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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Fakten und Namen sucht er vergeblich.
    Armin Risi ist sorgsam darauf bedacht, den Eindruck eines seriösen »Dichters, Philosophen und Sachbuchautors« (Eigenwerbung) zu erwecken. Die 5. aktualisierte Auflage erschien 2007
im Großverlag Heyne. Das Vorwort stammt vom bekannten, an übersinnlichen Fragen interessierten, inzwischen verstorbenen Strafrechtsprofessor Jörg Rehberg. Damit ist es Risi gelungen, die Verschwörungstheoretiker ein Stück weit aus der Schmuddelecke zu befreien.
    Risi war in jungen Jahren lange Zeit ein asketischer Mönch der Hare-Krishna-Sekte. Geprägt vom fernöstlichen, vor allem vedischen Gedankengut, entwickelte er eine eigene Spielvariante des Verschwörungsmythos. Die Kapitelüberschriften zeigen aber das klassische Muster: Die geheimen Mächte hinter der Weltpolitik – Kirche und Logen, Machtkampf der Hierarchien – Templer, Freimaurer – UFOs: eine Realität und warum sie verschwiegen wird – Wendezeit: Machtwechsel im Zyklus der Zeiten. Die geheimen Mächte ortet Risi auch bei den Geheimgesellschaften, Dunkelmächten, Serviceclubs (Namen werden keine genannt), in denen vor allem Atheisten die Fäden ziehen sollen.
    Risi erscheint im Gegensatz zu den meisten Verschwörungstheoretikern als distanzierter Chronist, der Fakten aus dem gesamten Kulturerbe – von den Veden über die Johannes-Offenbarung bis zu Verschwörern und Agatha Christie – zitiert. Dabei behandelt er Aussagen aus der Bibel oder von den Romanfiguren als historische Tatsachen und leitet davon seine nicht nachvollziehbaren Verschwörungstheorien ab.
    Die Szene der Verschwörungstheoretiker ist in den letzten Jahren weltweit gewachsen, weshalb ihre Anhänger heute wesentlich selbstsicherer auftreten. Haben sie sich früher gewehrt, als Verschwörungstheoretiker bezeichnet zu werden, stehen sie heute mit Stolz dazu und zu ihren Überzeugungen. Dieses Phänomen lässt sich am »Forum für Fragen zu Zeitgeschehen, Geheimgesellschaften, Verschwörungen und Unerklärlichem» aufzeigen, das die viel beachtete Homepage www.weltverschwörung.de betreibt.
    Über jeder Seite im Netz leuchtet ein Banner auf, das folgende Aussage enthält: »Du schenkst der öffentlichen Berichterstattung
keinen Glauben mehr? Du suchst Gleichgesinnte mit Spaß am Diskutieren? ... dann bist Du jetzt am Ende Deiner Suche angelangt! Bei uns findest Du Tausende Gleichgesinnte und wir werden immer mehr.« Die Verschwörungstheoretiker redefinieren damit den umstrittenen Begriff und geben ihm eine positive Bedeutung. Die Geisteshaltung hat sich aber nicht verändert, und es verwundert nicht, dass ein Link zum Amadeus-Verlag von Jan Udo Holey alias van Helsing angefügt ist.
    Verschwörungstheoretiker sehen überall geheime Mächte am Werk und sind ideologisch fixiert. Statt nach Zusammenhängen, Quellen und Fakten zu fragen, picken sie selektiv jene Aspekte heraus, die ihre ideologischen Vorurteile bestätigen. Reflexartig suchen sie die verschwörerischen Elemente und klammern alle Fakten aus, die ihrer Theorie widersprechen. Damit schaffen sie eine eigene Realität, die von ihren vorgefassten Meinungen geprägt ist. Außerdem zeichnet sie ein tiefes Misstrauen gegenüber Politikern und Meinungsträgern aus. Sie glauben, von ihnen konsequent getäuscht und hinters Licht geführt zu werden. Als Komplizen der geheimen Mächte machen sie auch die Medien aus. Der Grund: Wären Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen unabhängig, würden sie die versteckten Aktionen der Verschwörer aufdecken und die Öffentlichkeit für die geheimen Machtstrukturen sensibilisieren, glauben sie. Gleichzeitig behaupten sie, die Journalisten würden die »Wahrheit« über 9/11 sehr wohl kennen, die Fakten aber bewusst unterdrücken, weil sie selbst zum Machtkartell gehörten.
    Die Diskussionen in den Internet-Foren und Blogs führen zu verhängnisvollen gruppendynamischen Prozessen. Die Verschwörungstheoretiker bleiben unter sich, weil sich kaum eine kritische Stimme auf ihre Internetseiten verirrt und Gegenargumente liefert. Deshalb drehen sich die Diskussionen stets um die gleichen Themen, die Teilnehmer fühlen sich durch die beinahe uniformen Beiträge in ihren Ansichten bestätigt. Das Syndrom der sektenhaften Verblendung führt zu einem gleichgeschalteten
Denken, die Teilnehmer konditionieren sich gegenseitig über die Suggestionskraft ihrer Polit-Mantren. Der Glaube, die Machenschaften der abgehobenen Politiker und geheimen Mächte zu durchschauen und die wahren

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