialen Verhältnisse werden, desto stärker sehnen sich viele nach einfachen Erklärungsmustern. So neigen zunehmend auch links-alternative Kreise dazu, Verschwörungsmythen zu kolportieren. Es überrascht deshalb nicht, dass laut der Wochenzeitung Die Zeit ein Drittel der jungen Deutschen unter 30 glaubt, die Bush-Regierung habe die Terroranschläge von 9/11 selbst in Auftrag gegeben. Rund 70 Prozent der Befragten sind denn auch überzeugt, nicht vollständig über 9/11 informiert worden zu sein. Dass es durchaus berechtigte Zweifel an den offiziellen Darstellungen gibt, spielt den Verschwörungstheoretikern in die Hände. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Theorien in der Regel bar jeder Plausibilität bleiben.

15. Die völkischen Ideen der Hexen und der Öko-Bewegung
    Zur schillernden Szene der Neuen Heiden gehören auch die Hexen- oder Wicca-Gruppen. Esoterisch interessierte Frauen und ein Teil der Feministinnen huldigen dem modernen Hexenkult. Sie betrachten die früheren Hexen als naturverbundene Frauen mit besonderen magischen und spirituellen Kräften. Die Esoterikerinnen hoffen, das alte, angeblich verloren gegangene Wissen und die Weisheit der Hexen durch Rituale ergründen und ins eigene Bewusstsein integrieren zu können. Manche Hexengruppen
bewegen sich wie viele Neuheiden im Dunstkreis des rechtsradikalen oder völkischen Milieus.
    Moderne Hexen verklären die Kelten und glauben, die weiblichen Göttinnen hätten bei diesen eine wichtige Rolle gespielt. Die Losung in Hexenkreisen heißt denn auch: »Ich bin die Göttin«. Ihre »Religion der Weiblichkeit« trägt magische Züge. Der Intuition, ihrer Ansicht nach vor allem eine weibliche Eigenschaft, messen sie eine kosmische Bedeutung zu. Mit ihr sollen die göttlichen Naturgesetze erspürt werden.
    Verschiedene Wicca-Zirkel verbrämen Eisprung und Menstruation mystisch; die Gebärfähigkeit werten sie als spirituelle Überlegenheit. Viele Neo-Hexen fühlen sich allein aufgrund ihrer biologischen Voraussetzungen als Priesterinnen und sehen sich in der Rolle von Schöpferinnen im spirituellen Sinn. Das Weibliche an sich wird zum religiösen Prinzip erhoben. »Die zentrale Rolle des Weiblichen – der Frau – zur Erneuerung des Lebens ist einfach unübersehbar«, schreibt die Hexe Minerva, die in Dortmund den Hexenladen Trudimonia führt. Den Männern schreibt sie eine »eher bescheidene Rolle« in der Gesellschaft zu, denn nur eine Mutter wisse mit Sicherheit, welches ihre Kinder seien. Der Mann könne hingegen nur Vermutungen anstellen. Die Dominanz des weiblichen Prinzips zeige sich auch daran, dass die Mutter Erde weiblich sei. Deshalb verehren die Hexen die Erde als Göttin Gaia. Das Hexen-Mitteilungsblatt Schlangengesang trägt denn auch den Untertitel Rundbrief für Göttinnen-Spiritualität .
    Hexen in der Esoterikszene
    Wicca-Gruppen sind oft stark in der Esoterikszene verwurzelt, viele Esoterikerinnen fühlen sich als moderne Hexen. Mit ihren matriarchalen Vorstellungen treffen sie den Nerv gewisser Feministinnen, was zu ideologischen Allianzen führt. Politisch
engagierte und aufgeklärte Frauenrechtlerinnen wollen heute allerdings nichts mit neuheidnischen oder gar rassistischen Ideen zu tun haben.
    Die Wicca-Zirkel pflegen ähnliche Bräuche wie vermeintlich die Druiden, die keltischen Priester. Auf mystischen Kultplätzen praktizieren sie zum Beispiel bei Sonnenwendfeiern okkulte Rituale mit ekstatischen Effekten. Dabei suchen sie den medialen Kontakt zu ihren Gottheiten. Für die modernen Hexen ist alles Naturhafte eine göttliche Erscheinungsweise. Der Geist der Natur atme das Göttliche aus. Der Mensch muss sich in den Augen der Wicca-Gruppen auf spirituelle Weise in den Zyklus der Natur einbinden, um Teil der göttlichen Kraft zu werden. Die Wicca-Anhängerinnen kultivieren eine feministische Spiritualität und messen den einst verfolgten Hexen magische Kräfte zu. Diese seien durch die christlich-abendländische Denk- und Lebensweise verschüttet worden und müssten durch mystische Rituale wieder freigelegt werden. Verschiedene Wicca-Zirkel postulieren weibliche Götter und eine frauenspezifische Religion.
    Eine Minderheit der Neo-Hexen bewegt sich im neuheidnischen Umfeld

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