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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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schmerzte sie.
    »Natürlich wird es das«, sagte Talent. »Sein Alter und sein Blut werden dafür sorgen. Er ist ein Ranulf. Das reinste Blut, das ein Lykaner haben kann.« Seine Hände strichen gleichmäßig über Northrups Haut. »Ihn macht das stark. Ein normaler Lykaner hätte dem nicht standgehalten.«
    »Aber sein Vater …«
    »Erlitt Verbrennungen«, betonte Talent. »Feuer zerstört Fleisch. Verzehrt es, wenn Sie so wollen. Schnitte trennen Fleisch nur auf. Das heilt viel leichter.«
    »Ist das der Grund, warum Sie sich keine Sorgen gemacht haben?«, fragte sie.
    Talent stellte den Tiegel mit der Salbe weg und wischte sich die Hände an einem Tuch ab, ehe er sie mit seinen grünen Augen im flackernden Lampenschein ansah. »Ich habe mir keine Sorgen gemacht, weil das überhaupt nichts geändert hätte.« Er zog das Tuch über seinen Herrn. »Schicksal ist Schicksal.«

24
    Stunden verstrichen, und der Tag ging langsam in die Nacht über. Fasziniert beobachtete Daisy, wie Northrups Wunden langsam heilten. Wo seine Haut vorher klaffende Schnitte aufgewiesen hatte, entstanden rosafrabene Linien, die ebenso verschwanden wie auch die Wunden auf seinem Gesicht. Jetzt war er wieder so atemberaubend wie ehedem.
    Daisys Hand glitt über die Rundung von Northrups Kiefer, wo die Haut sich wieder glatt und frisch anfühlte. Ihre Finger strichen weiter über seinen kräftigen Hals und dann zurück zu seiner breiten Stirn.
    Northrup schlief. Im Raum herrschte gespenstische Stille, die durch das gelegentliche Knacken und Zischen des Kaminfeuers noch unterstrichen wurde.
    Talent hatte seinen Herrn nach dem Bad ins Schlafzimmer getragen und in das große Pfostenbett gelegt, das den Raum beherrschte. Der Kammerdiener war zwar jung, großmäulig und mürrisch, kümmerte sich aber mit einer Ergebenheit um seinen Herrn, die Respekt verlangte. Ehe er sie neben dem im Bett liegenden Northrup stehen gelassen hatte und gegangen war, hatte er ihr noch schroff aufgetragen‚ sich nützlich zu machen und das Gesicht seiner Lordschaft hin und wieder mit etwas Salbe einzureiben.
    »Was für ein Ekel«, brummte sie, während sie nach dem Tiegel griff und die Finger in die leicht fetthaltige Salbe tauchte. Die Creme war anfangs kühl, wurde jedoch wärmer, als sie sie in Northrups Haut einzumassieren begann. Es handelte sich um dieselbe Salbe, die Tuttle vor Tagen auch bei Daisy angewendet hatte, nachdem diese gebissen worden war. Um was für eine Mixtur es sich hierbei auch handeln mochte … ihre Wirkung stand außer Frage. Tuttle hatte darauf bestanden, dass sie sie auch auf ihre geschwollene, brennende Wange auftrug. Innerhalb von Minuten war der Schmerz weg gewesen. Sie hatte zwar nicht in den Spiegel geschaut, nahm aber an, dass auch die Schwellung zurückgegangen war.
    Northrup rührte sich nicht, als sie ihn mit der Salbe einrieb, doch die Anspannung um seinen Mund herum nahm ab, bis sie schließlich ganz fort war. Die Lampe auf dem Nachtschrank war heruntergedreht worden, und das Licht spielte über den Wölbungen und Vertiefungen seines Antlitzes. Sein Gesicht würde nie etwas Weiches haben; noch nicht einmal, wenn er schlief. Dafür waren seine Züge viel zu streng geschnitten, und der Schwung seiner dunklen Augenbrauen hatte immer etwas Nachdenkliches. Die ganze Zeit hatte sie sich zusammengerissen, um den Blick nicht schweifen zu lassen, doch als sie merkte, dass er in tiefem Schlummer lag, ließ sie den Blick nach unten wandern.
    Daisy stockte der Atem, als sie unverfroren Northrups unbedeckte Brust ansah. Eine perfekte Mischung aus reiner Kraft und eleganten Linien. Schlanke, flache Muskeln modellierten seinen Oberkörper, um zu den breiten Schultern und den langen Armen hin deutlich an Volumen zuzunehmen. Im schwachen Lichtschein wirkte die weißgoldene Haut wie eine weiche Leinwand, die seine herrlich gemeißelte Gestalt noch hervorhob. Wäre da nicht das sanfte Heben und Senken seiner Brust gewesen, hätte man ihn für eine Skulptur halten können … der schlafende Endymion, der der Selene harrt.
    Er hätte tatsächlich eine Skulptur sein können, wäre da nicht der Flaum aus bronze- und kupferfarbenen Härchen gewesen, der den oberen Teil seiner Brust bedeckte. Haar, das sich um kleine, flache, hellbraune Nippel schmiegte. Auf dem linken Brustmuskel befand sich eine faustgroße Tätowierung. Daisy hatte von solchen Bildern auf der Haut gehört, jedoch noch nie eins aus der Nähe gesehen. Northrups Tätowierung stellte

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