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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Stimme seines Tieres, die sprach, als er Daisy ansah.
    »Was auch passiert … lauf nicht vor ihnen weg.«

20
    Es waren vier. Große, gut angezogene und ziemlich attraktive Männer, die in die Eingangshalle kamen, um Northrup zu sehen. Die körperliche Anmut, mit der sie sich bewegten, und die mühsam unterdrückte Wildheit in ihrem Blick ähnelten so sehr Northrups Art, dass es für Daisy auf der Hand lag. Diese Männer waren genau wie Northrup Lykaner. Sie hegte keinen Zweifel daran, dass sie sie genau in dem Moment bemerkten, als sie in den Flur geschlichen kam, um sie zu beobachten. Daisy verfluchte sich dafür, nicht in der Bibliothek geblieben zu sein.
    Northrup wirkte ruhig, doch ihr entging nicht, wie sein Blick jede Bewegung der Männer registrierte.
    Ein rothaariger Mann sprach als Erster. »Wir sind hier, um dich zu The Ranulf zu bringen. Sofort.«
    »Eine förmliche Einladung«, meinte Northrup. »Ich fühle mich geschmeichelt. Dann wollen wir mal los.« Er drehte sich zu seinem Butler, der wie alle guten Angestellten aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien und Northrups Hut und Gehrock bereithielt.
    Der Rothaarige trat ganz dicht zu Northrup. »Das Mädchen nehmen wir auch mit.« Mit verblüffender Genauigkeit richtete sich der Blick aus bernsteinfarbenen Augen auf die Stelle, wo sie stand, und sie atmete zischend ein.
Verdammt!
    Sogar die Luft um Northrup schien sich zu verändern und anzufangen zu kochen, während sein Körper sich anspannte. Obwohl er ganz ruhig sprach, konnte keinem der Anwesenden die stählerne Härte hinter seinen Worten entgehen. »Sie ist nicht wichtig.«
    »Das zu entscheiden ist an The Ranulf.«
    »The Ranulf herrscht nicht über mein Haus.«
    Die anderen drei Lykaner veränderten ihre Haltung, während sich auf Bernsteinauges Gesicht ein raubtierhaftes Lächeln ausbreitete. »Hatte mir schon gedacht, dass du das sagen würdest.« Er kratzte sich am Hals, während er Northrup musterte. »Ich gebe dir zehn Sekunden, deine Meinung zu ändern. Schließlich bist du MacRanulf und so.«
    Northrup fletschte die Zähne, die weiß und gefährlich scharf aufblitzten. »Die brauche ich nicht.«
    Der Kampf erfolgte mit solch einer Geschwindigkeit, dass weiße Hemden und behoste Beine durcheinanderzuwirbeln schienen. Northrup nutzte den Schwung des Ansturms, einen der Männer knurrend durch die Luft zu schleudern. Der Anblick ließ Daisy einen Schauer über den Rücken laufen. Wie der Blitz holte Northrup aus und versetzte einem dunkelhaarigen Mann einen Schlag. Northrup spritzte scharlachrotes Blut ins Gesicht. Mehr konnte sie nicht erkennen, denn im nächsten Moment stürzten sich alle Männer auf Northrup, und er verschwand unter ihnen.
    Sie konnte nicht sehen, was passierte, aber sie hörte das Geräusch brutaler Schläge und Haut, die aufgerissen wurde. Der Boden schwankte unter ihren Füßen, als die Erinnerung an jene Nacht zurückkam, in der sie und ihr Verehrer von dem Werwolf angegriffen worden waren. Fleisch, das von langen, schwarzen Klauen aufgerissen wurde, und der metallische Geruch von Blut, der die Luft schwängerte.
    Daisy sank gegen die Tür. Sie kannte diesen Geruch, unter den sich etwas Wildes mischte. Es roch nach Wolf. Ihre Muskeln spannten sich an, und ihr Atem kam nur noch stoßweise, während der Drang wegzulaufen sie schier überwältigte.
Lauf nicht vor ihnen weg
, hatte er ihr bei ihrer Ankunft befohlen. Und ihr war sonnenklar, dass er das wörtlich gemeint hatte. Sie durfte nicht weglaufen, sonst wäre ihr Leben verwirkt. Obwohl ihr Instinkt ihr etwas anderes riet, vertraute sie ihm, auch wenn die Erinnerung an all die früheren Toten ihre Knie weich werden ließ.
    Aber dann war Northrup schon wieder auf den Beinen, hüpfte leichtfüßig und flink wie ein Boxer zwischen drei Männern hin und her und wich ihren Schlägen aus. Seine Jacke war weg. Blut bedeckte die Schulter unter dem zerrissenen Hemd und strömte aus einer tiefen Fleischwunde am Schlüsselbein. Der Rothaarige lag schlaff am Boden … sein Kopf ein paar Schritte entfernt vom Körper. Blut strömte aus dem Halsstumpf und färbte den weißen Marmor scharlachrot. Daisy kämpfte gegen eine Ohnmacht an.
    Vor ihren Augen verwandelte sich Northrup. Reißzähne schimmerten in einem Mund, der jetzt breiter wirkte, der Kiefer schien länger zu sein, während sich die Position seiner Augen verschoben hatte. Sie saßen jetzt seitlicher am Kopf und glühten. Genau wie er hatten sich die Männer, die ihn

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